Die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Wie kann man sich heutzutage trotzdem noch gesund und günstig ernähren?
Viele Menschen haben inzwischen darunter zu leiden, dass das Leben immer teurer wird: Miete, Baumaterialien, Strom, Gas, Mobilität und eben auch Lebensmittel. Marktbeobachtungen der Verbraucherzentrale zeigen, dass der Preisanstieg bei Lebensmitteln nicht nur an unserer Wahrnehmung liegt, sondern eine belegbare Tatsache ist.
Lebensmittelpreise durchschnittlich um 30 Prozent gestiegen
Die Verbraucherzentrale NRW beobachtet kontinuierlich den Markt aus der Perspektive der Verbraucher:innen. Die Beobachtungen zeigen: Lebensmittel kosteten im Jahr 2024 rund 30 Prozent mehr als 2021. Zwar hat sich die Inflation seitdem beruhigt, dennoch nehmen die Preise weiterhin zu – wenn auch erheblich langsamer als in den Jahren zuvor.
Die Verbraucherzentrale hat die Anstiege von unterschiedlichen Lebensmittelgruppen erfasst. Die Preisanstiege der einzelnen Lebensmittel unterscheiden sich deutlich und betreffen insbesondere auch Grundnahrungsmittel:
- Speisefette und Speiseöle (darunter auch Butter): 64,3 Prozent
- Brot und Getreideerzeugnisse: 37,4 Prozent
- Fleisch und Fleischwaren: 35,4 Prozent
- Molkereiprodukte und Eier: 31,9 Prozent
- Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren: 31,5 Prozent
- Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte: 29,5 Prozent
- Mineralwasser, Limonaden und Säfte: 29 Prozent
- Kaffee, Tee und Kakao: 24,8 Prozent
- Gemüse: 21,3 Prozent
- Obst: 16,1 Prozent
Gründe für gestiegene Lebensmittelpreise
Die gestiegenen Lebensmittelpreise sind nicht etwa willkürlich, sondern haben durchaus berechtigte Gründe: Die Kosten für Energie, Dünge- und Futtermittel sind gestiegen, zudem mangelt es an Arbeitskräften und der Anstieg des Mindestlohns hat wiederum die Personalkosten erhöht. Ein weiterer relevanter Faktor ist der Klimawandel und damit verbunden veränderte Wetterverhältnisse und Ernteausfälle.
Hinzu kommen versteckte Preiserhöhungen – insbesondere bei namhaften Marken: Besonders tückisch sind Preiserhöhungen durch Veränderungen der Füllmenge. Bei den sogenannten Mogelpackungen merkt man nämlich kaum, dass in der neu gestalteten Kekspackung plötzlich 30 Gramm fehlen – und das, obwohl sich am Preis nichts geändert hat.
Problematisch sind die gestiegenen Lebensmittelpreise insbesondere für Menschen mit einem geringen Einkommen: Wer ohnehin schon einen größeren Anteil des Einkommens für die Grundbedürfnisse wie Lebensmittel, Wohnen und Mobilität ausgeben muss, hat wenig Möglichkeiten, noch etwas einzusparen – geschweige denn Rücklagen zu bilden oder fürs Alter vorzusorgen.
Dennoch gibt es Möglichkeiten und Tricks beim Lebensmittel-Einkauf zu sparen und sich gleichzeitig auch noch gesund zu ernähren.
So geht gesunde Ernährung mit wenig Geld
Grundsätzlich lassen sich eine gesunde Ernährung und eine preiswerte Ernährung gut miteinander verbinden: Viele gesunde Lebensmittel sind nämlich trotz der gestiegenen Preise noch verhältnismäßig günstig.
- Haferflocken sind erschwinglich und zudem sehr gesund: Sie sind reich an Ballaststoffen, Proteinen und Nährstoffen wie Eisen und Magnesium. Ein weiterer Pluspunkt: Haferflocken lassen sich vielseitig einsetzen.
- Hülsenfrüchte statt Fleisch: Linsen, Bohnen, Erbsen, Mais und Kichererbsen liefern wertvolle Proteine, sind aber günstiger und umweltfreundlicher als Fleisch.
- Regionales und saisonales Obst und Gemüse: ist meist günstiger als importierte Ware und zudem auch noch frischer. Zusätzlich schonst du dabei durch das Wegfallen der Transportwege auch noch die Umwelt.
- Infused Water statt Softdrinks: Selbstgemachtes Gurken-, Zitronen- oder Ingwerwasser ist nicht nur gesünder als Softdrinks, sondern auch noch deutlich günstiger – insbesondere, wenn du Leitungswasser verwendest.
- Basic-Lebensmittel statt hochverarbeiteter Produkte: Tiefkühlpizza, das fertige Nudelgericht oder die schnellen Pommes unterwegs sind sowohl teuer als auch ungesund. Kaufe lieber einen Grundstock an Grundnahrungsmitteln und koche selbst – es gibt viele einfache, schnelle und gesunde Rezepte.
Entscheidend für eine gesunde Ernährung mit wenig Geld ist aber vor allem eines: Eine gute Planung.
