Pangasius zählt zu den beliebtesten exotischen Süßwasserfischen, die bei uns auf den Teller kommen. Doch es gibt einige gute Gründe, auf Pangasius zu verzichten. Einer davon: Pangasius ist oft mit Giftstoffen belastet.
Woher kommt der Pangasius?
Die tiefgefrorenen, billigen Pangasius-Filets gehören zum Standardsortiment eines Supermarktes. In Deutschland ist er wegen seines fettarmen, grätenlosen Fleisches und des sehr milden Geschmacks beliebt.
In Deutschland wurden im Jahr 2016 insgesamt 28.000 Tonnen Fischereierzeugnisse, das meiste davon Pangasius, aus Vietnam importiert. Er kommt aber nicht aus dem Meer: Pangasius wird fast ausschließlich in Aquakulturen im Mekong-Delta in Südvietnam gezüchtet. Tiefgefroren oder gekühlt landet er in Deutschland als billige Importware in den Geschäften. Dabei ist Pangasius höchst umstritten. Wir zeigen die 5 wichtigsten Gründe gegen den Fisch.
Grund 1: Pangasius-Lüge – dieser Fisch ist nicht gesund
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, zwei Mal pro Woche Fisch zu essen. Denn Fisch gilt als wichtiger Lieferant für Jod, hochwertiges Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren. Nur beim Pangasius ist davon nicht viel enthalten: 100 Gramm Pangasius besteht zu 80 Gramm aus Wasser. Auch die wichtigen Omega-3-Fettsäuren sind kaum enthalten, diese finden sich eher in fettreichem Kaltwasserfisch. Dazu gehören zum Beispiel Lachs und Makrele, jedoch nicht der fettarme, von tropischen Temperaturen verwöhnte Pangasius. Nüsse, Leinsamen, Lein-, Walnuss- und Rapsöl versorgen den Körper besser mit pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren.
Grund 2: Giftiger Pangasius aus Massentierhaltung
Pangasius wird in riesigen Becken auf Fischfarmen im Mekong-Delta gezüchtet. Die konventionellen Aquakulturen sind eine Massentierhaltung, die Becken sind oft überfüllt und dreckig. Krankheitserreger können die Fische so leichter befallen. Abhilfe sollen Medikamente wie breit wirkende Antibiotika schaffen, mit denen alle Fische vorsorglich über die Futteraufnahme behandelt werden. Gifte wie Algenkiller oder Desinfektionsmittel kommen zusätzlich zum Einsatz. Alle diese für den Menschen schädlichen Stoffe lagern sich im Fleisch der Fische an und gelangen beim Essen in unseren Körper.
Bei der Verarbeitung werden die Filets zusätzlich mit Zitronensäure und Phosphat gewaschen. Dies machen die Hersteller gerne, weil so mehr Wasser im Fisch gebunden wird, was ihn schwerer werden lässt..
Das Problem: Während das Wasser nach dem Auftauen des Fischs weg ist, bleibt das Phosphat darin zurück. Konventioneller Pangasius ist also nicht nur nicht sehr gesund, sondern oft auch stark mit Schadstoffen belastet.
Grund 3: Zuchtbecken sind schädlich für Mensch und Tier
Am Mekong-Delta entstehen oft kleine, unkontrollierte Zuchtfarmen. Diese lassen die Abwässer aus den Becken in den Fluss fließen. Darin enthalten sind Kot, Medikamente, Krankheitserreger und Chemikalien. Das Abwasser schadet der Flussnatur und den Tieren im Fluss. Für viele Menschen in Südvietnam ist der verschmutzte Mekong die Haupttrinkwasserquelle. Das verunreinigte Wasser schädigt die Menschen und ihren Lebensraum nachhaltig. Auch die Felder am Mekong-Delta sind mit den Schadstoffen belastet, die der Fluss transportiert.
Grund 4: Überfischung und Verschmutzung der Meere
Laut des Informationsdienstes des Instituts der deutschen Wirtschaft kommt jeder zweite Fisch aus einer Aquakultur – das müsste die Meere eigentlich schonen. Doch die Fische in den Kulturen müssen gefüttert werden, und zwar mit Fischmehl. Für die Produktion von Fischmehl werden jährlich viele Tonnen Wildfisch im Meer gefangen. Diese werden unter hohem Energieaufwand in Fabriken zu Fischmehl verarbeitet. Hoffnungsvoll stimmt jedoch, dass Fische auch pflanzliche Alternativfuttermittel verfüttert bekommen können.
Grund 5: Pangasius-Fische sterben einen grausamen Tod
Kommerziell gezüchtete Pangasius-Fische sind nach etwa einem halben Jahr „reif“ zum Schlachten, fast doppelt so schnell wie Fische unter natürlichen Bedingungen. Pangasiusfische vertragen auch eine größere Bestandsdichte als andere Fischarten – bis zu 70 Fische pro Quadratmeter. Da die Gewinnspannen der Landwirt:innen aufgrund des niedrigen Fischpreises gering sind, muss der Fisch so kostengünstig wie möglich getötet werden. Auf einigen Farmen werden die Fische in Tragekörbe geschaufelt und dann lebend zum Schlachtbetrieb gebracht.
Welchen Fisch kann ich noch kaufen?
Siegel helfen zu erkennen, welche Fische unter nachhaltigen Bedingungen gezüchtet werden. Zwei transparente, kontrollierte und unabhängige Siegel sind MSC und ASC.
- Das Ziel von MSC (Marine Stewardship Council) ist es, „verantwortungsbewusste und umweltfreundliche Fischerei zu fördern, und damit die Überfischung und Zerstörung mariner Ökosysteme durch umweltschädliche Fischereimethoden zu verhindern“.
- ASC (Aquaculture Stewardship Council) wurde von der Tierschutzorganisation WWF gegründet und zielt speziell auf Aquakulturen ab. Neben ökologischen Vorgaben umfasst das Siegel auch soziale Standards, die sich an den Arbeitsvorschriften der International Labour Organisation (ILO) orientieren.
Dennoch stehen beide Siegel häufig in der Kritik. Unter anderem gibt es immer zertifizierten Fisch, der aus stark überfischten Beständen stammt.
Biomarken wie „Bioland“ oder „Naturland – Wildfisch“ sind oft vertrauenswürdiger. Diese Produkte haben strengere Vorschriften und werden besser kontrolliert.
Tipp: Sowohl Greenpeace als auch der WWF haben einen Einkaufsratgeber entwickelt, der beim Kauf von gutem Fisch hilft. Wie bei Fleisch gilt aber auch bei Fisch: Lieber seltener kaufen und dafür auf guten und gesunden Fisch mit hoher Qualität setzen.
Lese-Tipp: Darum lohnt es sich, auf Fisch zu verzichten.
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English version available: Swai – 5 Reasons to Avoid This Exotic Fish
Überarbeitet von Adriana Jodlowska
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