Mit Kuscheltieren, Puppen und Holzspielzeug will man Kindern eine Freude machen. Doch regelmäßig stattfindende Skandale und schockierende Testergebnisse verunsichern beim Kauf von Kinderspielzeug. Wer gesunde, umweltfreundliche und faire Spielsachen verschenken will, sollte auf einige Dinge achten.
Gesundheits- und umweltschädliche Chemie oder verschluckbare Kleinteile wünscht sich niemand im Kinderspielzeug. Das zu vermeiden ist aber leider gar nicht so einfach. Zwar gibt es einige Siegel und Prüfzeichen für Spielzeug, aber umfassend und verlässlich ist kaum eines.
Als Faustregel gilt: Prüf Spielzeug vor dem Kauf mit allen Sinnen. Wenn es unangenehm riecht, scharfe Kanten oder Ecken hat oder schon auf den ersten Blick instabil erscheint, solltest du es auf keinen Fall kaufen.
Die wichtigsten Spielzeug-Siegel und was sie bedeuten
CE-Kennzeichnung für Spielzeug
Viele Produkte, darunter auch Spielwaren, tragen die CE-Kennzeichnung. Was viele nicht wissen: Hier handelt es sich um kein Gütesiegel, mit einer CE-Kennzeichnung („CE“ steht für Communauté Européenne, Europäische Gemeinschaft) garantiert der Hersteller lediglich, dass das Produkt den aktuell geltenden europäischen Sicherheits-Richtlinien entspricht. Es handelt sich hier nicht um eine externe Zertifizierung: Die CE-Kennzeichnung bringt der Hersteller selbst am Produkt an. Das CE-Zeichen ist damit nicht mehr als ein Mindeststandard.
GS-Siegel auf Spielwaren
Im Gegensatz dazu basiert das freiwillige GS-Siegel auf externer Prüfung der Sicherheit des Spielzeugs. Dabei orientiert es sich größtenteils an der Einhaltung der Vorgaben des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes. Bei der Prüfung auf Schadstoffe geht es etwas darüber hinaus und legt auch Höchstwerte für polyzyklische aromatische Wasserstoffe (PAK) fest. CE-Kennzeichen und GS-Siegel stehen für Sicherheit, stellen aber keine Qualitätszeichen dar.
Der Blaue Engel für Spielzeug
Der Blaue Engel ist das offizielle Zeichen für umweltfreundliche Produkte, für die Kriterien ist das Umweltbundesamt zuständig. Spielwaren mit dem Blauen Engel sind schadstoffgeprüft, sicherheitsgeprüft und bei Rohstoffgewinnung und Produktion wurden soziale Aspekte berücksichtigt. Die Kriterien für Schadstoffe liegen sogar über den gesetzlichen Vorgaben. Leider tragen bislang nur wenige Spielwaren den Blauen Engel für Spielzeug.
TÜV-Prüfzeichen für Spielwaren
Die verschiedenen Prüfzeichen des TÜV Rheinland zertifizieren diverse vom TÜV selbst festgelegte Aspekte. Das TÜV Rheinland PROOF-Zeichen steht im Wesentlichen für die Erfüllung der gesetzlichen Sicherheitsstandards. Das TOXPROOF-Zeichen wird an schadstoffarme Produkte vergeben. LGA tested prüft lediglich einen Einzelaspekt des Spielzeugs, etwa den pädagogischen „Spielwert“, während das Siegel LGA tested Quality die Produktqualität, nicht aber die Sicherheit prüft.
spiel gut-Siegel
Das spiel gut-Siegel bewertet den pädagogischen Wert von Spielzeugen. Nur Spielsachen, die für Kinder sinnvoll sind, bekommen diese Auszeichnung; auf Schadstoffe wird aber nicht geprüft.
Siegel für Textil-Spielzeug
Bei Textil-Spielzeugen empfiehlt es sich, mindestens auf Öko-Tex-Siegel, besser aber auf GOTS– oder IVN-Siegel zu achten. Holz sollte aus heimischer Forstwirtschaft stammen oder FSC®-zertifiziert und unlackiert oder mit schadstofffreien Farben überzogen sein. Gute Hersteller weisen in der Regel darauf hin, wenn speichelechte, wasserlösliche, ungiftige oder natürliche Farben und Wachse verwendet werden.
Spiel des Jahres
Von einer Jury wird jedes Jahr das „Spiel des Jahres“, das „Kennerspiel des Jahres“ und das „Kinderspiel des Jahres“ gekürt. Bei der Auswahl für den Kritikerpreis werden alle Neuerscheinungen berücksichtigt, von Gesellschaftsspielen über Kartenspiele bis hin zu Brettspielen. Kriterien für die Preisvergabe sind Spielidee, Gestaltung und Formulierung der Regeln, Spiel-Design und Layout.
