Reiswaffeln gelten als praktischer Snack für Zwischendurch, vor allem für Kinder. Dabei enthalten die meisten Schadstoffe wie Acrylamid, Schimmelpilze und Mineralöl. Öko-Test fand sogar fast in allen getesteten Reiswaffeln Arsen, auch in den Produkten für die Kleinen.
Reiswaffeln sind ein Trend-Snack, den man vielseitig garnieren und zubereiten kann. Von süß bis salzig alles ist bei den Rezepten dabei. Als Zwischenmahlzeit, vor allem für Kleinkinder, ist die Reiswaffel schon lange gefragt.
Öko-Test hat sich Reiswaffeln erneut genauer angesehen. Das Ergebnis ist bitter: 17 von 18 Reiswaffeln im Test wiesen Spuren von Arsen auf. Teils liegt der Arsengehalt sogar über den gesetzlichen Grenzwerten, die für Reis gelten, der zu Lebensmitteln für Kleinkinder und Babys verarbeitet wird. Für Reiswaffeln selbst gibt es keinen entsprechenden Grenzwert. Außerdem wurden die Tester:innen fündig bei Rückständen von Cadmium und Mineralöl sowie bei Spuren von Schimmelpilzgiften und Acrylamid.
Öko-Test hatte die Testergebnisse erstmalig in der Ausgabe 11/2022 veröffentlicht, nun sind sie im Jahrbuch Kinder & Familie abrufbar. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten oder bei gesetzlichen Grenzwerten ergeben, ließ Öko-Test eine neue Laboranalyse durchführen.
Reiswaffeln im Test: So prüfte Öko-Test
Die Tester:innen untersuchten elf Mini-Reiswaffeln, die für Kleinkinder im Beikostalter ab dem siebten oder achten Monat angeboten werden. Hier fand Öko-Test ausschließlich Waffeln mit Fruchtgeschmack in den Sortimenten der Supermärkte und Drogerien.
Außerdem befanden sich sieben Reiswaffel-Produkte für jedes Alter in der Testauswahl. Diese Waffeln sind frei von Vitamin B1-Zusatz, wie er in den Reiswaffeln für Beikost zu finden ist.
Öko-Test hat im Labor alle Waffeln auf giftige Stoffe untersuchen lassen, darunter: Arsen, Cadmium und Blei, außerdem Schimmelpilzgifte, die in Getreide vorkommen, Mineralölbestandteile, Pestizide und der für Gebackenes typische Schadstoff Acrylamid. Bei den Schadstoffgrenzwerten orientierte sich Öko-Test an den strengeren Maßstäben, die für Reiswaffeln für Babys und Kleinkinder gelten. Wurden diese Grenzwerte überschritten, führte das zu einer Abwertung in der Gesamtbewertung.
Nur eine Sorte Reiswaffeln schneidet „sehr gut“ ab
Von 18 Reiswaffeln ist nur ein einziges Produkt mit „sehr gut“ empfehlenswert: Babydream Reiswaffeln Apfel-Mango, Bio von Rossmann.
Weitere sechs Produkte landen mit „befriedigend“ im Mittelfeld, darunter:
- Edeka Bio Reiswaffeln Apfel („befriedigend“)
- Rewe Bio Mini Reiswaffeln Apfel („befriedigend“)
- Hipp Himbeer Reiswaffeln, Bio („befriedigend“)
- Bebivita Reiswaffeln Himbeere-Joghurt („befriedigend“)
Acrylamid, Aflatoxin & Co.: viele Produkte mit Schadstoffen belastet
Ganze elf Produkte fielen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Zu einer Abwertung führten in allen Fällen erhöhte Schadstoffwerte einzelner oder unterschiedlicher schädlicher Substanzen. So waren einige Reiswaffeln mit Schimmelpilzgiften wie Aflatoxin belastet, aber auch andere Schadstoffe wurden nachgewiesen, zum Beispiel:
Acrylamid in Reiswaffel-Test
Einer der gesundheitlich problematischsten Stoffe, den die Tester:innen nachwiesen ist Acrylamid. Der als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestufte Stoff brachte schon Pommes Frites und Chips in Verruf. Acrylamid kann Genmutationen hervorrufen und das Krebsrisiko erhöhen. Öko-Test fand Spuren von Acrylamid in vielen der getesteten Reiswaffeln, auch in Produkten für Kinder.
Acrylamid entsteht beim starken Erhitzen von kohlenhydratreichen Lebensmitteln und könnte eigentlich im Herstellungsprozess vermieden werden, wie Öko-Test bereits 2016 im Testergebnis feststellte. Mit dem Schadstoff belastet waren unter anderem die Byodo Bio-Reiswaffeln ohneSalzzusatz (Gesamturteil „ungenügend“), die zudem Spuren von Mineralölbestandteilen MOAH enthielten.
