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Solaranlage am Balkon: Wann es sich lohnen kann und was du beachten solltest

solaranlage balkon
Foto: CC0 / Pixabay / Hans

Mit einer Balkon-Solaranlage kannst du Sonnenenergie zu Strom umwandeln – auch als Mieter:in. Dadurch sparst du Geld und treibst die Energiewende voran. Von welcher Gesetzesänderung du profitieren könntest und was du beachten solltest, erfährst du hier.

Wenn du kein eigenes Haus mit ausreichend Platz auf dem Dach hast, dann hast du dir bislang wahrscheinlich keine weiteren Gedanken um eine individuelle Solaranlage gemacht. Doch für ein oder zwei Solarmodule brauchst du kein gesamtes Dach. Für eine so kleine Solaranlage reicht ein Balkon oder eine Hauswand. Auch auf dem Carport oder an einer Gartenhütte kannst du die Mini-Anlage anbringen.

Und auch sonst brauchst du kein aufwendiges und teures Equipment: Es reicht eine Steckdose und schon fließt auch in deiner Wohnung klimaneutraler Strom – sowohl als Eigentümer:in als auch als Mieter:in. Bald könnte sich die Anschaffung durch eine Gesetzesänderung noch mehr lohnen.

Wie funktioniert die Balkon-Solaranlage?

Mini-Solaranlagen werden immer bekannter. Und das zu Recht: Die kompakten Balkon-Solaranlagen kannst du einfach an einer geeigneten Fläche anbringen. Anschließend schließt du den meist mitgelieferten Stecker über eine Schuko-Steckdose oder Wieland-Stecker an dein Stromnetz an. Weiteres Fachwissen ist nicht erforderlich, deshalb kannst du die Solarmodule in der Regel einfach online bestellen. Hinweise zur Installation und Verwendung liegen der Anlage bei.

In der Regel besteht eine Balkon-Solaranlage aus ein bis zwei Solarpanelen. Scheint die Sonne im richtigen Winkel auf die Module, entsteht Gleichstrom. Die Anlage wandelt diesen in Netzstrom um, der dann in den Stromkreis deiner Hauses oder deiner Wohnung fließt.

Ist nicht genug Strom aus der Anlage vorhanden, um die Haushaltsgeräte zu betreiben, fließt der normale Strom deines Anbieters mit ins Netz.

Theoretisch kann auch Strom aus deinen Solarmodulen ins öffentliche Stromnetz fließen. Allerdings kann es in diesem Fall vorkommen, dass ältere Stromzähler „rückwärts“ laufen. Deshalb wird der Netzbetreiber in der Regel den Stromzähler gegen einen moderneren austauschen. Ob dabei ein Ein- oder Zweirichtungszähler zum Einsatz kommt, kannst du beim Netzbetreiber erfragen. Nur im zweiten Fall wird ein (in der Regel sehr geringer) „Überschuss“ quasi auf deinen Stromverbrauch angerechnet. Kosten fallen für den Austausch nicht an.

Kaufen**: Online findest du Solaranlagen für den Balkon u.a. bei Klimaworld, Manomano, Ebay oder Amazon.

Solaranlage für den Balkon: Lohnt sich das?

Die Solaranlage für den Balkon lohnt sich oft sowohl aus finanzieller, als auch ökologischer Sicht.
Die Solaranlage für den Balkon lohnt sich oft sowohl aus finanzieller, als auch ökologischer Sicht.
(Foto: CC0 / Pixabay / Valli_Photography)

Laut der Verbraucherzentrale produzieren die Stecker-Solaranlagen bis zu 600 Watt Anschlussleistungen; ein Solarmodul hat typischerweise um die 300 Watt Leistung. Die Verbraucherzentrale rechnet vor, dass das pro Jahr etwa 200 Kilowattstunden (KWh) entspricht, andere Expert:innen kommen auf etwas höhere Leistungen. 200 KWh reichen aus, um den jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine in einem Haushalt mit zwei Personen zu decken. Damit könntest du bei einem durchschnittlichen Strompreis von rund 42 Cent pro KWh (Stand September 2022) rund 80 Euro im Jahr sparen.

Das klingt auf den ersten Blick nicht viel. Doch die Anschaffung einer Balkon-Solaranlage lohnt sich auch finanziell: Ein Standardmodul kostet zwischen 350 und 500 Euro. Nach fünf bis sieben Jahren macht sich (bei den aktuellen Strompreisen) die Anschaffung bezahlt und du sparst in den folgenden Jahren mit dem selbst produzierten Strom Geld. Ein Solarmodul hat dabei in der Regel eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren. Geht man davon aus, dass sich die Anlage erst nach sieben Jahren lohnt und 20 Jahre hält, kannst du trotzdem um die 900 Euro einsparen. Die Werte erhöhen sich entsprechend, wenn du zwei Module kombinierst.

Überschüssiger Strom wird ins allgemeine Netz eingespeist. Dafür bekommst du derzeit sechs Cent pro Kilowattstunde, durch eine Gesetzesänderung soll es in Zukunft aber mehr als das Doppelte werden: 13,4 Cent, wenn der gesamte Strom eingespeist wird. Behalte dafür die geplante Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Blick.

