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Mobile Solaranlagen: Die 4 besten Falt-Sets für unterwegs

Solarmodule
CC0/Unsplash.com/Nazrin Babashova; Daniel J. Schwarz

Wenn du häufiger mit Wohnmobil, Wohnwagen oder ausgebautem VW-Bus unterwegs bist, solltest du über die Anschaffung einer mobilen Solaranlage bzw. Solartasche nachdenken. Sie ist zwar nicht ganz billig, liefert dir aber kostenfreie Energie, wann und wo immer die Sonne scheint. Das sind unsere Empfehlungen.

Nicht jede Solaranlage ist automatisch nachhaltig – doch die meisten sind es. Bei den verschiedenen Berechnungen zur Ökobilanz einer Solaranlage ist immer entscheidend, wie viel Strom produziert wird, und wie lange die Module genutzt werden. Wenn du nur zweimal im Jahr zum Camping fährst und extra dafür einen riesigen Solarkoffer anschaffst, wird es schwierig, Produktion, Transport und Rohstoffverbrauch wettzumachen, die für das Gerät anfallen.

Bist du allerdings viel mit dem Camper unterwegs, so eignen sich mobile Solaranlagen ideal dazu, deine Trips unabhängiger und nachhaltiger zu gestalten. Hier erfährst du alles über die besten mobilen Solaranlagen-Systeme, die du auf Reisen nutzen kannst.

Die Kosten für eine eigene Klein-Solaranlage fangen übrigens bei etwa 300 Euro an.

Woraus besteht eine mobile Solaranlage?

Ein Solarmodul besteht aus folgenden Schichten:

  1. Spezialglasscheibe,
  2. darunter eine lichtdurchlässige Folie (EVA-Kunststoff),
  3. darunter eine hauchdünnen (0,2 Millimeter) Siliziumzelle mit Stromschienen,
  4. darunter wieder eine EVA-Kunststofffolie
  5. und zum Abschluss eine Schutzfolie (oder Glas) als Rückseite.

Alle Schichten sind fest miteinander verbunden. Mobile Solarmodule sind fast immer faltbar und lassen sich wie ein Tapeziertisch zusammenklappen. Die meisten faltbaren Solaranlagen kommen mit einer Kunststoffhülle (z.B. aus einem wasserabweisenden Material wie Polyester), zudem wird die Glasscheibe meist weggelassen. Solaranlagen für Balkone hingegen sind oft stabiler und sitzen in einem Aluminiumrahmen mit Dichtung. Hier erfährst du mehr dazu:

Mobile Solaranlagen benötigen Laderegler

Wichtig zu wissen: Eine mobile Solaranlage benötigt einen sogenannten Laderegler, der zwischen die Batterie des Wohnmobils, Campers oder Wohnwagens und das Solarpanel geklemmt wird. Der Laderegler passt sich automatisch an die Batteriespannung (12 oder 24 Volt) an und sorgt auch dafür, dass das Solarmodul dauerhaft an die Batterie angeschlossen bleiben kann, ohne sie zu beschädigen.

Es wird nicht empfohlen, eine Solaranlage an den Zigarettenanzünder anzuschließen. Stattdessen gehört eine mobile Solaranlage (mit Laderegler) direkt an die Starter- oder Zweitbatterie des Campers.

Wer eine mobile Solaranlage auf dem Balkon oder an der Hauswand platzieren will, benötigt übrigens einen Wechselrichter, um den erzeugten Gleichstrom in 240-Volt-Wechselstrom umzuwandeln, damit dieser anschließend für Haushaltsgeräte verwendet werden kann.

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Wer eine mobile Solaranlage hat, ist unabhängig(er) von einem Landstrom-Zugang. (Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Wie nachhaltig sind mobile Solaranlagen in der Herstellung?

Das Bundesumweltamt hat die Ökobilanzen von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) 2021 in einer Studie untersucht und dafür die Umwelteinflüsse von PV-Anlagen durch ihren Stromertrag geteilt. Berücksichtigt wurden vier verschiedene PV-Technologien, wobei die mono- und multikristalline Silizium-Technologie den mit Abstand höchsten Marktanteil (95 %) hat.

