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Saatgutbibliotheken: So sollen Pflanzensorten erhalten werden

Saatgutbibliothek
Foto: CC0 / Pixabay / Myriams-Fotos

Saatgutbibliotheken unterstützen die Pflanzenvielfalt und Biodiversität. Wir verraten dir, wie das System funktioniert und wie du Anlaufstellen in deiner Nähe findest.

Eine Saatgutbibliothek funktioniert ähnlich wie eine Bücherei. Anstelle von Büchern, CDs oder Brettspielen kannst du dir als Gärtner:in hier allerdings Saatgut ausleihen.

Das Prinzip ist dabei ganz einfach: Du leihst dir das gewünschte Saatgut aus der Bibliothek aus und pflanzt es im heimischen Garten oder auf deinem Balkon ein. Nach der Ernte sammelst und trocknest du ein paar Samen, die du anschließend wieder in die Bibliothek zurückbringst. Dieser Schritt ist ganz wichtig, damit das System am Ende funktioniert und auch andere Gartenfreund:innen von den Samen profitieren können.

In Saatgutbibliotheken findest du in erster Linie altes, gentechnikfreies und samenfestes Saatgut, das es so kaum im Handel gibt. Daneben bekommst du auch eine kurze Beschreibung zur jeweiligen Pflanze. Du findest darin meist Informationen über den Fundort, das Entstehungsjahr, die genetische Abstammung sowie die botanische Bezeichnung.

Das Konzept der Saatgutbibliothek stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo das Saatgut zum größten Teil gentechnisch verändert ist. Die Bibliotheken sollen die Pflanzenvielfalt und Biodiversität wieder mehr fördern.

Wo gibt es Saatgutbibliotheken?

Samen aus der Saatgutbibliothek kannst du in deinem eigenen Garten oder auf dem Balkon einpflanzen.
Samen aus der Saatgutbibliothek kannst du in deinem eigenen Garten oder auf dem Balkon einpflanzen.
(Foto: CC0 / Pixabay / guvo59)

Weltweit existieren mittlerweile Saatgutbibliotheken, deren Ziel es ist, lokale Samen zu fördern und zu bewahren. Die weltgrößte Samenbank stellt sicherlich der „Svalbard Global Seed Vault“ auf Spitzbergen dar. Dort sind über eine Millionen Samen aus aller Welt eingelagert. Als Privatperson kannst du dir hier allerdings keine Samen ausleihen. Stattdessen handelt es sich hierbei um ein großes Erhaltungsprojekt, bei dem die Saatkörner für wichtige Lebensmittel in einem Katastrophenfall in das entsprechende Land exportiert werden. Auch in Palästina gibt es inzwischen eine erste lokale Saatgutbank, die dem Schutz und Erhalt alter Sorten dient. Auf diese Weise sollen die Landwirt:innen beim Anbau von Nahrungsmitteln unterstützt werden.

Du musst allerdings nicht weit reisen, um eine Saatgutbibliothek einmal selbst ausprobieren zu können. In Deutschland haben drei Studentinnen der Leuphana-Universität Lüneburg das Projekt „Saatgutbibliotheken Niedersachsen“ ins Leben gerufen. Vier Bibliotheken im Landkreis Lüneburg nehmen daran teil. Auf der Webseite erfährst du außerdem, wie du deine eigene Saatgutbibliothek erstellst. Auch in Konstanz findest du eine solche Saatgutbibliothek.

Bei den mobilen Saatgutbibliotheken in Schleswig-Holstein handelt es sich um ein einzigartiges Projekt. Die insgesamt sieben Fahrbüchereien halten in 300 Gemeinden. Bei ihnen kannst du dir das Saatgut im Frühjahr für acht Monate ausleihen. Im Herbst bringst du dann die Samen im Rahmen der Erntefeste zurück, die vor allem den Austausch untereinander fördern sollen. Auch in ausgewählten Zweigstellen der Bücherhallen Hamburg, der Zentralbibliothek Düsseldorf oder der Städtischen Bibliothek in Dresden findest du inzwischen eine große Auswahl an Saatgut, das du dir ausleihen kannst.

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