Wenn es draußen kalt wird, ist eine Tasse Tee eine kleine Wohltat. Doch sind alle Tees zu empfehlen? Öko-Test hat Schwarztee im Labor prüfen lassen und kommt zum klaren Ergebnis: Bio-Tee ist die bessere Wahl. In allen konventionellen Tees stecken giftige Pestizide wie Glyphosat. Aldi Nord nimmt seinen Schwarztee nach den Testergebnissen aus dem Verkauf.
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Kaffee oder Tee? In den kalten Monaten entscheiden sich viele für eine wärmende Tasse Tee. Schwarztee ist eine besonders beliebte Alternative zum Kaffee. Öko-Test hat sich schwarze Tees nun genauer angesehen und 24 Marken ins Labor geschickt, davon zehn Bio-Tees. Das Ergebnis reicht von zwei „sehr guten“ Testsiegern bis zu fünf „ungenügenden“ Schlusslichtern, die im Schwarztee-Test durchfallen.
Öko-Test Testsieger: Nur zwei Schwarztees sind „sehr gut“
Die Bio-Tees im Test schneiden eindeutig besser ab als die konventionellen Schwarztees. Die beiden „sehr guten“ Testsieger sind zwei Bio-Marken:
- Lebensbaum Assam Schwarztee Broken kräftig-malzig, lose (4,79 Euro/100 Gramm), online z.B. erhältlich bei Bioaufvorrat oder Amazon
- Tee Gschwendner Darjeeling FTGFOP1 Pussimbing First Flush, lose (13,80 Euro/100 Gramm), online direkt beim Hersteller erhältlich
Die beiden Testsieger sind frei von Pestiziden oder anderen bedenklichen Inhaltsstoffen. Die Lieferketten legten die beiden Anbieter gegenüber Öko-Test offen und können faire Arbeitsbedingungen auf den Teeplantagen nachweisen.
Schwarzer Tee im Test: Öko-Test findet Pestizidcocktail in einigen Tees
Öko-Test prüfte alle schwarzen Tees auf breites Spektrum an Pestiziden sowie auf Anthrachinon und Nikotin. Beide Stoffe sind inzwischen verbotene Pestizide, die als Rückstände auf den Teeblättern vorhanden sein könnten. Das möglicherweise krebserregende Anthrachinon könnte laut Öko-Test aus der Kohleverbrennung beim Trocknen des Tees stammen; Nikotin vom Tabakanbau in den Teeregionen. In allen getesteten Schwarztees waren die beiden Stoffe allenfalls in Spuren enthalten.
Ebenfalls auf der Prüfliste der Tester:innen standen schädliche Pflanzengifte und Chlorat, das aus Reinigungsmitteln stammen kann und über einen längeren Zeitraum konsumiert die Schilddrüse schädigen kann. Öko-Test wollte zudem wissen, woher der Schwarztee stammt und unter welchen Bedingungen die Arbeiter:innen auf den Teeplantagen arbeiten. Dazu schickten die Prüfer:innen Fragebögen an die Hersteller und forderten Belege an.
Fairer Teeanbau? Öko-Test kritisiert einige Hersteller
Immerhin kann mehr als die Hälfte der Teehersteller ihre gesamte Lieferkette belegen und war gegenüber Öko-Test transparent. Doch vollständig überzeugt ist Öko-Test nach eigener Aussage nur von den beiden genannten Testsiegern. Lebensbaum und Tee Gschwendner können für ihre schwarzen Tees eine Strategie für existenzsichernde Löhne nachweisen sowie faire und sichere Arbeitsbedingungen gewährleisten.
