Schlafmangel hat mehr Symptome als einfach nur Müdigkeit. Wenig Schlaf kann auf Dauer sehr belastend sein und weitreichende Folgen mit sich bringen. So kannst du Schlafmangel vorbeugen.
Die meisten Menschen schlafen ab und an mal schlecht oder fühlen sich am Morgen nicht richtig erholt. Von chronischem Schlafmangel spricht man aber erst, wenn Ein- und/oder Durchschlafstörungen oder frühmorgendliches Erwachen mindestens dreimal wöchentlich über einen Zeitraum von einen bis drei Monaten auftreten. Betroffen sind davon etwa sechs Prozent der Bevölkerung.
Schlafmangel macht sich gleich am nächsten Morgen mit einigen Symptomen bemerkbar. Auf Dauer kann er sogar zu Krankheiten führen.
Warum Schlaf so wichtig ist
Ausreichend Schlaf ist von entscheidender Bedeutung für unsere körperliche und geistige Gesundheit, erklärt das Max-Planck-Institut für Psychiatrie. Während des Schlafens durchläuft der Körper verschiedene Schlafzyklen, die für die Erholung und Regeneration von Organen, Geweben und Gehirnprozessen wichtig sind.
So ist eine gute Nachtruhe laut der Stiftung Gesundheitswissen essenziell, um neue Gedächtnisinhalte zu festigen, das Gehirn zu erholen und von Abfallprodukten zu reinigen. Während des Schlafs werden wichtige Informationen sortiert und das Immunsystem, der Stoffwechsel sowie das Hormonsystem werden positiv beeinflusst.
Bei einem Schlafmangel können daher schwerwiegende Symptome auftreten und mit großem körperlichem wie seelischem Leidensdruck einhergehen. Schlafmangel lässt sich dabei auf äußere oder innere Ursachen zurückführen, zum Beispiel eine unzureichende Schlafhygiene, körperliche und seelische Erkrankungen oder auch Medikamente. Bei einer Insomnie kann es für einen Schlafmangel auch keinen ersichtlichen Grund geben.
Schlafmangel: Symptome und Anzeichen
Schlafmangel äußert sich in vielfältigen Symptomen. In erster Linie geht mit gestörtem Schlaf natürlich Müdigkeit einher, doch darüber hinaus sind auch folgende Beschwerden laut der Mayo Clinic und Netdoktor Anzeichen für einen Schlafentzug:
- Nächtliche Einschlafschwierigkeiten
- Aufwachen während der Nacht
- Zu frühes Aufwachen
- Man fühlt sich nicht ausgeruht
- Kopfschmerzen
- Tagesmüdigkeit oder Schläfrigkeit
- Reizbarkeit, Depressionen oder Angst
- Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Konzentrationsschwäche, reduziertes Erinnerungsvermögen
- Vermehrte Fehler oder Unfälle
- Anhaltende Sorgen um den Schlaf
Die durch Schlafmangel verursachten Symptome müssen nicht unbedingt alle zusammen auftreten: Sie können auch einzeln oder in verschiedenen Kombinationen vorkommen. Viele Anzeichen kannst du kurzfristig bekämpfen (zum Beispiel Schmerztabletten bei Kopfschmerzen und Koffein bei Müdigkeit). Auf lange Sicht solltest du aber unbedingt versuchen, die Ursache des Problems herauszufinden und zu beheben.
Wenn du feststellst, dass du über längere Zeit unter Symptomen für Schlafmangel leidest, solltest du sie ärztlich behandeln lassen.
Folgen von Schlafmangel
Bereits ein kurzzeitiger Schlafmangel bringt nicht nur vorübergehende Symptome wie Müdigkeit mit sich, sondern hat mitunter schwerwiegende Folgen auf deine körperliche und psychische Gesundheit. Je länger der Schlafmangel andauert, desto gefährlicher wird er, wie ein Beitrag von Quarks zeigt:
Nach 24 Stunden Schlafentzug kommt es zu:
- Verschlechterung der neurokognitiven Fähigkeiten: Langzeitgedächtnisabbau, verkürzte Aufmerksamkeitsspanne, nachlässige und weniger gründliche Aufgabenbearbeitung.
