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Mineralöl und Pestizide in Schokolade: Öko-Test kritisiert Lindt, Ritter Sport und Co.

Schokolade bei Öko-Test: Lindt, Ritter Sport Sarotti
Fotos: Ökotest, CC0 Public Domain / Pexels - Tetiana Bykovets

Im aktuellen Schokoladen-Test hat sich Öko-Test unterschiedliche Bitterschokoladen angesehen und diese auf Schadstoffe geprüft. Auch die Produktion spielt eine zentrale Rolle. Das traurige Ergebnis: Keine Schokolade kann rundum überzeugen. Bei Vollmilchschokolade sah es zuletzt nicht viel besser aus.

Zur Winterzeit ist Schokolade besonders beliebt. Dunkle Schokolade soll nicht nur gut schmecken, sondern auch gesundheitliche Vorteile haben: Sie hat weniger Zucker als Vollmilchschokolade und einen höheren Kakaoanteil. Kakao versorgt uns mit wichtigen Mineralstoffen und Antioxidantien und schützt unter anderem vor hohem Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Öko-Test: Stecken Pestizide in Schokolade?

Sind jedoch Pestizide, Mineralöl oder Schwermetalle enthalten, nehmen wir mit einem Stück Schokolade nicht nur den gesunden Kakao, sondern auch diese Schadstoffe auf. Öko-Test hat Schokolade deshalb auf ihre Zusammensetzung und eventuell enthaltene Schadstoffe untersucht. Zudem sah sich das Verbraucherschutzmagazin die Anbaubedingungen der Kakaobohnen genauer an.

Das enttäuschende Ergebnis im Schokoladen-Test: Einen Testsieger gibt es nicht, denn keine Schokolade erhält die Bestnote „sehr gut“. Und ausgerechnet die beliebte Lindt-Schokolade fällt mit einem „ungenügend“ glatt durch und bildet im Gesamtranking eines der beiden Schlusslichter.

Schokoladen-Test: Vier Bio-Produkte sind „gut“

Für den Schokoladen-Test prüfte Öko-Test 21 unterschiedliche Schokoladen mit einem Kakaoanteil von 66 bis 75 Prozent. Zehn Schokoladen tragen ein Bio-Siegel. Das Labor untersuchte die Produkte auf ihre Inhaltsstoffe. Für die Prüfung der Anbaubedingungen schickte Öko-Test einen umfangreichen Fragenkatalog an die Hersteller.

Fünf Produkte erhalten immerhin die zweitbeste Testnote „gut“ und gelten damit als empfehlenswert. Das betrifft auch die vier Bio-Schokoladen, darunter:

  • Ener Bio Feine Bitter Schokolade mit 70% Kakao
  • Fairglobe Bio Schokolade Bitter, 70% Kakao von Lidl
  • Gepa Grand Noir Zarte Bitter 70%

Von den konventionellen Produkten kann nur die „Tony’s Chocolonely 70% Zartbitter“ mit einem „gut“ überzeugen. Sieben weitere Zartbitterschokoladen sind noch „befriedigend“, insgesamt vier Produkte fallen durch.

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Schokolade bei Öko-Test: Schwerwiegende Probleme beim Kakaoanbau

Ein besonderer Schwerpunkt im Schokoladen-Test sind die Anbaubedinungen der Kakaobohnen, da es beim Kakaoanbau schon lange zahlreiche Probleme gibt. Dazu gehören zu niedrige Löhne, ein instabiles Einkommen und Kinderarbeit.

Um die Produktionsbedingungen zu verbessern, ist es zuerst einmal notwendig, dass Unternehmen ihre Lieferketten genau kennen. Dementsprechend bewertete Öko-Test zunächst die Transparenz. Hier fiel besonders die beliebte Schokoladenmarke Lindt & Sprüngli negativ auf. Sie gaben für den Schokoladen-Test nicht einmal die Ursprungsländer des verwendeten Kakaos an.

Besonders problematisch im Schokoladen-Test: Kein Unternehmen kann Kinderarbeit ausschließen.
Besonders problematisch im Schokoladen-Test: Kein Unternehmen kann Kinderarbeit ausschließen. (Foto: CC0 / Pixabay / summa)

Ein weiterer wichtiger Punkt für einen fairen Kakaoanbau ist die Garantie eines stabilen Einkommens. Denn auch wenn die Schokoladenpreise steigen, kommt dies bei den Kakaobäuer:innen häufig nicht an. Sie leben oft immer noch unter dem Existenzminimum. Positiv ist hier zunächst, dass neun Schokoladen bei Öko-Test ein Fairtrade-Siegel tragen.

