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Polyacryl: Eigenschaften, Anwendung und Probleme der Kunstfaser

polyacryl
Foto: CC0 / Pixabay / MabelAmber

Polyacryl sieht ähnlich aus wie Wolle, ist aber bedenklich für die Umwelt. Wo die Chemiefaser vorkommt und was sie so problematisch macht, erklären wir dir hier.

Eigenschaften und Vorkommen von Polyacryl

Polyacryl (eigentlich Polyacrylnitril) ist eine Kunststofffaser, aus der vor allem Textilien gefertigt werden. Sie besteht zu 85 Prozent aus kettenartig verbundenen Acrylnitrilmolekülen.

Wegen seiner bauschigen Konsistenz wird der Stoff vor allem für Pelzimitationen, Decken und Pullover verwendet. Auch Stofftiere, Farbwalzen für Malerarbeiten und viele Bodenbeläge bestehen aus Polyacryl. Die Eigenschaften machen die Faser auch für Sportkleidung interessant.

Darum ist Polyacryl so beliebt:

  • wollähnliche Konsistenz: weich, warm und knitterarm.
  • die Fasern weisen eine geringe Dichte auf und sind daher sehr leicht
  • nimmt nur wenig Feuchtigkeit auf und trocknet schnell
  • licht- und wetterbeständig
  • formstabil

Jährlich werden 133.000 Tonnen Polyacryl in Deutschland produziert. Nur Polyester und cellulosische Fasern werden noch häufiger hergestellt. Meistens wird Polyacryl nicht in Reinform, sondern mit Wolle oder Baumwolle gemischt verarbeitet, die Naturfasern verfilzen dadurch weniger.

Polyacryl ist allerdings nicht hitzebeständig. Wenn die Fasern verbrennen oder zu stark erhitzt werden, entwickeln sie Blausäure: Diese ist extrem giftig, und kann über die Atemwege oder die Haut in den Körper gelangen. Um das zu verhindern, solltest du Polyacryl-Textilien nicht über 40 Grad waschen. Bügle sie nicht zu heiß und trockne sie nicht im Trockner.

Polyacryl aus ökologischer Sicht

Polyacryl ist ein beliebter Stoff mit vielen Nachteilen.
Polyacryl ist ein beliebter Stoff mit vielen Nachteilen.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Synthetische Stoffe werden aus Kohle, Erdgas und Erdöl hergestellt, also endlichen Ressourcen. So auch Polyacryl:

  • Bei der Herstellung benötigt die Faser viel Energie.
  • Außerdem basiert die Kunstfaser auf Acrylnitril, das aus Erdöl hergestellt wird.
  • Ein weiteres Problem bei Polyacryl ist, dass es beim Waschen Mikroplastik produziert: Laut Forscher:innen verliert ein Kleidungsstück bis zu 1.900 Fasern pro Waschgang, die so ins Abwasser gelangen. Kläranlagen können die kleinen Teilchen oft nicht herausfiltern und so gelangen sie in Gewässer und Meere.
  • Polyacryl wird derzeit nur selten recycelt, obwohl es bereits einige Ansätze dazu gibt. Du kannst nicht mehr tragbare Kleidung und Materialien zum nächstgelegenen Wertstoffhof bringen. Die Mitarbeiter:innen dort können sich am besten um die fachgerechte Verwertung kümmern. Wenn die Sachen noch ordentlich aussehen, kannst du sie auch in einem Secondhandladen abgeben.

Fazit: Polyacryl ist nicht empfehlenswert

Fazit: Aus ökologischer Sicht sind Polyacrylfasern nicht zu empfehlen. Wenn du Textilien auf Polyacryl besitzt, solltest du sie möglichst lange nutzen und nur waschen, wenn es wirklich nötig ist. Die Deutsche Meeresstiftung empfiehlt, Polyacryltextilien mit Flüssigwaschmittel in vollbeladenen Maschinen zu waschen – bei eher kurzen Waschgängen und geringer Schleuder-Drehzahl. Du kannst dabei auch auf einen Waschbeutel wie den Guppyfriendzurückgreifen, sodass Mikroplastikpartikel nicht ins Wasser übergehen.

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