Veganer Aufschnitt – was ist da eigentlich drin? Leider ist die Liste der problematischen Inhaltsstoffe lang, wie Öko-Test herausfand. Keines der Produkte erhielt die Bestnote und nur eine einzige vegane Wurst im Test ist „gut“.
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Es geht um die (vegane) Wurst. Im März hatte Öko-Test veganen Aufschnitt erstmals geprüft und viele Mängel an den Produkten festgestellt. Nun sind die Testergebnisse im Spezial Vegetarisch & Vegan 2022 abrufbar. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten oder bei gesetzlichen Grenzwerten ergeben, ließ Öko-Test eine neue Laboranalyse durchführen.
Die veganen Aufschnitte enthalten viele umstrittene Zusatzstoffe, zu viel Salz oder auch Mineralöl. Die gute Nachricht: Zumindest alle Bio-Produkte sind eiweißreich und frei vom Zusatzstoff Carrageen.
Öko-Test hat sich 18 vegane Wurstersatzprodukte (in Scheiben) genauer angesehen, die unter anderem Salami, Lyoner, Schinkenwurst oder Mortadella nachempfunden sind. Sie wurden von den Tester:innen und im Labor auf die Inhaltsstoffe, Sensorik, Krankheitserreger und den Proteingehalt überprüft. Unter den Produkten befanden sich auch fünf vegane Bio-Aufschnitte.
Vegane Wurst im Test: Keine (echten) Gewinner
Von Gewinnern lässt sich in diesem Test nicht sprechen, denn keines der Produkte erhielt die Bestnote. Nur ein veganer Aufschnitt wurde mit „gut“ bewertet, es ist:
- Vemondo Veganer Aufschnitt nach Schinkenwurst-Art von Lidl
Dennoch gibt es auch eine gute Nachricht: Drei Bio-Produkte erhielten von Öko-Test eine positive Bewertung, da diese reich an pflanzlichem Eiweiß sind und allesamt auf das umstrittene Verdickungsmittel Carrageen verzichten. Für eine Gesamtbewertung von „gut“ oder „sehr gut“ reichte es bei allen fünf veganen Bio-Aufschnitten nicht, drei sind aber immerhin „befriedigend“.
Vegane Wurst: Besser als Aufstrich als in Scheiben
Obwohl die Testergebnisse der veganen Bio-Wurst enttäuschend sind (Details unten), sind Bio-Produkte in der Regel die bessere Wahl. Wir empfehlen dir weiterhin, lieber zu bio-zertifizierten Produkten zu greifen, zum Beispiel zu veganem Bio-Aufstrich. Dieser wird auch von Öko-Test ausdrücklich als Alternative empfohlen. Wer braucht schon Scheiben, wenn man Wurst aufs Brit schmieren kann! Du kannst vegane Aufstriche auch einfach selber machen. Zum Beispiel mit unseren Rezepten.
Leider nicht zu empfehlen: Konventionelle vegane Wurst
Zwölf Produkte enttäuschen im Test und erhalten in der Gesamtbewertung nur ein „mangelhaft“ oder „ungenügend“.
Durchgefallen sind zum Beispiel:
- Edeka My Veggie Veganer Aufschnitt nach Art Lyoner von Edeka
- Rewe Beste Wahl Veganer Aufschnitt, Typ Paprika-Lyoner
- Veganz Veganer Aufschnitt Paprika (glutenfrei) von Veganz
- Vegane Mühlen Salami Klassisch von Rügenwalder Mühle
Der Grund für das schlechte Abschneiden: Viele der veganen Aufschnitte enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe, zu viel Salz oder problematische Zusätze, wie Carrageen. Ebenso fanden sich mindestens Spuren von Mineralöl in allen getesteten Produkten, bis auf zwei.
Veganer Aufschnitt bei Öko-Test: Mineralöl, Verdickungsmittel und Aromen
Mit nur einer Ausnahme enthalten alle der konventionellen Aufschnitte das Verdickungsmittel Carrageen. Dieser Stoff wird aus Rotalgen gewonnen. Das klingt zunächst gesund, doch steht Carrageen wie andere Emulgatoren in Verdacht, Entzündungen im Darm auszulösen, weshalb es umstritten ist.
Ein weiterer Kritikpunkt der Tester.innen: In vielen konventionellen Produkten sind Zusätze von (natürlichen) Aromen enthalten. Beim Geschmack wird also nachgeholfen.
Noch problematischer ist, dass in fast allen getesteten Aufschnitten (Bio und konventionelle) Spuren oder erhöhte Werte von Mineralöl gefunden wurden – in manchen mehr, in manchen weniger. In einem Bio-Produkt stellte Öko-Test Rückstände von Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) fest. Zu diesen Stoffen können auch krebserregende Verbindungen gehören.
Der belastete Aufschnitte ist: Veggyness Veganer Bio-Aufschnitt Salami Art von Topas.
Außerdem fand das von Öko-Test beauftragte Labor in den meisten veganen Aufschnitten Verunreinigungen mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge). MOSH lagern sich im menschlichen Körper an, zum Beispiel im Fettgewebe. Bislang ist nicht eindeutig erwiesen, dass dies schädlich ist. Es gibt aktuell aber auch keine Belege, dass es unbedenklich wäre.
Alle Details zum Test findest du im Öko-Test Spezial Vegetarisch & Vegan 2022 sowie online auf www.ökotest.de.
Vegane Wurst: Warum sie trotzdem gut ist
Gesunde Alternativen zu Fleisch und Wurst gibt es zur Genüge. Du musst dafür auch nicht ausschließlich auf veganen Aufschnitt aus dem Supermarkt zurückgreifen. Dieser hat in manchen Fällen laut Tester:innen auch einen zu hohen Salzgehalt. Öko-Test hält dies nicht nur für gesundheitsschädigend, sondern auch für unnötig.
Einen Fehler sollte man dennoch jetzt nicht machen, nämlich das Ergebnis dieses veganes Wurst-Tests falsch interpretieren. Klar, Mineralölrückstände in Lebensmitteln sind ein Problem, das endlich konsequent angegangen werden muss. Bedenkliche Zusatzstoffe gehören genauso wenig in Fleischersatz wie zu viel Salz. Aber ist das nun ein Argument zu sagen, dass pflanzliche Wurst nichts besser macht als das Original aus Fleisch? Nein! Denn dort haben wir es nicht nur mit denselben Problemen zu tun, sondern auch mit ganz anderen. Allen voran: Tierleid.
Wir von Utopia betrachten Fleischersatz als ein wichtiges Mittel für weniger Fleischkonsum. Manche können oder wollen nicht ohne Wurst, sind aber mit veganen Alternativen voll zufrieden. Darum: Iss diese in Maßen, kaufe am besten Bio und achte auf den Salzgehalt. Mehr als zwei Gramm pro 100 Gramm sollten es nicht sein, sonst erreicht man zu schnell das von der WHO empfohlene Tageslimit von fünf Gramm Salz.
Online Kaufen: eine große Auswahl an vegetarischen und veganen Wurstalternativen findest du zum Beispiel bei Vantastic Foods oder Vekoop
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