Doch laut Öko-Test ist auch der von Fairtrade garantierte Mindestpreis zu niedrig. Deshalb können in diesem Punkt nur „Tony’s“ und „Original Beans“ wirklich überzeugen. Beide Unternehmen können die Zahlung von existenzsichernden Preisen nachweisen.

Beim Punkt Kinderarbeit kommt Öko-Test zu einem ernüchternden Ergebnis: Kein Unternehmen kann ausschließen, dass es Kakao aus Kinderarbeit verwendet.

Schokolade im Test: Nachweis von Mineralöl und Pestiziden

Öko-Test fand in einigen Zartbitterschokoladen zudem Mineralölrückstände (MOSH-Verbindungen). Diese können sich im Körper anreichern. Welchen Schaden sie dort anrichten können, ist bislang noch unbekannt. Einen erhöhten Mineralölgehalt fand Öko-Test unter anderem auch in den Schokoladen von Ritter Sport und Lindt. Die Schokoladen von Dm Bio, Sarotti und Best Moments von Penny enthalten laut den Testergebnissen besonders bedenkliche Mineralölrückstände (MOAH-Verbindungen), die teilweise krebserregend wirken können. Alle drei Schokoladen fielen im Test durch.

Auch Pestizide fand das Labor in einigen Marken und konnte dabei sogar bis zu drei verschiedene Pestizide in einer Schokolade nachweisen. Das trifft etwa auf die Bitterschokolade „74% Die Kräftige“ von Ritter Sport zu. Diese bekommt dementsprechend in der Gesamtwertung nur die Note „ausreichend“.

Alle Details sowie die Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 12/2024 oder online auf ökotest.de lesen.

Vollmilchschokolade im Test: Ähnliche Probleme

Bereits 2019 untersuchte Öko-Test 25 unterschiedliche Vollmilch-Schokoladen. Auch in diesem Schokoladen-Test prüfte Öko-Test die Inhaltsstoffe und befragte die Unternehmen zu ihren Kakao-Lieferketten. Und auch hier konnte keine Schokolade mit der Bestnote überzeugen. Nur zwei Produkte erhielten die Bewertung „gut“. Das waren die „Rapunzel Dunkle Vollmilch“ und die „Ritter Sport Alpenmilch„.

Ausgabe 12/2019 Öko-Test
Ausgabe 12/2019 Öko-Test (Foto: © Öko-Test)

Vor allem die Rapunzel-Schokolade konnte aufgrund der Transparenz bei den Lieferketten und des Fairtrade-Siegels überzeugen. Die Ritter Sport-Schokolade schnitt zwar bei den Inhaltsstoffen gut ab, in puncto Anbaubedingungen gibt es jedoch Nachholbedarf.

Auch Mineralöl-Rückstände spielten bei den Vollmilchschokoladen eine Rolle. Ein Lichtblick: Die besonders problematischen MOAH-Verbindungen fand das Labor in keinem Produkt. Allerdings konnten sie in fast allen Schokoladen MOSH-Verbindungen nachweisen, die sich im Körper anreichern.

Lindt schnitt auch im Vollmilch-Schokoladen-Test schlecht ab. So erhielt die Alpenvollmilch-Schokolade nur die Note „mangelhaft“. Grund dafür sind intransparente Lieferketten, erhöhte Mineralölgehalte und zugesetzte Aromen. Auch die Schokolade des beliebten Schoko-Unternehmens Milka überzeugte nicht. Sie erhielt ebenfalls nur ein „mangelhaft“. Die Gründe sind ähnlich: So enthielt die Schokolade viele Mineralölrückstände und zugesetzte Aromen. Auch die Lieferketten konnte Milka nicht vollständig zurückverfolgen.

Alle Details zum Vollmilchschokoladen-Test findest du online auf ökotest.de.

Fazit: Welche Schokolade kann man kaufen?

Egal wie man es dreht und wendet: Schokolade ist grundsätzlich kein nachhaltiges Lebensmittel. Denn der notwendige Kakao für die Schokoladenproduktion wächst nicht in unseren Breitengraden und muss in jedem Fall lange Transportwege zurücklegen. Deshalb ist es ratsam, Schokolade und andere Kakaoprodukte nur in Maßen zu sich zu nehmen.

Beim Kauf empfehlen wir, auf Bio- und Fairtrade-Siegel zu achten. Diese sind nach wie vor der beste Hinweis auf die Einhaltung von ökologischen und sozialen Mindeststandards. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Fairtrade-Schokolade: die wichtigsten Siegel und in unserer Bestenliste.

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