Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum: Viele „abgelaufene“ Lebensmittel bleiben darüber hinaus essbar, lecker und gesund. Durchschnittlich 82 Kilo Lebensmittel wirft jeder deutsche Verbraucher pro Jahr in den Müll. Das muss nicht sein.
Der Becher Joghurt, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum gestern abgelaufen ist, die Packung Nudeln, die bis mindestens vor einem Monat haltbar war und der Saft, der schon drei Wochen drüber ist: Das ist doch sicher verdorben, weg damit! Denn, so glauben viele, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, gehören Lebensmittel in den Müll.
Dieser Glaube ist nicht einfach nur Quatsch, sondern führt zu einer vollkommen unnötigen Lebensmittelverschwendung. Denn: Fast alle Nahrungsmittel sind auch noch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum
Laut EU-Recht muss auf fast allen verpackten Lebensmitteln und Getränken ein Hinweis auf das Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt sein („mindestens haltbar bis“).
Dieses Datum gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem ein ungeöffnetes Lebensmittel bei richtiger Lagerung seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch und Nährstoffgehalt behält.
Vereinfacht gesagt handelt es sich also um eine Art Garantie des Herstellers für die Qualität des Produkts und um eine Absicherung gegen Beschwerden – nicht um einen Stichtag, an dem das Lebensmittel mit Sicherheit verdorben ist. Daher kann man fast alle Lebensmittel auch noch mehrere Tage bis hin zu Monate über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus bedenkenlos verzehren und sie dürfen auch noch verkauft werden. Es gibt sogar Lebensmittel, die praktisch niemals verderben.
Nicht verwechseln mit „zu verbrauchen bis“
Aber aufgepasst: Nicht mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum verwechseln sollte man das Verbrauchsdatum. Lebensmittel mit dem Hinweis „zu verbrauchen bis“ (meistens sind das leicht verderbliche Lebensmittel wie Hackfleisch oder roher Fisch) sollte man tatsächlich vor diesem Datum verzehren; später dürfen sie auch nicht mehr verkauft werden.
Das Verbrauchsdatum gilt aber eben nicht für alle tierischen Produkte, wie z.B. Eier, Milch und Käse. Diese werden mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum ausgezeichnet und sind meist auch Tage und Wochen darüber hinaus noch genießbar.
Lebensmittel länger haltbar machen durch richtige Lagerung
Lebensmittel halten sich dann am besten, wenn sie optimal gelagert werden. Einige Produkte, wie zum Beispiel Kartoffeln, aber auch Getreide und Müsli sollte man kühl, dunkel und trocken lagern, die meisten anderen „trockenen“ Lebensmittel zumindest kühl und gut verschlossen.
Auch längst nicht jedes Gemüse gehört in den Kühlschrank – mehr Tipps gibt es hier: 10 Lebensmittel, die nicht in den Kühlschrank gehören.
Im Kühlschrank bleiben Nahrungsmittel am längsten frisch, wenn man bei der Lagerung ein paar Kleinigkeiten beachtet – wie zum Beispiel die richtige Kühlschranktemperatur.
Essen verdorben? Vertrau auf deine Sinne!
Wir sollten dringend damit aufhören, uns zu Sklaven eines kleinen aufgedruckten Datums zu machen, Lebensmittel unnötig in den Müll zu werfen und damit Ressourcen und Geld zu verschwenden! Wenn du feststellen willst, ob deine Lebensmittel noch „gut“ sind, lautet der wichtigste Tipp: Benutze deine Sinne!
Schau dir das Produkt genau an, rieche daran, fass es an, probiere es im Zweifelsfall. Riecht es komisch, fühlt sich schmierig an, zeigt Verfärbungen oder schmeckt anders als gewohnt: Weg damit. Wenn nicht: Iss es doch einfach.
Ein Anhaltspunkt für die Haltbarkeit von Lebensmitteln ist übrigens auch die Zeitspanne zwischen Produktion bzw. Verkauf und Mindesthaltbarkeitsdatum: Ist das Produkt laut Datumsstempel nach dem Kauf noch ein ganzes Jahr haltbar, ist es sicher weniger empfindlich als eines, das schon 5 Tage später „abläuft“.
Weiterlesen auf Utopia:
- Lebensmittelverschwendung: 10 Tipps für weniger Essen im Müll
- Too good to go: Mit dieser App rettest du Restaurant-Reste vor dem Müll
- Lebensmittel richtig lagern
War dieser Artikel interessant?