So schön das Leben mit Hund ist – unsere vierbeinigen Begleiter sind eine erschreckend große Belastung für die Umwelt und das Klima. Mit ein paar einfachen Mitteln kannst du den CO2-Pfotenabdruck deines Hundes aber optimieren.
Während wir unseren eigenen CO2-Verbrauch meist gut im Blick haben, auf Fleisch verzichten, Plastikverpackungen vermeiden und Fahrrad statt Auto fahren, vergessen wir gerne, dass auch unser Vierbeiner einen Impact auf die Umwelt und das Klima hat. Und der ist überraschend groß.
Allein in Deutschland leben gut zwölf Millionen Hunde. All diese Fellnasen wollen fressen – und setzen bei der nächsten Gassirunde ihr Häufchen ab. Durchschnittlich stößt ein Hund dabei im Lauf seines Lebens 8,2 Tonnen CO₂ aus, setzt eine Tonne Kot ab und scheidet knapp 2.000 Liter Urin aus.
CO₂-Pfotenabdruck: Nicht nur der Mensch, auch der Hund schadet dem Klima
Diese Zahlen stammen aus einer Studie zur Ökobilanz von Haustieren aus dem Jahr 2020. Leiter der Studie ist Matthias Finkbeiner von der TU Berlin, Fachgebiet Sustainable Engineering.
Seine Studie ist die erste dieser Art, die den kompletten Lebensweg eines Hundes beleuchtet: „In die Berechnungen sind die Rohstoffe für das Futter und Ressourcen für dessen Herstellung sowie die Ressourcen für die Verpackung des Futters und seines Transportes genauso eingeflossen wie eben die Umweltauswirkungen der Exkremente, die Produktion der Plastiktüten für deren Sammlung und die Ressourcen für die Straßenreinigung – also alle Stoff- und Energieströme, die in einem Produkt stecken und auf die Umwelt wirken.“ Die Forscher:innen um Finkbeiner gingen bei ihren Berechnungen von einem Durchschnittsgewicht von 15 Kilo und einer Lebenserwartung von 13 Jahren aus.
Ernüchternd: Unsere Hunde schädigen das Klima erheblich
Der CO₂-Pfotenabdruck, den ein mittelgroßer Hund im Lauf seines Lebens hinterlässt, ist gewaltig. Wie gewaltig, davon waren selbst die Forscher:innen überrascht. Die 8,2 Tonnen CO₂-Ausstoß in 13 Jahren ergeben einen jährlichen CO₂-Ausstoß von 630 Kilogramm. „Setzt man diese 630 Kilogramm CO₂ ins Verhältnis zu den zwei Tonnen, die jeder Mensch pro Jahr emittieren kann, weil sie laut Weltklimarat für das Klima noch erträglich sind, dann muss sich jede:r Hundebesitzer:in vor Augen führen, dass nahezu ein Drittel seines CO₂-Budgets bereits vom Hund verbraucht wird.“
Oder anders gerechnet: Die Auswirkung eines Hundes (630 kg CO₂ im Jahr) auf das Klima entspricht etwa acht Prozent der eines Menschen in Deutschland (7,9 Tonnen im Jahr).
Und noch ein Vergleich, um die Dimensionen des CO₂-Pfotenabdrucks zu veranschaulichen: „Das entspricht etwa 13 Hin- und Rückflügen von Berlin nach Barcelona oder fast der Menge, die bei der Produktion eines Luxusautos der Mittelklasse emittiert wird“, sagt Matthias Finkbeiner.
Tierfutter ist mitverantwortlich für den Klimawandel
Vor allem das Futter schlägt mit 90 Prozent der Umweltbelastungen zu Buche, so die Studie. In aller Regel stammt das Fleisch für Tierfutter aus der Massentierhaltung: „Das Fleisch für die Hundefutterproduktion kommt wohl weder vom Biohof in der Uckermark noch von den bayerischen Almwiesen. Es stammt aus der Massentierhaltung mit den bekannten sozialen und ökologischen Auswirkungen“.
Die konventionelle Fleischproduktion ist eine der größten Klimabelastungen. Zum einen stoßen Rinder umweltschädliches Methan aus, aber auch der massive Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, die Abholung von Regenwald für die Soja-Produktion und die Trockenlegung von Feuchtgebieten tragen zum Klimawandel bei.
Bei einer anderen Studie zur Ökobilanz von Haustieren, durchgeführt von der University of California in Los Angeles, standen die Haustiere in den USA im Mittelpunkt. Insgesamt leben dort rund 163 Millionen und Katzen. Zusammen konsumieren diese Katzen und Hunde jährlich so viele Kalorien wie 62 Millionen Amerikaner:innen. Und was oben reinkommt, muss naturgemäß hinten wieder raus.
