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Rapsöl: Gesundheit, Verwendung und Kaufberatung

Foto: CC0 / Pixabay / distelAPPArath

Rapsöl ist das beliebteste Speiseöl in Deutschland: Es ist günstig und vielseitig einsetzbar. Wir erklären dir, ob Rapsöl auch gesund ist und was du beim Kauf beachten solltest.

Laut Stiftung Warentest ist Rapsöl das beliebteste Pflanzenöl in Deutschland. Fast eine Millionen Hektar Raps wachsen hierzulande – etwa auf acht Prozent der deutschen Ackerfläche. Dabei war Rapsöl lange überhaupt nicht für den Verzehr geeignet: Frühere Rapsorten enthielten große Mengen Erucasäure, wie die European Food Safety Authority (EFSA) berichtet. Die Säure hat in Tierversuchen unter anderem zu Herzproblemen und Veränderungen an Leber und Niere geführt. Seit 1976 gibt es Grenzwerte für Erucasäure in Raps. Neue Sorten mit wesentlich niedrigeren Erucasäure-Gehalten entstanden. Heutzutage ist Rapsöl nicht nur als Speiseöl beliebt, sondern auch für Tiernahrung und Bio-Kraftstoffe.

Rapsöl: Das Öl mit dem besten Fettsäurespektrum

Laut Stiftung Warentest hat Rapsöl im Vergleich zu Oliven- und Sonnenblumenöl das besten Fettsäurespektrum (pro 100 Gramm Öl):

  • 7 g gesättigte Fettsäuren,
  • 63 g einfach ungesättigte Fettsäuren, vor allem Ölsäure,
  • 28 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren, darunter die Omega-6-Fettsäure Linolsäure und die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure im Verhältnis 2:1.

Der letzte Punkt ist besonders wichtig: Das Verhältnis von 2:1 gilt laut einer Studie aus dem Jahr 2008 als besonders günstig. Der Studie zufolge nehmen die meisten Menschen jedoch zu wenige Omega-3-Fettäsuren im Verhältnis zu Omega-6-Fettsäuren auf. Das ebenfalls beliebte Sonnenblumenöl enthält beispielsweise sehr viel Linolsäure, aber kaum Omega-3-Fettsäuren. In der Hinsicht ist Rapsöl also gesünder.

Was ist mit dem mengenmäßig wichtigsten Inhaltsstoff von Rapsöl, der Ölsäure? Sie hat Studien zufolge ebenfalls verschiedene positive Auswirkungen auf den Körper:

  • Bei Diabetes-Patienten mindert Ölsäure die Insulin-Resistenz.
  • Ein Review zeigt, dass Ölsäure das Immunsystem stärkt und antientzündlich wirkt. Ein weiterer Review stellt ebenfalls die antientzündliche Wirkung von Ölsäure fest. Er merkt aber auch an, dass es noch Forschungsbedarf gibt, um die Erkenntnis zu untermauern.
  • In Zellkulturen soll Ölsäure außerdem das Wachstum von Tumorzellen hemmen. Ob dieser Mechanismus im menschlichen Körper genauso funktioniert, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Übrigens: Neben gesunden Fettsäuren enthalten 100 Gramm Rapsöl laut FoodData Central 17,5 Milligramm Vitamin E und 71 Mikrogramm Vitamin K. Zum Vergleich: Die empfohlene tägliche Vitamin-E-Zufuhr liegt bei elf bis 15 Milligramm, die von Vitamin K bei 60 bis 80 Mikrogramm.

Rapsöl kaufen: Kaufempfehlung

Rapsfelder sind in Deutschland keine Seltenheit, Bio-Raps dagegen schon.
Rapsfelder sind in Deutschland keine Seltenheit, Bio-Raps dagegen schon.
(Foto: CC0 / Pixabay / blickpixel)

Rapsöl bekommst du in kaltgepresster, nativer und in raffinierter Form. Aus gesundheitlicher Sicht ist das kaltgepresste Öl empfehlenswerter: Es hat einen höheren Gehalt an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen.

Im Rapsöltest der Stiftung Warentest (2018) erreichten viele Öle gute Bewertungen – darunter auch sehr günstige Öle. Fast alle getesteten raffinierten Öle enthielten Schadstoffe aus der Raffination, blieben aber innerhalb der Grenzwerte. Auch den Grenzwert für Erucasäure überschritt keines der getesteten Rapsöle. Weitere Testergebnisse kannst du hier nachlesen: Rapsöl bei Stiftung Warentest: Viele gute Öle, zwei fallen durch

Öko-Test fand 2017 in jedem zweiten Rapsöl Mineralrückstände – auch in Bio-Rapsöl. Einen ausführlichen Bericht findest du hier: Rapsöl bei Öko-Test: Jedes zweite Öl ist verunreinigt.

Aus Sicht der Umwelt ist Bio-Rapsöl empfehlenswerter, da in der ökologischen Landwirtschaft synthetische Pestizide und Kunstdünger verboten sind. In den Tests haben das native Rapsöl von dm bio (Stiftung Warentest) und das native Eden Rapsöl von Heirler (Öko-Test) unter den Bio-Ölen am besten abgeschnitten.

Hinweis: Obwohl in Deutschland viel Raps wächst, gibt es laut dem Infoportal ökolandbau.de kaum deutschen Bio-Raps. Der Grund ist, dass Raps sehr viel Stickstoff benötigt und leicht von Schädlingen befallen wird. Beides lässt sich in der konventionellen Landwirtschaft leichter bekämpfen. Etwa ein Drittel des Rapses für Bio-Öle kommt deshalb aus dem Ausland, beispielsweise aus Rumänien oder anderen EU-Staaten. Es gibt aber inzwischen immer mehr Ölmühlen, die sich für den heimischen Rapsanbau stark machen. Sie kannst du unterstützen, indem du Bio-Rapsöl aus deutschem Raps kaufst.

Natives Bio-Rapsöl aus Deutschland gibt es zum Beispiel von

Rapsöl anwenden: Geschmack und Rauchpunkt

Kaltgepresstes Rapsöl passt mit seiner nussigen Note gut zu Salaten.
Kaltgepresstes Rapsöl passt mit seiner nussigen Note gut zu Salaten.
(Foto: CC0 / Pixabay / RitaE)

Ob du ein natives oder ein raffiniertes Rapsöl wählst, hängt auch von dem gewünschten Geschmack ab: Während raffiniertes Rapsöl geschmacksneutral ist, hat natives Rapsöl eine nussige Note. Mit seinem charakteristischen Geschmack eignet es sich besonders gut für Salate oder gedünstetes Gemüse.

Natives Rapsöl ist wegen seines hohen Ölsäuregehalts relativ hitzebeständig. Für scharfes Anbraten oder Frittieren solltest du aber besser raffiniertes Öl verwenden. Alternativ gibt es laut ökolandbau.de inzwischen auch eine besonders ölreiche Rapsöl-Züchtung, die du ebenfalls sehr hoch erhitzen kannst. Solche ölsäurereichen Bratöle findest du im Allgemeinen unter dem Namen „high oleic“. Mehr zu diesem Thema erfährst du in diesem Artikel: Speiseöle und ihr Rauchpunkt: welches Öl für welchen Zweck.

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