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Stiftung Warentest: Kartoffelchips mit Mineralöl, Acrylamid und Pflanzengiften belastet

Chips bei Stiftung Warentest: Viele Schadstoffe
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay -PDPics

Knusprige Kartoffelchips sind ein beliebter Snack. Stiftung Warentest hat den Geschmack, mögliche Schadstoffe und die Recyclingfähigkeit der Tüten und Dosen geprüft. Einige bekannte Marken fallen im Kartoffelchips-Test von Stiftung Warentest durch – das Labor fand Acrylamid, Mineralöl und Pflanzengiftstoffe.

Ob Filme- oder Spieleabend: Steht eine Schüssel Kartoffelchips auf dem Tisch, dauert es nicht lange, bis sie leer gegessen ist. Dass Chips nicht das gesündeste Lebensmittel sind, ist den meisten klar. Doch Schadstoffe oder Pflanzengifte möchte niemand knabbern – und dennoch hat Stiftung Warentest beides in Kartoffelchips nachgewiesen.

Stiftung Warentest: Kartoffelchips mit Schadstoffen belastet

Die Warentester:innen nahmen 25 Chips unter die Lupe, darunter klassische Kartoffelchips, Stapelchips wie Pringles und Kartoffelsnacks wie Pom-Bären. Drei Chips im Test haben ein Bio-Siegel.

Stiftung Warentest prüfte auf Geschmack, Knusper­faktor, Schad­stoffe (Acryl­amid, Mineral­ölkohlen­wasserstoffe, Glykoalkaloide, Pflanzenschutzmittel und Kadmium) und Nach­haltig­keit. Bei letzterem wollte sie wissen: Wie gut lassen sich die Verpackungen recyceln?

In die Gesamtnote floss die Sensorik, also Geschmack, Geruch und Textur, zu 45 Prozent ein. 15 Prozent machte die Fettqualität aus, die Warentester:innen bestimmten dafür unter anderem die Zusammenset­zung der Fettsäuren. Mögliche Schadstoffe flossen zu zehn Prozent ins Gesamtergebnis ein, die Keimanzahl zu fünf Prozent. Die Verpackung machte zehn Prozent der Note aus, die Deklaration auf der Verpackung 15 Prozent. Stiftung Warentest wollte dabei wissen: Stimmen die Angaben und sind sie vollständig?

Kartoffelchips im Test: Pringles und Co. fallen durch

Die Testergebnisse auf einem Blick: „Sehr gut“ ist kein einziges Produkt, immerhin acht Kartoffelchips schneiden bei Stiftung Warentest „gut“ ab. Fünf Chips fallen mit „mangelhaft“ durch den Test. Der Rest bewegt sich im Mittelfeld.

Acrylamid: Potenziell krebserregender Stoff in Chips nachgewiesen

Stiftung Warentest findet in jeder zweiten Kartoffelchipspackung Schadstoffe in einer Menge, die sie kritisiert. Beim Frittieren der Kartoffeln entsteht zum Beispiel Acrylamid, ein Stoff, der potenziell krebserregend ist. Alle Produkte im Test enthalten Acryl­amid. Zwei allerdings überschreiten den geltenden Richt­wert von 750 Mikrogramm pro Kilogramm Chips, darunter die Chips von Denns.

Mineralölrückstände: Pringles fällt im Test durch

Auch Mineralölkohlenwasserstoffe wurden im Kartoffelchips-Test nachgewiesen, sie stammen möglicherweise von Schmierölen der Produktionsanlagen. Die Mineralölbestandteile MOSH reichern sich mit noch nicht geklärten Folgen im Körper an. Alle Chips im Test waren mit MOSH belastet, oft aber nur in geringen oder sehr geringen Gehalten. Ausnahme: die bekannten Stapelchips von Pringles. Das Labor wies eine sehr hoch MOSH-Belastung in den Pringles Classic Paprika nach, die Gesamtnote lautet daher „mangelhaft„.

Pflanzengiftstoffe und Fettschadstoffe in Kartoffelchips

Kartoffeln enthalten von Natur aus giftige Glykoalkaloide wie Solanin und Chaconin. Diese Pflanzen­stoffe schützen die Kartoffel vor Schädlingen. Die Warentester:innen erklären, dass sich die Stoffe in den Chips konzentrieren, da den Kartoffeln beim Frittieren Wasser entzogen wird.

Unreife, grüne oder gekeimte Kartoffeln enthalten besonders viele Giftstoffe.
Kartoffeln enthalten von Natur aus Giftstoffe. (Foto: CC0 / Pixabay / eKokki)

Das kann gefährlich werden: Alle Produkte im Test enthalten Glykoalkaloide, zehn Chips fallen mit ihren Gehalten auf. Die meisten Glykoalkaloide enthalten die Kettle Chips Paprika & Roasted Onion. Auch die Chipsfrisch Ungarisch von Funnyfrisch (Gesamtnote ausreichend) und die Kesselchips von Alnatura (Gesamtnote ausreichend) erzielten bei der Glykoalkaloide-Bewertung nur ein „ausreichend“.

Leider fand das Labor noch mehr Schadstoffe: Glycidol gilt als möglicher­weise krebs­er­regend und kann beim Raffinieren oder Frittieren der Chips entstehen. Auch hier fällt Pringles negativ mit einem vergleichs­weise hohen Gehalt an Glycidol auf.

Kartoffelchips-Test Stiftung Warentest: Besser in der Tüte oder Dose kaufen?

Stiftung Warentest schaute sich aber nicht nur an, was in den Chips steckt, sondern auch, mit was sie verpackt sind. Im Nachhaltigkeitsvergleich zwischen Chipstüte und Chipsdose geht die Tüte klar als Sieger hervor.

Die Tester:innen kommen bei den Tüten auf einen Recyclingwert von 89 und 95 Prozent, bei den Chipsdosen mit verschiedenen Materialien können nur 20 bis 26 Prozent recycelt werden. Beides solltest du nach dem Verzehr in der gelben Tonne entsorgen, damit es recycelt werden kann.

Lies auch: Gesunde Snacks: Leckere Rezepte und Ideen

Testfazit: Chips nur in Maßen essen

Von den Schadstoffen abgesehen stecken in Chips vor allem Kohlenhydrate und viel Fett. Du solltest sie deshalb nur in Maßen verzehren. Lies dazu auch: Chipstüte gleich leer? So bremst du dich – mit einem Trick aus der Wissenschaft.

Am besten machst du Chips selber und verwendest Bio-Kartoffeln, du kannst dich aber auch an den Testergebnissen der Stiftung Warentest orientieren: Mit der Gesamtnote „gut“ schnitten zum Beispiel ab:

  • Crunchips Paprika von Lorenz
  • Chio Red Paprika Chips
  • Pom-Bär Original
  • Aldi Sun Snacks Chips Paprika Style
  • Edeka Gut & Günstig Chips for Friends Paprika
  • Rewe Ja Stapelchips Paprika

Alle Testergebnisse kannst du auf test.de nachlesen.

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