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Lüften bei schwülem Wetter: Wie lange und wie oft?

Lüften bei schwülem Wetter
Foto: CC0 / Pexels - Tiana

Meist hilft Lüften dabei, Feuchtigkeit von den Innenräumen nach draußen zu befördern. Doch Lüften bei schwülem Wetter bewirkt das Gegenteil. Wie du an heiß-feuchten Tagen trotzdem korrekt lüftest.

Um Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zu reduzieren, ist Lüften meist das einfachste Mittel. Zumindest im Winter gibt es dabei kaum Einschränkungen, da kalte Luft selbst bei Regen, Schnee oder Nebel nur eine kleine Menge Wasser enthält. Diese kann von der warmen Wohnungsluft ohne Probleme aufgenommen werden.

Im Sommer kommt es aber teils zum umgekehrten Effekt: Wenn es draußen sehr heiß und feucht ist und man das Fenster öffnet, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit im Inneren. Aus 50 Prozent Luftfeuchtigkeit bei 30 Grad werden 88 Prozent bei 20 Grad. Das liegt daran, dass das im Alltag verwendete Maß der relativen Luftfeuchtigkeit nicht die absolute Wassermenge in der Luft beschreibt. Stattdessen verrät der Wert, zu wie viel Prozent die Luft bereits mit Wasser gesättigt ist – und kalte Luft kann weniger Wasser aufnehmen als warme. Lüften bei schwülem Wetter unterliegt deshalb eigenen Regeln.

Lüften bei schwülem Wetter: So geht’s richtig!

Die Verbraucherzentrale rät: „Lüften Sie erst, sobald die Temperatur draußen niedriger ist als drinnen: meist abends oder am frühen Morgen. Vergessen Sie nicht, die Fenster wieder zu schließen, sobald die Temperatur steigt!“ Dies deckt sich mit den Empfehlungen des Bundesgesundheitsministeriums.

Einer anderen Meinung ist Wetterexperte Jörg Kachelmann. In einem Artikel des Tagesanzeigers warnte er 2019 davor, man solle auch bei großer Hitze tagsüber lüften, da der CO2-Gehalt in den Innenräumen ansonsten zu hohe Werte annehme, was vor allem bei älteren Menschen die Gesundheit gefährden könne.

Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit formulierte in einer Stellungnahme zu dem Kachelmann-Artikel einen gesunden Kompromiss: „Wer tagsüber arbeiten geht, sollte alle Fenster geschlossen halten. Wer anwesend ist, kann zwischendurch lüften, insbesondere vormittags; vorzugsweise über Fenster, die auf der Schattenseite gelegen sind. Keinesfalls empfehlenswert ist offener Durchzug über den ganzen Tag (insbesondere nachmittags und frühabends).“

In jedem Fall sollten Frühaufsteher die Gelegenheit nutzen, die Fenster weit öffnen und mit Querlüften für Durchzug sorgen – mindestens 20 bis 30 Minuten lang. Abends vor dem Schlafengehen ergibt sich dann die Chance, erneut etwa 30 Minuten oder länger lüften.

An besonders schwülen Tagen empfiehlt es sich, die ganze Nacht durch zu lüften, um über mehrere Stunden nicht nur die Feuchtigkeit, sondern auch die Wärme aus den Innenräumen entweichen zu lassen. Fliegengitter helfen dabei, dass keine Mücken und andere unerwünschte Insekten die Nachtruhe stören.

Hohe Luftfeuchtigkeit vermeiden

Grundsätzlich gilt: Die Luftfeuchtigkeit sollte in Innenräumen etwa zwischen 40 und 60 Prozent betragen. Unter 40 Grad ist zu trocken und reizt unter anderem die Augen und Schleimhäute. Bei über 60 Grad erhöht sich hingegen die Schimmelgefahr. Messen lässt sich dies beispielsweise mit einem Hygrometer. Es gibt jedoch auch andere Methoden.

Wenn du dagegen bereits einen Schimmelbefall vermutest, können Testkits wie vom Anbieter Ivario hilfreich sein. Es gibt sie entweder als Selbsttest oder mit Laborbefund.

Besonders Kellerräume sollten nicht gelüftet werden, wenn es draußen schwül ist. Wenn sich die Feuchtigkeit dort nicht in den Griff bekommen lässt, rät die Verbraucherzentrale dazu, Einzellüftungsgeräte zu installieren.

Viele weitere Tipps zum sommerlichen Lüften hat Utopia in folgendem Artikel zusammengefasst:

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