Dabei kam das Amt zu folgenden Ergebnissen:

  • Wie nachhaltig die Produktion eines Solarmoduls ist, hängt vom Strommix im Herstellungsland ist. Wird z.B. in China mit Kohlestrom produziert, wird bis zu 40 % mehr CO2 freigesetzt als bei einer Produktion in Europa.
  • Die Umweltkosten, die bei der Herstellung anfallen, gleichen sich jedoch schon nach kurzer Zeit wieder aus.
  • Die Treibhauspotenziale einer Solaranlage liegen deshalb selbst im ungünstigsten Fall weit unterhalb der Werte konventioneller fossiler Stromerzeugung (durch Erdgas oder Braunkohle).
  • Das Bundesumweltamt spricht sich deshalb eindeutig für Solaranlagen als Beitrag zur Energiewende aus.
  • In den letzten Jahren gab es zudem deutliche Fortschritte beim Herstellungsprozess von Solarmodulen, die die Energieeffizienz weiter verbessert haben.

Zu beachten: In der Studie ging es um PV-Anlagen, die dauerhaft auf Dächern oder anderen Flächen montiert sind und somit ganzjährig im Einsatz sind. Außerdem ging das Bundesumweltamt von einer Nutzungsdauer von 30 Jahren aus, weshalb man die Ergebnisse nicht eins zu eins auf mobile Solaranlagen übertragen sollte.

Welche mobile Solaranlage kaufen?

Für den mobilen Einsatz sind heute fast nur noch Faltsolarmodule am Markt zu finden. Sie stellen die Weiterentwicklung der sperrigeren Solarkoffer dar und sind besser zu transportieren und flexibler einzusetzen als diese, weil sie z.B. auch hinter die Windschutzscheibe geklemmt werden können.

Wie viel Watt Peak (Wp) soll eine mobile Solaranlage haben?

Wie groß bzw. leistungsstark ein Solarpanel sein soll, lässt sich nicht pauschal beantworten, da das ganz vom individuellen Bedarf abhängt. Wir haben verschiedene Erfahrungsberichte von Campern ausgewertet und dabei Folgendes gelernt:

  • Leute, die viel und ganzjährig mit dem Wohnmobil unterwegs sind und überwiegend außerhalb von Campingplätzen stehen, haben oft bereits eine Solaranlage auf dem Dach. Eine solche liefert z.B. 200 Wp. Als Ergänzung nutzen solche Camper dann noch eine mobile Solaranlage mit 100 Wp.
  • Camping-Freund:innen mit ausgebautem Kastenwagen, die nur wenig Strom benötigen (für Kühlbox, Lampe, Handykabel etc.), kommen auf Reisen mit einem 125-Wp-Solarmodul aus.
  • Camper:innen, die autark stehen und zugleich eine Reihe von Stromverbrauchern im Einsatz haben möchten (TV, Föhn, Kaffeemaschine), benötigen eine Solaranlage mit 300 Wp. Achtung: Auch die Batterie sollte dann eine entsprechend hohe Kapazität aufweisen.

Die beste mobile Solaranlage fürs Wohnmobil

Wohnmobile haben mehrere Batterien verbaut und sind darauf ausgerichtet, das Bordnetz auch im Stand mit 12-Volt-Gleichstrom zu versorgen. Die Batterien werden während der Fahrt oder auf dem Campingplatz beim Anschluss an den Landstrom aufgeladen. Eine Reihe von Wohnmobilen hat bereits eine Solaranlage auf dem Dach verbaut. Ist das der Fall, kann eine zusätzliche Solartasche oft an den gleichen Laderegler angeschlossen werden.

Der größte Vorteil der mobilen Solaranlagen ist, dass sie in der Sonne stehen können, während das Wohnmobil im Schatten parkt. Und dass die Ausrichtung sich leicht mit dem Stand der Sonne verändern lässt.

SolarSwiss Solarset Faltmodul 100 Wp

Solarmodul 100Wp
(SolarSwiss/Amumot)

Die faltbaren Solarmodule von SolarSwiss werden in Deutschland produziert, weshalb bei Herstellung und Transport weniger CO2-Emissionen anfallen. Zudem bietet SolarSwiss auch die Reparatur von defekten Solaranlagen an.