Vier weitere Bio-Tees im Test schneiden gut ab und bekommen lediglich Punktabzug, weil sie ihre unternehmerischen Sorgfaltspflichten zwar „überwiegend“ oder „teilweise“, aber nicht lückenlos belegen können. Zu den „guten“ Bio-Tees zählen unter anderem:
- Alnatura Darjeeling Blatt Blumig-Feinherb, lose (4,36 Euro/100 Gramm)
- Gepa Darjeeling Schwarztee Bio Fair, lose (6,99 Euro/100 Gramm), online erhältlich bei Gepa
- Teekanne Bio Schwarzer Tee Klassik feinaromatisch, 20 Beutel (5,69 Euro/100 Gramm), online erhältlich bei Rewe
Schwarztee-Test: Glyphosat in jedem konventionellen Tee
Bei den konventionellen Tees im Test sieht es schlechter aus: Kein Schwarztee ist besser als „befriedigend“, fünf Tees fallen sogar mit „ungenügend“ durch. Das liegt einerseits an fehlenden Nachweisen zur Lieferkette und den Arbeitsbedingungen in Indien, Sri Lanka, Kenia und anderen afrikanischen Staaten.
Zum anderen fand Öko-Test in jedem konventionellen Schwarztee Rückstände des Spritzgiftes Glyphosat. Das Unkrautvernichtungsmittel steht seit Jahren in der Kritik, die EU stimmt im November erneut darüber ab, ob Glyphosat in der EU eine Zulassung für weitere zehn Jahre erhält.
Lebensgefährliche Pestizide in schwarzem Tee
Insgesamt wies Öko-Test zwölf verschiedene Pestizide in Schwarztee nach, fast alle sind vom Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) als „hochgefährlich“ eingestuft und einige Spritzgifte in der EU bereits verboten. Doch wenn die gefährlichen Pestizide längst verboten sind, wie landen sie dann in unseren Teetassen? Nun: In den Anbaugebieten sind die Pestizide weiterhin erlaubt. Das schädigt die dortige Pflanzen- und Tierwelt, aber auch die Arbeiter:innen vor Ort.
Die meisten Pestizide stecken im „Cornwall Ceylon-Assam Schwarzer Tee“ von Norma, zwei der sieben nachgewiesenen Spritzgifte sind in der EU für den Anbau verboten. Der Tee fällt mit einer „ungenügenden“ Gesamtnote durch.
Öko-Test ordnet die Pestizidfunde in schwarzem Tee insgesamt folgendermaßen ein: Alle gemessenen Pestizidrückstände bewegen sich weit unterhalb der gesetzlich zugelassenen Mengen. Sie sind nicht akut giftig. Doch für die Arbeiter:innen vor Ort sind die Pestizide lebensgefährlich: Diese Menschen arbeiten oft ohne Schutzkleidung, sie können schwere Vergiftungserscheinungen davon tragen. Öko-Test gibt an, dass weltweit jedes Jahr 11.000 Menschen an Pestizidvergiftungen sterben.
Öko-Test Schwarzer Tee: Aldi Nord nimmt Schwarztee aus dem Verkauf
Im „Westminster Tea Schwarztee- Mischung, 50 Beutel“ von Aldi Nord steckt neben Glyphosat auch schädliches Chlorat. Die Gesamtnote lautet „ungenügend“. Aldi Nord hat bereits auf die Testergebnisse reagiert und möchte den Tee nicht mehr anbieten. Keine der Discounter- und Supermarkt-Eigenmarken konnte im Schwarztee-Test von Öko-Test wirklich überzeugen.
Alle Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 11/23 oder auf ökotest.de nachlesen.
Utopia meint: Auch vergangene Untersuchungen von schwarzem Tee führten zu unschönen Ergebnissen: In vielen untersuchten Schwarztees steckten giftige Pestizide und die Arbeitsbedingungen in den Teeanbaugebieten waren intransparent. Lies dazu auch: Ausbeutung und Umweltzerstörung: die bittere Wahrheit über Tee Um zu vermeiden, dass Arbeiter:innen und Umwelt bei der Produktion von Tee leiden, solltest du fair gehandelten Tee mit Bio-Siegel kaufen. Wenn du Tee lose kaufst, sparst du zudem Verpackung ein.
Einige empfehlenswerte Produkte findest du in unserer Bestenliste:
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