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Polycarbonat (PC): Das solltest du über den Kunststoff wissen

Polycarbonat
Foto: CC0 / Pixabay / Brett_Hondow

Polycarbonat ist in verschiedenen Alltagsgegenständen wie CDs, Smartphones oder Kameras enthalten. Hier erfährst du mehr zu den Eigenschaften und der Nachhaltigkeit des Kunststoffes.

Polycarbonate sind Kunststoffe, die sich ab einer bestimmten Temperatur verformen lassen. Anschließend erkalten sie und behalten die neue Form bei. Sie lassen sich beliebig oft wieder einschmelzen und erneut verformen. Der Kunststoff wurde erstmals im Jahr 1953 für industrielle Zwecke entwickelt.

Heute ist er unter anderem ein wichtiger Baustoff im Bauwesen und Fahrzeugbau sowie für Speichermedien und optische Gegenstände.

Polycarbonat: Vor- und Nachteile

Polycarbonate haben viele praktische Eigenschaften:

  • Sie sind transparent und farblos und lassen sich daher je nach Zweck neu einfärben.
  • Zudem zeichnen sie sich durch eine hohe Festigkeit und Härte aus und sind im festen Zustand äußerst robust gegenüber mechanischen Einwirkungen.
  • Auch ihre Eigenschaft als Nichtleiter kann von Vorteil sein: Das bedeutet, sie eignen sich als Isolatoren gegen elektrische Spannung.
  • Polycarbonat ist beständig gegenüber Wasser, verdünnten Säuren, Ethanol und vielen Ölen und Fetten. Basen, einige Kohlenwasserstoffe, zu heißes Wasser und UV-Licht können dem Kunststoff jedoch Schaden zufügen, die Struktur zerstören und Verschleiß fördern.

Ein entscheidender Nachteil des Kunststoffes ist sein Preis: Er ist im Vergleich zu anderen Kunststoffen relativ teuer. Hersteller:innen nutzen ihn daher nur, wenn andere günstigere Kunststoffe für den jeweiligen Zweck nicht robust genug sind. Aufgrund seiner Transparenz nutzt man Polycarbonat auch gern als Alternative zu Glas.

Hier steckt Polycarbonat drin

Polycarbonat nutzt man zum Beispiel für Brillengläser.
Polycarbonat nutzt man zum Beispiel für Brillengläser.
(Foto: CC0 / Pixabay / Ana_J)

Polycarbonat ist vor allem als Hauptbestandteil von CDs und DVDs bekannt. Zudem nutzt man den Kunststoff unter anderem für:

  • Scheiben bei Fahrzeugen
  • Brillengläser
  • Sportschutzbrillen
  • Visiere
  • Platten im Bausektor (zum Beispiel als Verglasung)
  • Abdeckungen von Smartphones und Tablets
  • Gehäuse von Unterwasserkameras
  • Solarpaneele
  • medizinische Produkte

Wie nachhaltig ist Polycarbonat?

Auch als Glasalternative kommen Polycarbonatplatten zum Beispiel für Wintergärten zum Einsatz.
Auch als Glasalternative kommen Polycarbonatplatten zum Beispiel für Wintergärten zum Einsatz.
(Foto: CC0 / Pixabay / WolfBlur)

Unternehmen bewerben Polycarbonate oft als ökologische Baustoffe, da sie vollständig recyclingfähig sind, eine hohe Lebensdauer haben und so Ressourcen schonen können. Doch auch die Recyclingsfähigkeit ändert zunächst nichts an der problematischen Herstellung: Wie alle herkömmlichen Kunststoffe, gewinnt man auch Polycarbonat aus Erdöl. Neben der Tatsache, dass Erdöl eine endliche Ressource ist, ist schon die Gewinnung ökologisch äußerst problematisch.

So kommt es dabei zur Verschmutzung von Gewässern, zur Zerstörung von ganzen Ökosystemen und infolgedessen zur Förderung des Artensterbens. Wenn Erdöl verbrennt, entstehen zudem hohe Mengen an CO2-Emissionen, die in die Atmosphäre gelangen und die Klimakrise vorantreiben. Weitere Informationen zu diesem Thema bekommst du hier: Erdöl: Darum ist es für die Umwelt und das Klima so problematisch.

Eine Studie der Hft Stuttgart aus dem Jahr 2012 bestätigt, dass auch die weiteren Produktionsschritte bei Polycarbonat umweltschädlicher sind als bei anderen Kunststoffen. Im Vergleich zu Glas ist der Primärenergiebedarf achtmal höher. Auch der Wasserbedarf ist deutlich größer. Das Treibhauspotential, das bei der Herstellung von Polycarbonaten anfällt, ist sogar 18 mal höher als bei der Glasproduktion.

Wenn du also beispielsweise einen Wintergarten baust, solltest du vorher genau abwägen, ob du auf Glas- oder Polycarbonatscheiben zurückgreifen willst. Bei vielen Alltagsprodukten (wie CDs, Brillengläser oder Smartphones) lässt sich der Kunststoff jedoch kaum vermeiden. In diesen Fällen solltest du die Produkte sparsam und sorgsam behandeln, um eine möglichst lange Lebensdauer zu garantieren.

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