Die mobile Solaranlage SolarSwiss ist in Einzelkomponenten oder als Set erhältlich, das neben dem Faltmodul einen Aufsteller, einen Solarladeregler, ein Anschlusskabel und das Batteriekabel enthält. Das Solarmodul ist laut Hersteller wasserdicht (IP65) und kann deshalb auch auf Booten zum Einsatz kommen.

Preis: 449 Euro im Komplettset (Faltmodul ab 389 Euro)

Zu kaufen: u.a. im Amumot-Shop

Die beste mobile Solaranlage für den Camper (Eigenausbau)

Wenn du einen selbst ausgebauten Kastenwagen oder VW-Bus besitzt, ist eine mobile Solaranlage von Vorteil, da das Dach nur eine kleine(re) Fläche aufweist. Deshalb sind Solaranlagen auf VW-Bussen & Co. nicht so weit verbreitet sind wie bei Wohnmobilen. Eine mobile Solaranlage ergibt beim Camper vor allem dann Sinn, wenn du innen eine Zweitbatterie verbaut hast (z.B. unter dem Fahrersitz oder im Boden), die dich mit Bordstrom versorgt.

Solartasche 200 Wp von Wattstunde

Solartasche 200 Wp von Wattstunde
(Wattstunde)

Mit dieser mobilen Solaranlage mit 200 Watt Peak kommst du mit der entsprechenden Batterie im Sommer lange aus, ohne auf Landstrom angewiesen zu sein. Das deutsche Unternehmen Wattstunde bietet verschiedene Solarkoffer und Solartaschen, die sowohl über Amazon als auch über den eigenen Onlineshop verkauft werden. Die Produktion findet allerdings nicht in Deutschland statt, sondern in Fernost.

Preis: ca. 440 Euro

Zu kaufen: u.a. direkt bei Solarkontor oder Amazon

Die beste mobile Solaranlage für den Wohnwagen

Wohnwagen sind im Gegensatz zu Wohnmobilen nicht dazu gedacht, sich selbst mit Strom zu versorgen, und haben darum standardmäßig keine (Zusatz-)Batterien verbaut. Während der Fahrt bezieht ein Wohnwagen seinen Strom (z.B. für den Kühlschrank) vom Zugfahrzeug. Danach wird ein Wohnwagen typischerweise auf dem Campingplatz an den Landstrom angeschlossen.

Seit einigen Jahren gibt es aber auch den Trend, den Wohnwagen autark zu machen, was eine Zweitbatterie nötig macht.

SolarSwiss Faltmodul Komplettset 190 Watt Peak

SolarSwiss 190Wp
SolarSwiss 190Wp (SolarSwiss/Amumot)

Für einen autarken Wohnwagen, der sich selbst versorgen kann und längere Zeit ohne Landstrom auskommt, empfehlen wir wieder ein Solar-Set von SolarSwiss. Da das Modul in Deutschland hergestellt wird, ist es die umweltfreundlichste Option. Mit 190 Wp und einer passenden Batterie solltest du gut zurechtkommen.

Preis: 740 Euro als Komplettset mit Laderegler, Kabeln und Aufsteller

Zu kaufen: u.a. im Amumot-Shop

Mobile Solaranlagen: Fazit

Silizium, das für Solarmodule verwendet wird, wird aus Sand gewonnen. Sand ist in der Natur – noch – in großen Mengen vorhanden und darum als Rohstoff gut geeignet. Die CO2-Emissionen und Umweltschädigungen, die durch die Herstellung und Nutzung von Solarpanels entstehen, sind laut dem Fraunhofer-Institut etwas höher als bei Wasser und Windkraft, jedoch wesentlich niedriger als bei Erdgas, Steinkohle und Braunkohle. (Rechnung: Eine PV-Anlage kommt pro kWh Strom auf ca. 50 Gramm CO2, Erdgas auf 500 und Braunkohle auf 1075!)

Da Solarmodule sehr lange haltbar sind – 20 bis 30 Jahre und sogar länger –, sind sie als Energiequellen überaus langlebig und bringen einen nachweisbaren Nutzen für die Umwelt.

Übrigens: Wie unsere Auswertung verschiedener Blogs und Nutzer:innen-Berichte ergab, kaufen sich die meisten Camper:innen eine mobile Solaranlage nicht in erster Linie aus Gründen der Nachhaltigkeit – sondern einfach, weil sie praktisch ist und unabhängiger macht.

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