VDE-Zeichen für Elektrospielzeug
Das VDE-Zeichen wird vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. vergeben. Das Zeichen steht für elektronische Sicherheit, sachgemäßer Gebrauch vorausgesetzt.
Aufgepasst: Elektronische Geräte müssen das Zeichen nicht tragen, in den Spielwarengeschäften finden sich auch diverse unsichere Produkte ohne das VDE-Zeichen.
Kinderspielzeug: Schluss mit Plastik
Billiges Plastikspielzeug aus Fernost ist erstens oft qualitativ minderwertig, zweitens kann seine Schadstoffbelastung sehr hoch ein. Solche Spielsachen sind daher für Kinder ungesund. Drittens leiden unter den Produktionsbedingungen in Asien oftmals Umwelt und Arbeiter. Und viertens stellt die Herstellung und Entsorgung von Plastik heute eines unserer größten Umweltprobleme dar.
Wer Plastik-Spielzeug kauft, sollte zumindest auf freiwillige Hinweise wie „PVC-frei, „phtalatfrei“ oder „BPA-frei“ achten. Sinnvoller sind ohnehin Spielsachen aus Holz oder Textilien. Unbehandeltes Holzspielzeug wie etwa Bauklötze oder kleine Fahrzeuge, sind sowohl pädagogisch wertvoll als auch gesundheitlich unbedenklich. Allerdings sollte man hier unbedingt darauf achten, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.
Wer Spielzeug aus Bio-Baumwolle oder Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung kauft, reduziert zudem deutlich das Risiko von Schadstoffbelastungen.
Spielzeug made in Germany
Im Bereich Spielzeug gibt es zum Glück einige Firmen, die in Deutschland oder zumindest in Europa produzieren. So weißt du als Kunde, woher die Produkte stammen und kannst – anders als bei in Asien produzierter Billigware – davon ausgehen, dass zumindest die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Sicherheit der Spielsachen erfüllt sind.
Nicht zuletzt unterstützt du mit dem Kauf die lokale Wirtschaft und hilfst, Transportwege zu verkürzen. Der Onlineshop „D-Toy“ verkauft nur Spielzeug made in Germany. Auch in unserer Bilderstrecke „Geschenke für Kinder“ findest du einige Empfehlungen für Spielzeug, das in Deutschland hergestellt wird. Bitte beachte auch unsere Bestenliste für Online Spielzeugläden mit Bio-Spielzeug.
Noch gibt es sie: kleine lokale Fachhändler, die sich gut auskennen und dich beim Kauf beraten können. Abgesehen von dieser wertvollen Expertise und dem Erhalt der kleinen Händler gibt es noch einen guten Grund, dort zu kaufen: Sollte es doch einmal eine Reklamation geben, weißt du, wohin du dich wenden kannst.
Kinderspielzeug: Qualität statt Quantität
Gut verarbeitetes Spielzeug aus hochwertigen Materialien kostet zwar ein wenig mehr. Es hat aber den großen Vorteil, dass es haltbarer und stabiler ist als Billig-Kram. So sparst du Müll und langfristig gesehen auch Geld – und die Kinder haben länger Freude an den Spielsachen.
Wenn das Interesse doch irgendwann verfliegt, können sie an die jüngeren Geschwister, Nachbarskinder oder gar die nächste Generation weitergegeben werden.
Kinderspielzeug: Es muss nicht immer neu sein
Früher oder später wachsen Kinder auf fast allen Spielsachen heraus. Es kann sich daher lohnen, Spielwaren gebraucht anstatt neu zu kaufen. Insbesondere teures Spielzeug wie etwa Schaukelpferde, Modelleisenbahnen oder Puppenhäuser bekommt man meist ganz einfach gebraucht – und ältere Modelle sind sogar oft noch schöner und haltbarer als neue. Und wenn das eigene Kind nicht mehr damit spielt: Einfach weitergeben. Auch Sozialkaufhäuser, Second Hand-Läden oder Flohmärkte werden sicher dankbar sein für gut erhaltene Spielsachen.
Auch eine Möglichkeit: Spielzeug leihen statt kaufen
Öko-Test zu Spielzeug-Sicherheit
Auch unsere Kolleg:innen von Öko-Test haben sich immer wieder mit Spielzeug und Spielzeug-Sicherheit beschäftigt. Bei ihnen findest du u.a. kostenfreie Artikel zu den Themen Spielzeugsicherheit, Wie man sicheres & gutes Spielzeug erkennt sowie Welches Spielzeug eignet für welches Alter?
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