Die Planung ist das A und O
Im Alltag kommt die gesunde Ernährung oft zu kurz. Schnell greift man nach einem langen Arbeitstag dann doch zum Fertiggericht. Das ist jedoch sowohl ungesund als auch teuer. Damit dir das nicht passiert, lohnt es sich vorab zu planen, was du wann essen willst.
Setze dich beispielsweise Sonntag gemütlich mit einem Tee oder Kaffee hin und überlege, was nächste Woche ansteht und welche Kapazitäten du fürs Einkaufen und Zubereiten von Gerichten hast.
Essensplan und Einkaufszettel schreiben
Schreibe dir einen Plan, was du wann essen möchtest und was du dafür einkaufen musst. Du kannst dabei auch direkt darauf achten, dass die Gerichte über die Woche hinweg ausgewogen sind: Wechsle Beilagen wie Nudeln, Reis und Kartoffeln, kombiniere mit Hülsenfrüchten und saisonalem Gemüse – je bunter, desto besser! Wenn du wenig Zeit hast, ist vielleicht Meal Prepping eine Option für dich.
Budget festlegen
Um beim Einkauf Geld zu sparen, kannst du bereits vorab festlegen, welches Budget dir zur Verfügung steht und was du für den Wocheneinkauf ausgeben möchtest. Wenn du mit Bargeld bezahlst, kannst du es dir einfach machen und nur das zuvor festgelegte Budget mitnehmen – so vermeidest zu Impulskäufe.
Gesunde Ernährung mit wenig Geld – der Einkauf
Achte darauf, dass du nicht hungrig einkaufen gehst. Wir alle kennen es: Wer mit Hunger durch den Supermarkt geht, kauft impulsiv – und das ist dann meist nicht besonders gesund und preiswert.
Anstatt blind auf Angebote zu vertrauen, achte auf den Grundpreis: Im Handel muss jeweils der Kilo- oder Literpreis angegeben sein, das erleichtert den Preisvergleich bei unterschiedlichen Packungsgrößen.
Schau nach Produkten mit kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum, die sind oft reduziert. Manche Supermärkte bieten auch Obst und Gemüse kurz vor Feierabend günstiger an und in Bäckereien gibt es oft das Brot vom Vortag zum halben Preis.
Vorratshaltung und Resteverwertung
Viele kennen es noch von den Großeltern: Da gab es eine stets gut gefüllte Speisekammer und nichts wurde weggeschmissen: Das Wissen über eine funktionierende Vorratshaltung, die richtige Lagerung von Obst und Gemüse kannst du dir zunutze machen, um Geld einzusparen und dich trotzdem gesund zu ernähren.
Bevor du Lebensmittel wegschmeißt, prüfe, was sich noch verwerten lässt: Kürbiskerne, Karottenschalen oder Radieschengrün landen bei uns normalerweise nicht auf dem Teller, sondern in der (Bio-)Tonne. Aber es gibt viele kreative Wege und Rezepte, um Lebensmittelreste zu verwerten.
Lebensmittel retten: Foodsharing, Too good to go und Sirplus
Grundsätzlich mangelt es in Deutschland nicht an Lebensmitteln. Eher im Gegenteil: Eine ganze Menge Lebensmittel landen im Müll – oft sogar, obwohl sie noch essbar wären. Deshalb kannst du durch das Retten von Lebensmitteln Geld sparen:
- Too Good To Go ist eine App, mit der du Lebensmittel vor dem Müll retten kannst. Gastronomiebetriebe, Hotels, Bäckereien und Supermärkte stellen übrig gebliebene Speisen für kleines Geld in die App ein.
- Auf der Mundraub-Karte findest du Orte an denen du kostenfrei Obst, Nüssen oder Kräuter pflücken oder sammeln kannst.
- Über die Foodsharing-Plattform lassen sich überschüssige, aber noch genießbare Lebensmittel abholen.
- Zudem gibt es eine Reihe von Onlinesupermärkten, wo du gerettete Lebensmittel kaufen kannst. Zu den bekanntesten gehören Sirplus, Motatos und Veggie Specials. Mehr dazu hier:
Studien zeigen: Wer wenig Geld hat, ernährt sich ungesünder
Obwohl wir nun einige Tipps und Tricks aufgezeigt haben, wie eine gesunde Ernährung mit wenig Geld möglich ist, zeigen Studien: Armut ist ein Gesundheitsrisiko. Denn arme Haushalte weisen eine deutlich geringere Vielfalt an Lebensmitteln auf und ziehen günstige und sättigende Lebensmittel gesunden Produkten wie Obst und Gemüse vor. Oft stehen für Menschen in Armut nicht die Gesundheit und eine gesunde Ernährung im Vordergrund, sondern die Bewältigung von Alltagsproblemen.
Wer also im stressigen Alltag nicht die Kraft oder die Zeit aufbringt, sich um eine gesunde Ernährung zu kümmern, muss sich nicht schlecht fühlen. Und dennoch: Vielleicht gibt es die ein oder andere Gewohnheit, die man mit wenig Aufwand etwas verändern kann.
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