Montags fühlen sich viele Menschen weniger leistungsfähig als an anderen Wochentagen. Wir beleuchten, woher der „Montagsblues“ kommt und erklären dir, wie du ihn loswirst.
Vielleicht kommt dir das bekannt vor: Montagmorgen, der Wecker hat geklingelt und du kommst einfach nicht in die Gänge. Dieses Phänomen bezeichnet die Psychologie als Montagsblues. Laut einer Umfrage geht jede:r Zweite montags nicht gerne zur Arbeit und leidet somit zumindest indirekt am Montagsblues. Als Gründe gaben die Befragten häufig an, dass sie zu wenig verdienten und das Stresslevel zu hoch sei.
Die negativen Effekte des Montagsblues sind nach manchen Quellen sogar statistisch messbar. So zitiert das Online-Lexikon für Psychologie Studien, die an Montagen eine deutlich geringeren Leistungskurve verzeichnen. Auch die Zahl der Arbeitsunfälle fallen montags höher aus als an anderen Werktagen. Außerdem ist laut der Studie die Gefahr eines Herzinfarkts an einem Montag am höchsten.
Daher kommt ein Montagsblues
Der Arbeitspsychologe Oliver Weigelt ist laut einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur der Auffassung, dass der Montagsblues aus dem starken Kontrast zwischen dem Wochenende und dem Wochenstart heraus resultiert. Unter der Woche stünden demnach viele Berufstätige früher auf, als ihnen guttue. Am Wochenende dagegen seien die Abläufe entspannter und etwas entzerrter.
Auch finde Weigelt zufolge eine Verschiebung im Tagesablauf statt. Einige Menschen verschieben dabei auch ihren Schlafrhythmus, was dazu führt, dass sie am Sonntagabend schlecht einschlafen oder nur schwierig durchschlafen können. Auch daher seien viele Menschen am Montag besonders müde.
Montagsblues: Wissenschaftlich nicht nachweisbar
Obwohl sich der Montagsblues für die Betroffenen durchaus unangenehm anfühlt, kann zumindest die Wissenschaft bis dato nicht bestätigen, dass die Unlust an Montagen stärker ausgeprägt ist als an anderen Wochentagen.
Arbeitspsycholog:innen untersuchten in einer im „Journal of Organizational Behaviour“ veröffentlichten Studie diesen Effekt. Dafür ließen die Forscher:innen die Proband:innen Tagebuch über ihre Arbeitswoche führen. Jeweils dreimal täglich bewerteten die Teilnehmenden ihre jeweilige Vitalität und gaben an, ob sie sich erschöpft fühlten. Auch das Schlafverhalten wurde protokolliert und individuell bewertet.
Entgegen den Erwartungen konnten die Wissenschaftler:innen weder belegen, dass sich der Montag objektiv schlimmer auf das Wohlbefinden auswirkt als andere Wochentage, noch, dass sich die Erschöpfung während der Arbeitswoche signifikant steigert. Tatsächlich trat das genaue Gegenteil ein: Ende der Woche hatten die Proband:innen mehr Energie. Die Forscher:innen erklärten sich dies mit dem „Thank God it’s Friday effect“ – also der Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende.
Bye bye, Montagsblues? Was du tun kannst
Die Autor:innen der Studie geben neben der Auswertung ihrer Ergebnisse zugleich wertvolle Tipps, die dir dabei helfen können, das „Tief“ am Anfang der Woche abzumildern:
- Guter Schlaf ist wichtig, um ausgeruht und positiv in den Montag zu starten. Du solltest bereits am Wochenende gegensteuern, um „Sunday Scaries“ zu verhindern und aktiv versuchen, so erholt wie möglich in den Montag zu starten. Das bedeutet, deinen Schlafrhythmus rechtzeitig wieder auf die „Werktage“ umzustellen und rechtzeitig ins Bett zu gehen. Eine gute Abendroutine mit festen Schlafenszeiten erleichtert dir den Start in die neue Woche.
- Die Studienautor:innen, die der SWR zitiert, berichten zudem über widersprüchliche Ergebnisse: Manche Experimente finden Effekte, die auf den Montagsblues hinweisen, andere nicht. So würden Teilnehmer:innen, die Freude an ihrem Job haben, wesentlich seltener am Montagsblues leiden als diejenigen, die sich nicht auf die anstehende Arbeitswoche freuen. Somit könnte die miese Stimmung am Montag vielleicht ein Zeichen für dich sein, dass du einen beruflichen Neustart benötigst.
- In einer von der Universität Leipzig veröffentlichten Pressemitteilung empfehlen die Studienautor:innen zudem, mit möglichst viel positiver Energie in die neue Woche zu gehen. Wer vorfreudig in die neue Woche starte, so das Resümee, würde weniger Montagsblues erleben und deutlich vitaler agieren.
Morgenroutine, Bewegung und Licht vertreiben den Montagsblues
Um nach dem Wochenende entspannt den gewohnten Arbeitsrhythmus aufzunehmen, bieten sich dir auch noch andere Möglichkeiten. Wichtig ist vor allem montags eine ausgeprägte Morgenroutine. Versuche, deine Schlummertaste auszustellen und starte stattdessen gemütlich in den Tag.
Falls du montags partout nicht in die Gänge kommst, kannst du direkt nach dem Aufstehen kalt duschen. Das kurbelt deinen Kreislauf an und du fühlst dich sofort wacher. Nimm dir anschließend ausreichend Zeit für ein ausgewogenes Frühstück, vielleicht noch für einen Spaziergang und eine zweite Tasse Kaffee.
Bei der Arbeit selbst solltest du dich nicht unnötig stressen und, wenn möglich, mehrere kurze Pausen einlegen. Achte außerdem darauf, dass dein Arbeitsplatz ausreichend beleuchtet ist. Denn Sonnenlicht (oder eine Tageslichtlampe als Ersatz) hellt nicht nur deine Stimmung auf, sondern kurbelt auch die Produktion von Vitamin D an.
Zudem kannst du dem Montagsblues entgegenwirken, indem du dir am Wochenanfang etwas vornimmst, worauf du dich nach dem Feierabend freuen kannst. Essen gehen? Ein gemütliches Bad? Oder den Lieblingsfilm zum x-ten Mal auf dem Sofa anschauen? Was es auch ist: Wenn du dir den Montag mit etwas „Me-Time“ versüßt, fällt das Aufstehen am Morgen gar nicht mehr so schwer.
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Überarbeitet von Nora Braatz
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