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pH-Wert der Haut: Warum er wichtig ist und wie du ihn messen kannst

ph-wert haut
Foto: CC0/pixabay/silviarita

Der saure pH-Wert der Haut ist Teil eines fein abgestimmten Schutzsystems. Welche Bedeutung er dabei hat und wie du den pH-Wert deiner Haut messen kannst, erfährst du hier.

Mit dem pH-Wert der Haut ist fast immer der Wert an der Hautoberfläche gemeint. Genau genommen wird er von einem flüssigen Fettfilm auf der Haut, der Hydro-Lipid-Schicht, bestimmt. Denn der pH-Wert lässt sich nur für Flüssigkeiten ermitteln. Er gibt an, wie sauer oder basisch eine Flüssigkeit ist. 

Laut der Universität Hamburg liegt der normale pH-Wert der Haut im sauren Bereich – zwischen pH 4,0 und pH 6,5. In unterschiedlichen Hautbereichen kann auch der Messwert schwanken. Der Intimbereich bei Frauen ist zum Beispiel mit pH 3,8 bis pH 4,4 saurer als die restliche Haut, so die Apotheken-Umschau.

Die Universität Hamburg erklärt weiter, warum eine pH-saure Oberfläche für die Haut wichtig ist:

  • Sie sorgt dafür, dass sich die Haut erneuern kann: Die saure Oberfläche fördert die Bildung von Enzymen, die für die Verhornung der Hautzellen entscheidend sind. Die Uniklinik Düsseldorf erläutert dazu, dass in der oberen Hautschicht (Epidermis) neue Zellen entstehen. Diese wandern langsam hoch zur Hautoberfläche und verhornen dabei. Dort angekommen, schuppen sie sich ab.
  • Sie wirkt antibakteriell: Bestimmte Bakterienarten können sich nicht in einer pH-sauren Umgebung ausbreiten. Dazu gehören unter anderem Staphylokokken-Bakterien, die zu eitrigen Hautentzündungen führen können. 

So lässt sich der pH-Wert der Haut messen

Seife hat im Gegensatz zur Haut einen alkalischen pH-Wert.
Seife hat im Gegensatz zur Haut einen alkalischen pH-Wert.
(Foto: CC0/pixabay/timokefoto)

Die pH-Skala reicht von 0 bis 14. Dabei gelten Werte ab 0 aufwärts als sauer. Werte am gegenüberliegenden Ende der Skala, bei pH 14 und darunter, sind alkalisch oder basisch.

In der Mitte liegt der neutrale Punkt, bei pH-7. Neutral ist zum Beispiel Wasser – es ist weder sauer noch alkalisch. Seifenwasser ist dagegen eine Lauge und erreicht pH-Werte von 9 oder 10, liegt also im alkalischen Bereich.

Ob eine Flüssigkeit sauer oder alkalisch ist, kannst du mit Lackmuspapier ungefähr testen. Dafür gibt es verschiedene Teststreifen.

  • Blaue Papierstreifen färben sich bei einer Säure rot.
  • Rotes Lackmuspapier färbt sich bei basischen Laugen blau. 
  • Gelbes oder neutrales Lackmuspapier kann sich jeweils von Rot über Violett bis zu Blau verfärben. Rot steht wieder für Säuren, Violett ist neutral und Blau weist auf Laugen hin. Auf der Packung gibt meist ein Farbverlauf die entsprechenden pH-Werte an. Damit kannst du eine etwas genauere Bestimmung des jeweiligen Wertes vornehmen.

Auch um den pH-Wert der Haut zu messen, kannst du einen Lackmusstreifen verwenden. Diesen drückst du auf der schweißfeuchten Haut an, bis das Papier nass ist. Das funktioniert am besten, wenn du gerade sportlich tätig warst und noch schwitzt. Achtung: Miss den pH-Wert, bevor du duscht oder dich eincremst. Beides verfälscht die Ergebnisse.

