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Kino-Tipp: Gunda

Gunda Kino
Foto: © Filmwelt Verleihagentur / Sant & Usant/ V. Kossakovsky/ Egil H. Larsen

Gunda – ein Dokumentarfilm, der auf emphatische Weise die Geschichte des Zuchtschweins Gunda erzählt. Lies hier mehr dazu, was den Film so außergewöhnlich macht.

Der russische Filmemacher Viktor Kossakovsky begleitete für den Dokumentarfilm „Gunda“ über sechs Monate lang die Schweinedame Gunda und weitere Tiere. Der Film wurde auf einem idyllischen Bauernhof in Norwegen gedreht. In 1,5 Stunden bekommen Zuschauer:innen einen Einblick in den Alltag von Nutztieren in artgerechter Haltung. Unterstützt wurde das Projekt unter anderem vom Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix als Executive Producer.

Wer ist Gunda?

In "Gunda" wird ein Zuchtschwein porträtiert.
In "Gunda" wird ein Zuchtschwein porträtiert.
(Foto: © Filmwelt Verleihagentur / Sant & Usant/ V. Kossakovsky/ Egil H. Larsen)

Im Film „Gunda“ wird das gleichnamige Zuchtschwein portraitiert. Die Zuschauer:innen begleiten Gunda und bekommen so einen unmittelbarer Einblick in den Alltag des Schweins. Gunda lebt auf einem Hof in Norwegen und bekommt gleich zu Beginn des Films Ferkel. 

Kern der Geschichte ist aber nicht nur das Leben der Sau und ihrer Ferkel, sondern es werden auch vereinzelt andere Tiere gezeigt. Man sieht die ersten zögerlichen Schritte von Hühnern aus vormaliger Käfighaltung, die sie auf freiem Gras wagen, oder Rinder, die freudig aus dem Stall auf eine große Weide springen.

Dabei wird das Leben der Tiere auf dem Hof nicht beschönigt. Beispielsweise bleibt das Mutterglück der Sau Gunda nicht lange unschuldig: Es wird gezeigt, wie Gunda eines ihrer Ferkel mit ihrem Gewicht erstickt. Dies ist eine kurzzeitig brutale Szene, zeigt jedoch, wie der Film ist: schonungslos ehrlich, unaufdringlich und nah. Dennoch verzichtet Kossakovsky auf blutige Bilder, die sonst in Tierrechts-Filmen gezeigt werden. Es gibt keine Szenen aus Massentierhaltung oder Schlachthöfen, sondern es geht um das Leben der Sau Gunda.

Filmstart: 19.08.2021 in deutschen Kinos

Gunda hat eine Botschaft: Tierschutz und Tierwohl

Tiere sind auch Lebewesen.
Tiere sind auch Lebewesen.
(Foto: CC0 / Pixabay / MabelAmber)

Auch wenn der Film überwiegend idyllisch abläuft, hat er eine wichtige Botschaft. Gunda ist ein Zuchtschwein, dass nicht wie in vielen Schweinemastanlagen eng eingepfercht und schlecht behandelt gehalten wird, sondern artgerecht auf einem Bauernhof lebt. Mit Gunda wird nicht nur ein Schwein gezeigt, sondern das Leben eines Nutztieres, das von Mutterglück hin zu qualvollem Abschied reicht. 

Im Fokus des Films stehen die Empfindungen der gezeigten Tiere. Ganz ohne Kommentar oder Musik kommt der Film Gunda ohne erhobenen Zeigefinger daher und spricht keine konkrete Forderungen aus. Dennoch hat Gunda eine Botschaft: Tieren sollte man immer mit Respekt und Empathie begegnen, denn sie haben eigene Leben, Empfindungen und Gewohnheiten. Der Film soll zudem zeigen, dass uns Tiere in ihren Gefühlen sehr ähneln.

Der Regisseur möchte mit seinem Film für die Bedeutung von Tierschutz plädieren. Nicht jedes Schwein hat das Glück, artgerecht aufwachsen zu dürfen. Dass Fleischproduktion schlecht für die Umwelt ist, ist bereits allgemein bekannt (Greenpeace zeigt, welche Kosten Fleischkonsum für die Allgemeinheit verursacht). Aktuelle Zahlen der Nutztierhaltung in Deutschland zeigen außerdem, dass immer noch sehr viele Tiere kaum Platz in ihren Ställen haben und gar keinen bis wenig Auslauf bekommen. Wie grausam die Schweine-Massentierhaltung sein kann, kannst du in unserem Artikel „Mehr als 13 Millionen Schweine landen jedes Jahr im Müll“ nachlesen.

Möchtest du eine solche Tierhaltung und Tierleid nicht unterstützen, ist eine gute Lösung, sich vegetarisch oder sogar vegan zu ernähren. Bei diesen Ernährungsformen verzichtest du auf Fleisch oder komplett auf tierische Produkte. Ein nützliches Tool dabei: Der Fleisch-Rechner für Vegetarier:innen und Fleischesser:innen.

Was macht den Film "Gunda" besonders?

"Gunda" kommt ohne Kommentare aus.
"Gunda" kommt ohne Kommentare aus.
(Foto: © Charlotte Hailstone)

„Gunda“ ist kein normaler Tierrechts-Film. Der Film zeigt Aufnahmen der Tiere auf dem Bauernhof auf besondere Weise: Ohne Kommentar oder Text bekommst du einen ungefilterten und nicht-inszenierten Eindruck der Leben der Nutztiere auf dem Bauernhof. Die Situationen werden nicht künstlich erzeugt und sind frei von Wertung. Sie überzeugen durch ihre Bildsprache und eine natürliche Geräuschkulisse der Tiere und der Natur.

Gefilmt wird auf Augenhöhe der Tiere. Diese Kameraposition schafft eine Nähe und untermauert die Botschaft des Films. Man hat das Gefühl, Gunda über den Film hinweg kennenzulernen. Solche Eindrücke bleiben uns normalerweise verwehrt, wenn man nicht direkt Kontakt zu Nutztierhalter:innen hat. Gunda ist außerdem komplett in schwarz-weiß gefilmt. Dies macht die Eindrücke ästhetisch, aber auch ernst.

Wir finden: Gunda ist ein empfehlenswerter Film mit wichtiger Message. Der Regisseur Viktor Kossakovsky hat einen Film geschaffen, der zum Nachdenken anregt, emotional mitreißt und ganz ohne Schnickschnack eine Nähe zu den Tieren erzeugt.

Was du allerdings auch wissen solltest: Da der Film ohne Kommentare auskommt und die einzelnen Kameraeinstellungen und Szenen teilweise recht lang sind, ist „Gunda“ kein besonders kurzweiliger Film. Aber das soll er auch nicht sein. Den Dokufilm anzusehen lohnt sich, da er durch seine vielen Besonderheiten und mit seiner wichtigen Botschaft überzeugt.

Wirf hier einen Blick in den Film und schau dir den Trailer an:

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