Eine Tonne Hundekot pro Hundeleben
Die zehn Millionen Hunde in Deutschland hinterlassen Tag für Tag 20 Millionen Kot-Haufen. Ein gigantischer Berg, den man als Hundehalter:in keinesfalls auf Weiden, Feldern oder am Wegrand liegen lassen sollte. Denn Hundekot ist nicht etwa Dünger, sondern enthält Phosphor, Stickstoff und Schwermetalle – allesamt Gift für unsere Umwelt. Wenn sich unerwünschte Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff in den Gewässern anreichern, spricht man von Eutrophierung – hier erfährst du mehr über das gravierende Problem:
Hundekot kann zudem Parasiten und Krankheitserreger wie Borrelien, Salmonellen und diverse Würmer enthalten, die auch für Menschen und Weidetiere gefährlich werden können.
Bislang gab es keine Stoffdaten für Hundekot – Anlass für die Wissenschaftler:innen der TU Berlin, entsprechende Analysen in Auftrag zu geben. Sie wollten ganz genau zu wissen, was die Vierbeiner Tag für Tag ausscheiden. Die Studie zeigt: Die Hinterlassenschaften der Hunde vergiften Böden und Gewässer und sorgen dafür, dass die Überdüngung weiter zunimmt.
Hundebesitzer:innen argumentieren häufig mit der erheblichen Kunststoffmenge der anfallenden Hundekotbeutel, die fürs Wegräumen verbraucht werden. Vor dem Hintergrund der Zahlen ist die Empfehlung der Forscher:innen jedoch ganz eindeutig: „Die zusätzliche Umweltbelastung, die durch die Herstellung des Plastiksäckchens für den Kot entsteht, ist deutlich geringer als der Schaden, der entsteht, wenn der Kot direkt in die Umwelt eingetragen wird.“
So können Hundebesitzer:innen die schlechte Klimabilanz verbessern
Hat dich der ökologische Impact deines geliebten Vierbeiners jetzt eiskalt erwischt? Die gute Nachricht: Jede:r Hundehalter:in hat Einfluss auf die Ökobilanz seines Hundes. Hier haben wir einige Stellschrauben aufgelistet, an denen sich drehen lässt – für ein nachhaltigeres Leben mit Hund:
10 Tipps für ein nachhaltigeres Leben mit Hund
1. Bitte bück dich nach jedem Häufchen deines Hundes und sammle seine Hinterlassenschaften ein. Hier erfährst du, welche umweltfreundlichen Alternativen es zu den Kotbeuteln aus Kunststoff gibt. Wenn daheim Verpackungsmaterial wie Obst- und Brottüten anfällt, kannst du sie für den Hundekot zweit verwerten.
Wichtig: Die Kotbeutel gehören grundsätzlich in den Rest- und nicht in den Biomüll.
2. Wenn du Hundefutter kaufst, halte die Augen nach nachhaltigem Futter offen, am besten in Bio-Qualität. Green Petfood beispielsweise produziert klimapositiv.
3. Trockennahrung ist deutlich besser fürs Klima als sogenanntes Nassfutter.
4. Den Hund ausschließlich mit Essensresten vom Familientisch zu füttern, ist keine gute Idee. Aber einige Reste lassen sich so durchaus sinnvoll verwerten:
5. Kauf auf keinen Fall Futter in Einmalportionen. Je größer der Sack mit Futter, umso mehr Verpackungsmaterial sparst du.
6. Hundefutter musst du nicht kaufen, sondern du kannst es auch selber kochen oder backen. Das gilt erst recht für Leckerli und Hundekuchen.
7. Die Tierschutzorganisation Peta propagiert eine vegane Ernährung für Hund und Katze. Die Meinungen, ob das artgerecht ist, gehen auseinander. In jedem Fall kannst du das Hundefutter aus Fleisch mit diversen veganen Nahrungsmitteln ergänzen – und verbrauchst so unterm Strich weniger Fleisch. Im Napf dürfen in jedem Fall gekochte Kartoffeln, Reis und Nudeln landen. Als gesunde Hundeleckereien eignen sich Gurke, Apfel und Karotte.
8. In einem Punkt sind Hunde wie Kinder: Sie lieben Spielzeug. Und Herrchen und Frauchen lieben es, dem vierbeinigen Freund immer wieder neue Dinge zu schenken. Beschränke dich aber auf drei bis vier Spielzeuge für deinen Hund – diese sollten dafür hochwertig sein, damit sie möglichst lange halten. Hundespielzeug lässt sich übrigens ganz einfach selber basteln, im Internet findest du jede Menge Inspiration.
9. Auch Leinen, Hundebetten, Näpfe etc. gibt es mittlerweile in nachhaltig. Eine gute Auswahl findest du in diesen Shops:
10. Wenn du noch keinen Hund hast und am Überlegen bist, welcher gut zu dir passt, könnte die Umweltbilanz auch ein Argument sein: Kleinere Hunderassen hinterlassen auch kleine CO₂-Pfotenabdrücke.
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