Lackmusstreifen erhältst zum Beispiel in der Apotheke oder im Laborfachhandel. Du kannst sie auch online bestellen, zum Beispiel bei **Amazon.

Eine genauere Bestimmung des pH-Wertes können Hautärzt:innen durchführen. Mit einem speziellen Messgerät ermitteln sie den pH-Wert auf der Haut.

Wie der pH-Wert der Haut entsteht

Wenn der pH-saure Hautschutz abgewaschen ist, schützt eine Creme.
Wenn der pH-saure Hautschutz abgewaschen ist, schützt eine Creme.
(Foto: CC0/pixabay/AdoreBeautyNZ)

Für den sauren pH-Wert auf der Haut entscheidend ist die Hydro-Lipid-Schicht. Wie die Universität Hamburg berichtet, misst der pH-Wert schon wenige Mikrometer, also Millionstel-Meter in der Haut andere Werte. Hier liegt der pH-Wert etwa bei sieben, also im neutralen Bereich.

Die Hydro-Lipid-Schicht, auch Säureschutzmantel genannt, bildet sich erst auf der Haut. Durch die Poren gelangen Schweiß und Talg auf die Hautoberfläche und vermischen sich dort. Das Medizinportal DocCheck erklärt, dass sich diese Schicht aus Wasser, Elektrolyten, Harnsäure und Fettsäuren zusammensetzt.

Dadurch kann sich das flüssige Gemisch auf der ganzen Haut verteilen. Es bildet eine dünne Schutzschicht. DocCheck erklärt, wie vielfältig sie die Haut schützt: 

  • Hauteigene Pflege: Der flüssige Fettfilm hält die verhornten Zellen der obersten Hautschicht geschmeidig und dichtet die Haut von außen gegen Wasser ab.
  • Verhindert Feuchtigkeitsverlust: Der leicht ölige Film verhindert aber auch, dass Feuchtigkeit aus der Haut verdunstet. Ohne diesen Mechanismus würde die Haut austrocknen. Das ist unter anderem auch ein Grund, warum trockene Haut schnell spannt. Die Talgdrüsen produzieren zu wenig Fett. Dagegen hat eine fettige Haut das Problem, dass sie zu viel Hauttalg abgeben: Die Haut glänzt.
  • Hautflora: Durch seinen sauren pH-Wert unterstützt der Säureschutzmantel eine gesunde Hautflora und wehrt so Krankheitserreger ab.

Den pH-Wert der Haut mit der richtigen Pflege erhalten

Seife neutralisiert den pH-Wert der Haut.
Seife neutralisiert den pH-Wert der Haut.
(Foto: CC0/pixabay/slavoljubovski)

Für den pH-Wert auf der Haut bedeutet jede Körperwäsche mit Seife oder einem Duschgel, dass sie vorübergehend ihren sauren Schutz verliert. Denn Säuren und Laugen heben sich gegenseitig auf. Außerdem wäscht das Reinigungsmittel die fetthaltige Schutzschicht mit ab. 

Die Apotheken-Umschau empfiehlt aus diesem Grund generell für alle Hauttypen eine milde Reinigung. Empfehlenswert sind dafür unter anderem hautneutrale Reinigungsprodukte wie Syndet oder hautfreundliche Tenside.

Übrigens: Die Bezeichnung „hautneutral“ bedeutet leicht sauer, damit das Produkt dem pH-Wert der Hautoberfläche entspricht. Ein neutraler pH-Wert ist damit nicht gemeint.

Anschließend gehört zur Hautpflege eine Creme. Damit schützt du die Haut vor dem Feuchtigkeitsverlust. Der hauteigene Schutz baut sich erst langsam wieder auf. Die Ärztekammer Niedersachsen berichtet, dass sich der Säureschutz schon nach etwa 30 Minuten wiederhergestellt hat. Die Talgdrüsen benötigen jedoch mehrere Stunden, um den Fettfilm wieder aufzubauen.

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