In einigen Städten, zum Beispiel in Stuttgart, Erlangen, Freiburg und Leipzig, gibt es sogar bestimmte Förderprogramme für private Solaranlagen. Die Stadt Leipzig möchte den Kauf von Balkon-Solaranlagen mit 200 Euro pro Solarmodul fördern. Damit würde sich die Anlage noch schneller lohnen und Mieter:innen helfen, mit den steigenden Stromkosten umzugehen. Informiere dich deshalb am besten in deiner Kommune oder deinem Bundesland, ob es dort bereits ähnliche Förderprogramm gibt.

Und auch aus ökologischer Sicht sind die Mini-Anlagen empfehlenswert. Schließlich trägt Strom aus erneuerbaren Energien immer ein Stück weit zur Energiewende bei. Und je mehr Haushalte die Solarmodule nutzen, umso größer wird der messbare Effekt. Laut MDR haben die Module schon nach wenigen Jahren mehr Energie erzeugt, als für ihre Produktion nötig war. Somit sind sie dann auch klimaneutral.

Mini-Solaranlagen: Das sind die Nachteile

Bislang kannst du die Balkon-Solaranlagen fast nur in Onlineshops kaufen. Es ist also noch kaum möglich, sich die Module vorher einmal im Baumarkt anzusehen und sich vor Ort von Fachpersonal beraten zu lassen. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass dies in Zukunft der Fall sein wird. Je mehr Menschen sich für die privaten Solaranlagen interessieren, umso attraktiver werden sie auch für Baumarktketten.

Probleme bei der Montage können auftreten, wenn es auf deinem Balkon noch keine Außensteckdose gibt oder du dich für ein Gerät entschieden hast, das eine spezielle Energiesteckdose benötigt. Dann können zusätzliche Kosten entstehen. Viele Hersteller empfehlen die Installation durch Fachpersonal. Einige Expert:innen halten Wieland-Stecker für sicherer als „normale“ Schuko-Stecker, der Einbau kann aber zusätzliche Kosten verursachen.

Bevor du eine Solaranlage an deiner Wohnung anbringen kannst, musst du deine:n Vermieter:in um Erlaubnis fragen. Vermieter:innen können deine Anfrage jedoch nur aus triftigen Gründen ablehnen, zum Beispiel wenn dadurch die Bausubstanz beeinträchtigt wird oder sich das Erscheinungsbild des Hauses maßgeblich verändert.

Das solltest du bei Kauf und Montage beachten

Achte vor dem Kauf darauf, dass die Solaranlage über einen Stecker für normale Haushaltssteckdosen verfügt.
Achte vor dem Kauf darauf, dass die Solaranlage über einen Stecker für normale Haushaltssteckdosen verfügt.
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Wenn du dich für eine Balkon-Solaranlage entschieden hast, solltest du bei Kauf und Installation einige Hinweise beachten:

  • Stelle vor dem Kauf sicher, dass du die Anlage tatsächlich direkt an deine Steckdose anschließen kannst und keine spezielle Energiesteckdose benötigst. Dies ist bei jeder Anlage in der Produktbeschreibung genau aufgeführt.
  • Manche Hersteller verkaufen die Solaranlagen auch ganz ohne Stecker. Auch dies solltest du vermeiden. Denn Stecker selbst zu montieren kann ohne Fachwissen gefährlich sein. Wenn du erst wieder eine Elektrofachkraft beanspruchen musst, entstehen zusätzliche Kosten.
  • Die Verbraucherzentrale empfiehlt, beim Kauf darauf zu achten, dass Hersteller:innen den DGS-Sicherheitsstandard einhalten.
  • Um die Sonneneinstrahlung möglichst gut zu nutzen, solltest du die Module am besten südlich ausrichten.
  • Auch der Winkel, in dem du die Panele anbringst, spielt eine Rolle. Optimal ist eine Neigung zwischen 20 und 30 Grad. Die Module lohnen sich oft jedoch auch, wenn du sie vertikal anbringst.
  • Solarmodule können teilweise stark reflektieren und so eventuell deine Nachbar:innen verärgern. Sprich mit diesen deshalb die Installation ab und passe die Position der Panele an, wenn es Beschwerden gibt.
  • Deine Solaranlage musst du nun bei der Bundesnetzagentur anmelden. Dafür gibt es auf der Webseite oder auf Anfrage spezielle Formulare, die du ausfüllen musst. 
  • Bei deinem Energieversorger kannst du dich melden, um eine Abschlagsreduktion zu beantragen, weil durch die Balkon-Solaranlage ja weniger Strom für dich zugekauft werden muss. Lies davor noch einmal im Stromvertrag nach, ob das möglich ist. Bei der nächsten Abrechnung wird der Preis jedoch ohnehin glattgezogen.
  • Bei Solaranlagen bis 600 Watt ist die Anmeldung dieser einfacher geregelt als bei größeren Anlagen.

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Fazit: Haben sie Solaranlagen eine Zukunft?

Die Solaranlagen für Balkon oder Hauswand lohnen sich aus ökologischer und finanzieller Sicht, wenn du die Module lange nutzt und bei Kauf und Installation einige einfache Hinweise beachtest. Dann kannst du auch ohne Haus und Dach einen kleinen Teil zur Energiewende beitragen und nebenbei Geld sparen. Angesichts der steigenden Stromkosten und den Herausforderungen der Klimakrise ist anzunehmen, dass die Mini-Solaranlage in Zukunft noch attraktiver werden – besonders in städtischen Ballungsräumen.

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