Der Parasolpilz findet neben Steinpilzen und Champignons oft weniger Beachtung, dabei ist er leicht zu finden und gilt als Delikatesse. Mit der richtigen Zubereitung kannst du Parasolpilze vielseitig genießen.
Parasol: Ein begehrter Speisepilz
Der Name des Parasolpilzes leitet sich von dem französischen Wort für Sonnenschirm ab. Auch hierzulande ist er als Riesenschirmling oder Riesenschirmpilz bekannt. Grund dafür ist eine besondere Eigenart: Der Parasol wächst zunächst knollenförmig heran und fächert erst später – wie ein Schirm – seinen Hut auf.
In Deutschland ist der Parasol weit verbreitet und auch im restlichen Europa sowie in Amerika, Asien und Afrika ist er zu finden. Unter Pilzsammler:innen gilt er wegen seines saftigen Fleisches und nussigen Geschmacks als besondere Delikatesse.
So findest und erkennst du Parasolpilze
Anders als andere Speisepilze versteckt sich der Parasol nicht tief im Wald. Er wächst in der Zeit von Juli bis Oktober bevorzugt am Rand von lichten Laubwäldern, auf Wiesen, Lichtungen sowie an Wegrändern und in Parks – und ist damit auch für weniger erfahrene Pilzsammler:innen leicht zu finden. So erkennst du den Parasol:
- Der auffällige Hut des Pilzes hat in seiner kugelförmigen Phase eine hellbraune Färbung. Nach dem Aufklappen des Schirms bleiben hellbraune Schuppen auf dem weißlichen Untergrund zurück.
- Der Pilz kann bis zu 30 Zentimeter hoch wachsen und sein aufgeklappter Schirm kann einen Durchmesser von 35 Zentimeter erreichen.
- Am bräunlichen, genatterten Stiel des Parasols ist ein weißer Ring zu finden, der sich mit der Hand verschieben lässt.
- Die Lamellen auf der Unterseite des Schirms sind zunächst weiß und haben bei älteren Pilzen eine beige Färbung.
Der Parasol wächst oft einzeln, teilweise auch in kleineren Gruppen. Bei entsprechend warmen Wetterbedingungen findest du auch im November noch Exemplare. Wenn du keine Zeit zum Pilzesammeln oder keinen Erfolg bei der Suche hast, kannst du den Parasol auch im eigenen Garten anbauen: An einem windgeschützten, halbschattigen Ort kannst du mit Parasolpilz-Kulturen aus dem Gartenhandel deines Vertrauens ohne viel Aufwand eigene Riesenschirmlinge aufziehen.
Verwechslungsgefahr mit anderen Pilzen
Vorsicht: Wenn du als Anfänger:in selbst Pilze sammeln möchtest, empfiehlt es sich, jemanden mit Erfahrung dabeizuhaben oder anschließend zu befragen.
Denn auch beim Parasol besteht Verwechslungsgefahr mit anderen Pilzarten. Der ungenießbare, leicht giftige spitzschuppige Stachelschirmling etwa wächst an ähnlichen Standorten und unterscheidet sich vom essbaren Parasol nur darin, dass er etwas kleiner ist und sich der weiße Ring am Stiel nicht verschieben lässt. Er riecht unangenehm gasartig.
Wenn Riesenschirmlingen auf Komposthaufen wachsen, solltest du ebenfalls vorsichtig sein. Es könnte sich um den Gift-Riesenschirmpilz handeln, der dem Parasolpilz ähnlich sieht und schon schwere Magen-Darm-Beschwerden ausgelöst hat.
Buchtipp der Utopia-Redaktion: „Der große BLV Pilzführer“ von Dr. Ewald Gerhardt beinhaltet über 1.200 Pilzarten und ein System zu deren Bestimmung. Dazu sind die Pilzgruppen durch eine Farbleiste markiert und auf einen Blick erkenntlich. So soll ein schnelles Auffinden und Bestimmen der gewünschten Art leichter möglich sein. Der Autor war 25 Jahre als Mykologe und Berater für Großpilze am Botanischen Garten in Berlin tätig. Online ist „Der große BLV Pilzführer“ zum Beispiel erhältlich bei Buch7, Thalia oder Amazon.
So lässt sich der Parasol zubereiten
Den Parasol solltest du vor dem Verzehr immer erhitzen, denn roh kann er zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Säubere den Pilz vor der Zubereitung mit einer weichen Bürste oder einem sauberen Tuch, wasche ihn aber keinesfalls unter fließendem Wasser. Er nimmt sonst zu viel Feuchtigkeit auf und verliert an Aroma.
Wichtig: Um Gesundheitsrisiken zu vermeiden, solltest du dir immer sicher sein, dass der Pilz wirklich gar ist. Halte dafür am besten eine Garzeit von 15 Minuten und mindestens 80 Grad ein.
- Du kannst sowohl den noch verschlossenen als auch den aufgeklappten Parasol verzehren. Die junge Knolle ist noch etwas zarter und hat einen feineren Geschmack. Der aufgefächerte Schirm des älteren Pilzes schmeckt dagegen viel intensiver, hat aber meist eine etwas gröbere Beschaffenheit.
- Bei der Zubereitung in der Küche solltest du nur den Hut verwenden, der Stiel ist meist trocken und holzig.
- Der Schirm des Pilzes wird wegen seiner fleischartigen Konsistenz oft wie ein Schnitzel im Ganzen paniert und gebraten und ist so hervorragend für vegetarische Gerichte. Besonders gut schmeckt das Pilzschnitzel, wenn du nach dem Braten noch etwas Zitronensaft darüber träufelst.
- Angebraten mit Zwiebeln und anschließend mit Petersilie verfeinert, kann der Parasol auch als Beilage zu Nudelgerichten oder Salaten sowie als Ergänzung in einer Pilzpfanne dienen.
- Wenn du den Geschmack des Pilzes lieber pur genießen möchtest, kannst du ihn auch einfach grillen oder im Ofen rösten und anschließend mit gutem Speiseöl verfeinern.
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