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Seekrankheit: Wie entsteht sie und was hilft wirklich?

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Foto: CC0 / Pixabay / matthardy

Seekrankheit kann Reisen und Ausflüge verderben. Wir verraten dir, was es mit dieser Form der Kinetose auf sich hat und was du tun kannst, wenn du seekrank wirst.

Schwindel, Zittern und Übelkeit – das sind nur drei Merkmale der Seekrankheit. Vielleicht hast du während einer Schifffahrt bereits festgestellt, dass dir wegen der vielen Schwankungen an Bord mulmig wurde. Dabei ist der Name „Seekrankheit“ etwas irreführend. Denn Kinetose, so der Fachbegriff, kann auch während einer Busfahrt, im Auto oder im Flugzeug bei Turbulenzen auftauchen. Die Seekrankheit ist damit also eine Ausprägung der Reisekrankheit

Jede:r kann seekrank werden. Vor allem aber Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren sind von diesem Phänomen, das eigentlich keine richtige Krankheit ist, oft betroffen.

Seekrankheit: Darum wird uns übel und schwindelig

Kinetose hängt mit dem Gleichgewichtssinn zusammen.
Kinetose hängt mit dem Gleichgewichtssinn zusammen.
(Foto: CC0 / Pixabay / kalhh)

Seekrankheit hängt, wie das Max-Planck-Institut schreibt, mit unseren Augen und dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr zusammen. Dieses nimmt Geschwindigkeitsveränderungen wahr und sorgt dafür, dass wir wissen, wo unten und oben ist. Die Informationen brauchen wir, um im Gleichgewicht zu bleiben und werden daher ans Gehirn weitergeleitet. Dieses verarbeitet sie und gibt die Informationen an andere Stellen im Körper weiter. Dazu zählen zum Beispiel Gelenke und Muskeln. Schließlich helfen diese uns, schwankende Bewegungen auszugleichen.

Fühlen wir uns seekrank, hat das den Grund, dass unser Gehirn widersprüchliche Signale erhält. Der Gleichgewichtsinn nimmt laut dem Max-Planck-Institut zum Beispiel schwankende Bewegungen wahr, während das Auge registriert, dass sich auf dem Schiff oder im Auto nichts bewegt. Weil das Gehirn durch diese Widersprüche die Situation nicht richtig einschätzen kann, werden wir seekrank und uns wird übel. Kinetose tritt meist am Anfang der Fahrt auf. Im Verlauf der Reise schafft es das Gehirn in den meisten Fällen, sich auf die Bewegungen einzustellen.

Es ist nicht genau geklärt, warum wir seekrank werden. Vermutlich handelt es sich dabei aber um einen Schutzmechanismus des Körpers. Denn durch Erbrechen wird der Körper Nervengifte – wie zum Beispiel Alkohol – los, die den Gleichgewichtssinn außer Takt bringen. 

Seekrank: Das kannst du dagegen tun

Reisekaugummis können bei Seekrankheit helfen.
Reisekaugummis können bei Seekrankheit helfen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Seekrankheit ist lästig und kann jede Reise verderben. Und leider gibt es laut der Deutschen Apotheker Zeitung auch kein Patentrezept, das bei allen Betroffenen verlässlich gegen Kinetose hilft. Folgende Medikamente können im Vorfeld helfen: 

  • Ein Pflaster mit dem Wirkstoff Scopolamin kann Seekrankheit vorbeugen. Dieses sollte aber mindestens vier Stunden vor Reiseantritt angebracht werden. Es ist noch nicht genau geklärt, wie exakt der Wirkstoff wirkt. Vermutlich aber blockiert er die Weiterleitung von Nervenimpulsen aus dem Gleichgewichtsorgan zum Brechzentrum im Hirn. 
  • Reise-Kaugummis und -Tabletten, die H1-Antihistaminika enthalten, können laut der Deutschen Apotheker Zeitung den Brechreiz unterdrücken. Den Kaugummi solltest du dabei nicht herunterschlucken. Bist du besonders anfällig und auf einer langen Reise, solltest du drei Stunden nach der ersten Tablette eine weitere einnehmen. Die Reisekaugummis kannst du außerdem im Akutfall verwenden. Sollte dir also bereits schlecht sein, lindern sie deine Symptome.
  • Eine gleiche Wirkung soll auch die Einnahme von Ingwer bringen. Hinweise darauf lieferte eine Studie. Die Knolle soll in Versuchen gegen Brechreiz und Schwindel geholfen haben. Die Proband:innen nahmen dabei Ingwer in Tablettenform ein.

Bist du anfällig für Kinetose, solltest du dich vor Reiseantritt in einer Apotheke beraten lassen. Die Expert:innen wissen, welches Mittel das beste für dich und deine Reisepläne ist. 

    Kinetose: Diese zusätzlichen Tipps gibt es

    Der richtige Sitzplatz entscheidet oft, ob du seekrank wirst oder nicht.
    Der richtige Sitzplatz entscheidet oft, ob du seekrank wirst oder nicht.
    (Foto: CC0 / Pixabay / sulox32)

    Natürlich gibt es auch Methoden, die verhindern können, dass du während deiner Reise überhaupt seekrank wirst. Dazu zählen folgende Tipps:

    • Um Seekrankheit vorzubeugen, kann die Wahl des Sitzplatzes entscheidend sein. Im Auto oder Bus solltest du möglichst weit vorne sitzen, wenn du nicht seekrank werden möchtest. Auf einem Schiff hältst du dich am besten im mittleren Bereich des Decks auf. Im Flugzeug solltest du einen Gangplatz auf Höhe der Tragflächen nehmen.
    • Übernachtest du auf einem Schiff, empfiehlt es sich ebenfalls, eine Kabine in der Mitte zu buchen. Dort schwankt es deutlich weniger als am Bug oder Heck.
    • Bist du auf einem Schiff, solltest du an Deck gehen und deinen Blick auf den Horizon richten. Dieser Trick kann helfen, die widersprüchlichen Signale im Hirn in Einklang zu bringen. Außerdem kann dir die frische Luft helfen, wenn dir bereits übel ist.
    • Weißt du, dass du anfällig für Kinetose bist, solltest du während deiner Reise auf Lesen verzichten. Egal ob im Buch oder im Smartphone: Das Fokussieren der Augen beim Lesen kann deine Wahrnehmung zusätzlich durcheinanderbringen.
    • Auch solltest du auf den Konsum von Alkohol verzichten. Dieser könnte die Symptome verstärken.
    • Bevor du an Bord gehst, macht es außerdem Sinn, etwas Leichtes zu essen. Fettige Speisen und Essen, das Histamin enthält, solltest du meiden. Es wird nämlich vermutet, dass es einem Zusammenhang zwischen dem Verzehr von histaminhaltigem Essen wie Käse oder Sauerkraut und dem Auftreten von Kinetose gibt.
    • Trinke ausreichend. Das beugt Kreislaufproblemen vor.
    • Suche dir ein Plätzchen zum Hinlegen. Schließt du dabei noch deine Augen, können Übelkeit und Schwindel verschwinden. 
    • Außerdem empfiehlt es sich, nachts zu reisen. Schläfst du, ruht auch der Gleichgewichtssinn und die Übelkeit lässt nach.

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