- Erhöhte Empfindlichkeit für Signaltöne: Schwierigkeit, wichtige von unwichtigen Reizen zu unterscheiden, ähnlich wie bei Schizophreniepatient:innen.
- Beeinträchtigte kognitive Funktionen: Schlechtere Konzentration, langsamere Reaktionen, gesteigerte Reizbarkeit, erhöhte Risikobereitschaft
- Geschwächtes Immunsystem: Trägere Abwehr von Krankheitserregern
- Verstärkter Heißhunger auf kalorienreiches Essen: Aktivierung des Belohnungszentrums im Gehirn, daher gesteigerte Lust auf Fast Food
Das sind die Folgen von 48 Stunden Schlafentzug:
- 50 Prozent körperliche Leistungseinbuße, Stressreaktionen, erhöhter Herzschlag und Blutdruck
- Beeinträchtigte sprachliche Fähigkeiten
- Erhöhte Vergesslichkeit
- Erhöhte Gefahr des Sekundenschlafs, besonders beim Autofahren
72 Stunden Schlafentzug führen zu:
- Kognitiven Beeinträchtigung, „Zombie-ähnlicher“ Zustand, Halluzinationen
- Möglichkeit von Angstzuständen, Paranoia und depressiver Verstimmung
Du siehst: Dein Schlafmangel kann sich auch negativ aus die Menschen in deinem Umfeld auswirken, da du eher riskantes Verhalten an den Tag legst. Eine Studie fand sogar heraus, dass Kinderärzt:innen, die weniger als eine Stunde während eines 24-Stunden-Dienstes schlafen, tendenziell risikoreichere klinische Entscheidungen treffen.
Schlafmangel kann zu Krankheiten führen
Andauernder Schlafmangel führt laut der Stiftung Gesundheitswissen zu langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und zur Entwicklung von Krankheiten. Dazu zählen:
- ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt
- Gewichtszunahme
- eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit, Diabetes zu entwickeln
- Erhöhtes Risiko für Abhängigkeiten
- Begünstigung von Demenz
Darüber hinaus schwächt andauernder Schlafmangel das Immunsystem. Der Körper wird dadurch anfälliger für Krankheiten wie Erkältungen, grippale Infekte und Ähnliches. Durch Schlafmangel kannst du aber auch psychisch erkranken.
Schlafmangel vorbeugen: Diese Möglichkeiten hast du
Schlafmangel kann also schwerwiegende Folgen haben, die sich langfristig sowohl auf den Körper als auch die Psyche auswirken. Wenn du mit Schlafmangel zusammenhängende Symptome bei dir feststellst, gilt es deshalb, rechtzeitig dagegen vorzugehen. Um zu verhindern, dass es überhaupt soweit kommt, solltest du Schlafmangel außerdem so gut wie möglich vorbeugen. Dazu gibt es verschiedene Methoden:
- Vermeide Stress beziehungsweise lerne, besser damit umzugehen. Nutze beispielsweise Entspannungstechniken.
- Trinke abends keine Getränke mit hohem Koffeingehalt.
- Verzichte auf alkoholische Getränke vor dem Einschlafen. Auch Alkohol kann Ein- und Durchschlafprobleme begünstigen.
- Schweres Essen liegt im Magen und beschäftigt den Verdauungstrakt stark. Iss abends darum lieber leichte Mahlzeiten.
- Integriere genügend Sport und Bewegung in dein Leben, um dich regelmäßig auszupowern.
- Gestalte dein Schlafzimmer gemütlich und für dich ansprechend. Du sollst dich dort wohlfühlen.
- Wenn du nachts wach wirst, gilt: Nicht auf das Handy schauen. Das grelle Licht macht wach und stört dabei, wieder einzuschlafen.
Wichtig: Wenn du alles versucht hast und trotzdem noch unter Schlafmangel leidest, solltest du ärztlichen Rat einholen und dich professionell behandeln lassen.
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Überarbeitet von Annika Reketat
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