Jeder von uns schleppt Altlasten mit sich herum. Sie loszulassen, kann befreiend wirken. Das können Gedanken, Dinge oder auch Menschen sein und nicht immer ist der Prozess einfach. Aber wir zeigen dir, wie du es schaffen kannst.
Loslassen heißt im weitesten Sinne, ein Stück Vergangenheit hinter sich zu lassen, damit du dich auf die Gegenwart konzentrieren und den Blick Richtung Zukunft richten kannst. Du erkennst, dass dich Gedanken, falsche Träume oder Wünsche gefangen nehmen und dir den Blick für das wirklich Wichtige nehmen. Oder du stellst fest, dass die Zeit mit einem geliebten Menschen vorbei ist. Du schaffst es nicht, dich von alten Sachen zu trennen. Bücher, Schmuck, Dinge, die sich im Laufe deines Lebens angehäuft haben, von denen du jetzt aber merkst, dass sie dich insgeheim belasten.
Warum musst du loslassen?
Es ist wichtig, mit solchen Sachen ab und zu aufzuräumen: Sie kosten dich oft Energie und Kraft und nehmen viel Zeit in Anspruch. Und sei es nur die Zeit, die sie in deinen Gedanken verbringen. Außerdem ist demjenigen, der sich zu sehr am Alten festhält, der Blick auf die Zukunft verstellt.
Loslassen ist nicht immer ein einfacher, manchmal sogar ein sehr schmerzhafter Prozess. Du gibst Gewohnheiten, Sicherheit, Erinnerungen, vielleicht sogar die Liebe zu einem anderen Menschen auf. Aber dieser Prozess kann dir helfen, dich am Ende freier zu fühlen.
Wann musst du loslassen?
Es ist schwierig, den richtigen Moment zum Loslassen zu finden. Und die Entscheidung kannst nur du treffen. Dennoch hilft es, auch mit anderen darüber zu reden. Ihre Perspektive kann dir eine andere Sichtweise schenken. Vielleicht hilft es dir sogar schon ein bisschen, dich von deiner Altlast zu befreien. Aber die endgültige Entscheidung muss bei dir liegen. Denn du musst voll dahinter stehen, um wirklich loszulassen. Wichtig ist aber:
- Entscheide nicht zu schnell, nimm dir Zeit. Loslassen kann ein großer Schritt sein, der auf keinen Fall überstürzt werden sollte.
- Sei ehrlich mit dir: Glaubst du, dass es dir besser geht, wenn du loslässt? Hilft es dir, dich von altem Ballast zu befreien? Oder müsstest du eigentlich ein ganz anderes Problem angehen?
- Bleib in der Realität: Mit was-wäre-wenn kommst du hier nur schwer weiter, überlege, wie es dir im Augenblick, in deiner jetzigen Situation ergeht.
Akzeptanz lernen, um loszulassen
Wenn du dich entschlossen hast loszulassen, sei nicht zu streng mit dir und mache dir selbst keine Vorwürfe. Es ist keine Schwäche, dass du bisher an Gedanken, Dingen oder einem bestimmten Menschen festgehalten hast. Wahrscheinlich haben sie dir früher viel Kraft, Sicherheit oder Liebe gegeben. Sag ihnen in Gedanken Danke für die Zeit, die du mit ihnen hattest. Diese Zeit ist jetzt um und du kannst sie gehen lassen.
Dass das für dich schmerzhaft ist und dir schwerfällt, es dir vielleicht sogar Angst macht, ist nur verständlich. Schließlich waren sie bisher in irgendeiner Form ein wichtiger Faktor in deinem Leben. Wenn du dir jetzt deshalb Vorwürfe machst, fühlst du dich kleiner und unsicherer. Deshalb versuche, mit viel Selbstwertschätzung in den Prozess des Loslassens zu starten.
Loslassen in Gedanken
Loslassen ist ein Prozess, der zuerst im Kopf beginnt. Dazu kann folgende kleine Übung helfen:
- Schreibe das, was du loslassen möchtest, auf einen Zettel.
- Nimm den Zettel in die ausgestreckte Faust und drehe sie nach unten.
- Konzentriere dich auf die Gefühle und Gedanken, die mit dem, was auf dem Zettel steht, verbunden sind.
- Lass los. Lass den Zettel einfach auf den Boden fallen.
- Was für ein Gefühl ist das? Welche Assoziationen und Gedanken gehen dir durch den Kopf? Wo kannst du loslassen? Wo noch nicht?
- Finde für dich selbst einen klaren Abschluss: Nimmst du den Zettel wieder? Dann versuche, offen und gelassen mit dem umzugehen, was du in der Hand hältst? Räumst du ihn für eine Weile zur Seite oder gibst ihn einem anderen Menschen? Oder schmeißt du ihn sogar weg oder verbrennst ihn?
Wichtig ist, dass du das Gefühl/die Sache/Person/den Gedanken, den du loslassen möchtest, zuerst annimmst. Dann mach dir die damit verbundenen Gefühle und Gedanken bewusst und akzeptiere auch sie so, wie sie sind. Und dann frage dich, ob du loslassen kannst. Die Antwort darauf muss aus deinem Bauch kommen.
Offenheit und keine halben Sachen
Wenn es sich um einen Menschen handelt, den du loslassen möchtest, dann rede offen mit ihm und stelle die Situation klar. Unausgesprochenes bleibt sonst vielleicht im Raum stehen und macht dir weiterhin zu schaffen. Deshalb ziehe einen klaren Schlussstrich.
Auch wenn es sich um Gedanken oder Dinge handelt, solltest du versuchen, dich vollständig von ihnen zu befreien. Das kann schrittweise passieren, aber am Ende solltest du „alles“ gehen lassen. Dazu kann es helfen, wenn du einem Menschen, dem du vertraust, von deinem Vorhaben erzählst. Eventuell kann er dich unterstützen.
Auch ein Terminkalender kann helfen. Denn damit gibst du dem schwierigen Teil Struktur und gehst mit Vernunft an ihn heran. Das heißt nicht, dass du deine Gefühle verleugnen oder unterdrücken sollst. Schmerz, Zweifel oder Unsicherheit gehören zu dem Prozess dazu. Wichtig ist, dass sie dich nicht von deinem Vorhaben abhalten und dabei kann dir ein anderer Mensch oder auch der Terminkalender helfen.
Nach vorne schauen und Neues suchen
Auch Trauer ist gesund. Schließlich hast du jetzt ein Loch in dein Leben gerissen. Aber genau dieses Loch ist der Platz für Neues. Dein Blick ist jetzt befreit von der Altlast, die du hinter dir gelassen hast. Neue Ziele, Träume oder Menschen können dir helfen, schneller den Schmerz zu überwinden, den das Loslassen geschaffen hat.
Aber pass auf, dass du dich nicht zu schnell ins Neue stürzt. Sonst kann es dir passieren, dass du in eine Falle tappst und eigentlich nur versuchst, das Überwundene gleich wieder zu ersetzen. Deshalb nimm dir Zeit. Eine Trennung kann immer auch die Chance zum Neuanfang sein. Nutze sie und probiere vielleicht mal etwas ganz und gar Neues und Anderes aus.
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