"Raffiniertes Öl" steht selten auf Speiseölflaschen, "nativ" oder "extra nativ" hingegen schon. Ist denn das eine besser als das andere? Hier erfährst du die Vor- und Nachteile von raffiniertem Öl.
Raffinierte und native Speiseöle unterscheiden sich in der Herstellung:
- Native Öle werden schonend kaltgepresst. Das heißt, dass sie bei maximal 40 Grad Celsius und ohne Einsatz von Zusatzstoffen hergestellt werden. Durch die schonende Aufbereitung bleiben viele gesunde Inhaltsstoffe erhalten, wie Vitamine und ungesättigte Fettsäuren.
- Raffinierte Öle hingegen werden heiß, bei 70 bis 90 Grad Celsius, und unter Einsatz von Lösungsmitteln wie Hexan oder Leichtbenzin gepresst.
Letztere Methode wird genutzt, um mehr Öl zu gewinnen als bei der Kaltpressung. Raffinierte Öle sind deshalb aber nicht ungesund oder giftig: Die Reste der eingesetzten Chemikalien werden anschließend aus dem Öl entfernt. Dabei wird das Öl zur Reinigung mehrere Stunden auf bis zu 140 Grad Celsius erhitzt. Dieser Prozess heißt Raffination.
Nach der Raffination sollen sich keine unerwünschten chemischen Begleitstoffe mehr im Öl befinden. Jedoch verliert das Öl dabei auch Vitamine, ungesättigte Fettsäuren und seinen Eigengeschmack. Dadurch ist raffiniertes Öl zwar nicht ungesund oder schädlich, aber auch nicht so gesund wie native Öle.
Vorteile von raffiniertem Öl
Natives Öl ist nicht automatisch besser für alles geeignet. Raffinierte Öle haben auch ihre Vorteile und richtigen Einsatzgebiete:
- Raffiniertes Öl ist hitzebeständiger. Zum heißen Frittieren solltest du ausschließlich raffinierte Öle verwenden. Auch zum Kochen sind sie besser geeignet. Wenn native Öle zu stark erhitzt werden, erreichen sie ihren Rauchpunkt und es bilden sich Schadstoffe. Für diesen Zweck sind raffinierte Öle also gesünder als native Öle. Eine Ausnahme ist übrigens Olivenöl: Es ist auch nativ bis zu 180 Grad erhitzbar und somit für die meisten heißen Gerichte geeignet.
- Raffinierte Öle sind günstiger herzustellen als native Öle. Dementsprechend kosten sie auch im Laden weniger.
- Die stärker behandelten Öle sind in der Regel geschmacksneutraler. Beim Kochen oder Backen kann das ein Vorteil sein, wenn das Öl geschmacklich nicht auffallen soll.
- Durch die starke Behandlung sind raffinierte Öle länger haltbar als native Öle.
Nachteile von raffiniertem Öl
Die Nachteile von raffiniertem Öl sind:
- Die heiße Pressung und das lange Erhitzen benötigen mehr Energie.
- Raffiniertes Öl enthält gegenüber nativem Öl weniger wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine und ungesättigte Fettsäuren.
- Dass raffinierte Öle geschmacksneutraler sind, kann auch ein Nachteil sein. In Salaten ist der Geschmack eines nativen Öls durchaus passend.
- Während der Desodorierung, einem Teilprozess der Raffination, können gesundheitsschädliche Trans-Fettsäuren entstehen.
Generell gilt also: Raffinierte Öle sind nicht grundsätzlich ungesund. Für manche Zwecke wie Kochen und Frittieren sind sie wegen ihrer Hitzebeständigkeit sehr gut geeignet. Für einen frischen Salat wäre es jedoch schade, das geschmacklose raffinierte Rapsöl statt hochwertigem nativem Olivenöl zu verwenden.
Woran erkenne ich raffiniertes Öl?
Außer kaltgepressten Ölen sind also alle Speiseöle raffiniert. Meist werden sie jedoch nicht so ausgezeichnet, weil viele Verbraucher:innen sich darunter nicht viel vorstellen können. Oft steht auf dem Label stattdessen ein Hinweis darauf, wofür sie sich eigenen, zum Beispiel also Bratöl, Frittieröl oder Brat- und Backöl.
Meist sind raffinierte Öle jedoch einfach nach ihrer Herkunftspflanze benannt, also zum Beispiel Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Sesamöl. Wenn es sich um die teurere native Version des Öls handelt, wird das höchstwahrscheinlich auf der Flasche stehen. Andernfalls findest du den Hinweis, dass das Öl sich zum Erhitzen, Kochen und/oder Backen eignet. Dann ist es raffiniert.
Ganz grob kannst du dich außerdem an der Sorte orientieren, denn es gibt Öle, die hauptsächlich nativ verkauft werden. Dazu gehören Leinöl, Walnussöl oder Traubenkernöl. Aber auch die oben genannten Sonnenblumen- und Rapsöle findest du kaltgepresst, zum Beispiel als Salatöle. Rapsöl ist eine gesunde, regionale Alternative zum Olivenöl.
Gerade nur noch natives Öl zu Hause, aber du möchtest mit Öl kochen oder backen? Es gibt Alternativen:
Speiseöle sind nicht günstig. Wenn du diesen Tipps folgst, sorgst du dafür, dass du möglichst viel Nutzen aus ihnen ziehen kannst:
- Öl einfrieren: Ist das sinnvoll?
- Olivenöl lagern: So verliert es nicht an Qualität
- Frittieröl wiederverwenden: 3 Regeln, die du befolgen solltest
Wusstest du übrigens, dass Speiseöl eins der Lebensmittel ist, die nicht in den Abfluss gehören? Stattdessen solltest du kleine Mengen Speiseöl richtig im Restmüll entsorgen.
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- 10 Tipps, wie du gutes Olivenöl findest
- Braten ohne Öl: 3 Alternativen
- Pommes selber machen: Anleitung und ein fettarmes Rezept
Überarbeitet von Denise Schmucker
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