Arsen: Schwermetall in Reiswaffeln nach wie vor ein Problem
Leider keine Überraschung, aber dennoch eine Enttäuschung: Alle getesteten Reiswaffeln bis auf ein Produkt wiesen Spuren von Arsen auf, teils sogar über den erlaubten Grenzwerten. Bereits in früheren Tests stellte sich Arsen als ein Problem des Reisprodukts heraus. Bis heute scheint dieses nicht behoben und fast kein Hersteller in der Lage, Reiswaffeln ohne Arsenrückstände zu produzieren.
Das ist besonders problematisch, da Reiswaffeln oft in Kindermägen landen. Eine Belastung mit anorganischem Arsen, wie es in den Produkten durch ein Labor nachgewiesen wurde, ist vor allem bei geringem Körpergewicht bedenklich.
Gefunden haben die Tester:innen erhöhte Arsen-Werte unter anderem in:
- Babylove Bio Mini Reiswaffeln Apfel & Karotte (Gesamtbewertung „mangelhaft“)
- Dm Bio Apfel Reiswaffeln (Gesamtbewertung „mangelhaft“)
- Aldi Süd Gut Bio Mini Reiswaffeln Apfel (Gesamtbewertung „mangelhaft“)
Reiswaffel-Test: Cadmium ein Problem
Wie Arsen steckt auch das Schwermetall Cadmium natürlicherweise im Boden. Es wird durch menschliche Umweltverschmutzung eingetragen und kann letztlich in Lebensmitteln landen. Dies ist auch bei neun Reiswaffeln im Test der Fall.
Dreimal sind die Gehalte nach Auffassung von Öko-Test sogar „stark erhöht“, zum Beispiel in „Bio Zentrale Reiswaffeln Natur“ (Gesamturteil „ungenügend“). Cadmium ist giftig für die Nieren und steht unter anderem im Verdacht, fortpflanzungsschädlich zu sein.
Wie kommt das Arsen in die Reiswaffel?
Das Arsen steckt bereits im Reis und wird durch die Verarbeitung zur Reiswaffel sogar noch konzentriert. „Da anorganische Arsenverbindungen als krebsauslösend für den Menschen klassifiziert sind, sollten Lebensmittel davon nur so wenig wie vernünftigerweise erreichbar enthalten.“, so der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Doch wie kommt das Arsen eigentlich in den Reis? Das Halbmetall Arsen ist ein natürlicher Bestandteil des Gesteins der Erdkruste. In Böden und Grundwasser gelangt das Arsen aber erst durch menschliche Aktivitäten wie Minen und Bergbau. Auch Dünger und Pestizide für zum Beispiel Baumwollplantagen belasten die Umwelt mit Arsen, aber auch die Nutzung fossiler Brennstoffe.
Aus Äckern und Gewässern gelangt das Arsen dann in Pflanzen, zum Beispiel in Reis-Anbauländern wie Bangladesch und anderswo in Asien. Dabei gibt es organische Arsenverbindungen, die in Spuren als harmlos gelten, und anorganische Arsenverbindungen, die als „krebsauslösend für den Menschen“ klassifiziert sind und bei langfristiger Aufnahme schon in vergleichsweise kleinen Mengen zu vielfältigen gesundheitlichen Schäden führen können.
Reiswaffeln – die angeblichen Hungerstiller
Reiswaffeln haben Supermärkte und Bioläden gleichermaßen erobert. Die Gründe sind vielfältig: Reiswaffeln wirken leicht und locker und gelten als kalorienarmer Snack (etwa 30 Kalorien pro Scheibe), der prima mit einer Scheibe Gemüse schmeckt.
Kalorienarm sind Reiswaffeln aber nur, wenn man nicht gleich die ganze Packung isst, denn 100 Gramm Reiswaffeln haben fast so viel Kalorien wie 100 Gramm Schokolade. Die heimlichen Kalorienfallen enthalten weder Proteine noch Fette oder Ballaststoffe in nennenswerter Menge, können also auch nicht satt machen.
Immerhin: Reiswaffeln sind glutenfrei und werden meist ohne viele Zusatzstoffe produziert. Damit sie knusprig bleiben, stecken sie allerdings fast immer in Plastikpackungen. Da die Snacks aus Reis bestehen, der meist aus Asien kommt, sind die Transportwege lang.
Alle Details zum Test findest du im Jahrbuch Kinder & Familie sowie online bei ökotest.de.
Utopia rät: Greife stets bevorzugt zu Bio-Produkten. Und statt Reiswaffeln schlagen wir dir vor: Iss Äpfel oder Birnen, Möhren oder Fenchel. Oder einfach gekochte, kalte Kartoffeln als Snack, bei denen man viele Sorten auch gut mit Schale essen kann. Die machen ebenso satt und können auch regional und in Bio-Qualität gekauft werden.
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