Solarkochen ist die wohl umweltfreundlichste Art des Kochens. Dabei wird das Essen nur mithilfe von Sonnenenergie zubereitet. Wie das funktioniert und welche Vor- und Nachteile Solarkocher mit sich bringen, erfährst du hier.
Solarkochen: So funktioniert es
Beim Solarkochen wird die Energie von Sonnenstrahlen genutzt und auf einen Topf gebündelt. Dabei entsteht genügend Hitze, um Lebensmittel damit kochen, backen, grillen und braten zu können.
Um mit Solarenergie zu kochen, brauchst du nichts weiter als Sonneneinstrahlung. In Gebieten mit viel Sonnenschein werden die nachhaltigen Kocher bereits im großen Stil eingesetzt, zum Beispiel im nordindischen Bundesstaat Rajasthan: Dort kann ein ganzes Yoga-Zentrum mit bis zu 18.000 Besuchern mittels Solarkocher versorgt werden. Doch auch in Mitteleuropa werden Solarkocher immer öfter eingesetzt. In Deutschland kannst du sie immerhin an 100 bis 150 sonnigen Tagen im Jahr benutzen. Ab etwa einer Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang ist der Solarkocher einsetzbar.
Der Aufbau von Solarkochern ist recht simpel. Es gibt vor allem zwei Modelle, die auf dem Markt erhältlich sind: Reflektorkocher mit Hohlspiegel und sogenannte Kochkisten. Wie genau diese funktionieren, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Übrigens: Solarkocher sind nicht nur zum Kochen geeignet. Auch in der Industrie können sie gewinnbringend genutzt werden – zum Beispiel in Färbereien oder zur Seifenherstellung.
Unterschiedliche Solarkocher: Kochkisten vs. Reflektorkocher
Kochkisten:
Bei Solarkochkisten handelt es sich, wie der Name schon sagt, um aufklappbare gedämmte Kisten, in denen das Essen gegart wird. Die Holzkiste ist innen mit dunklem Blech ausgekleidet und mit einer Isolierglasplatte verschlossen. Der aufklappbare Deckel ist verspiegelt und reflektiert so die Sonnenstrahlen ins Innere der Kiste. Dabei wird der Deckel entsprechend des Sonnenstands ausgerichtet. Die Glasplatte sorgt dafür, dass die Sonnenstrahlen hinein-, die Wärme aber nicht mehr hinausgelangt. Darin liegt auch der Vorteil im Vergleich zu Kochern mit Parabolspiegel, denn das Essen kühlt durch Umwelteinflüsse wie Wind nicht aus und selbst bei bewölktem Himmel wird die Temperatur vorübergehend gehalten. Insbesondere Reis lässt sich damit sehr gut solarkochen, da er bei geringer Hitze gegart werden kann. Kochkisten haben außerdem den Vorteil, dass du mehrere Töpfe gleichzeitig hineinstellen kannst.
Reflektorkocher:
Diese Art der Solarkocher nutzt Parabolspiegel, um die Sonneneinstrahlen auf den Kochtopf zu bündeln. Der Behälter sollte mattschwarz sein, so absorbiert er die Sonneneinstrahlung am besten. Im Vergleich zu Kochkisten können deutlich höhere Temperaturen erzielt werden und die Kochzeit fällt relativ gering aus. Allerdings kannst du den Kocher nur bei direkter Sonneneinstrahlung betreiben. Ein weiterer Nachteil gegenüber Kochkisten ist der sperrige Hohlspiegel, der teils schwer zu transportieren ist. Reflektorkocher ab 1,4 Metern Durchmesser bringen es mit einer Leistung von etwa 750 Watt sogar auf ähnliche Kochzeiten wie herkömmliche Herde. Andere Solarkocher brauchen deutlich länger. Reflektorkocher unterscheiden sich zudem hinsichtlich der Brennweite des Spiegels: Bei kleiner Brennweite unter 30 Zentimetern (also bei stark gekrümmten Spiegeln), musst du den Spiegel häufiger, etwa alle 20 Minuten, neu ausrichten.
Achtung: Die gebündelten Strahlen bei Parabolspiegeln sind sehr stark. Blicke deshalb nie direkt in den Brennpunkt, da dies bleibende Schäden auf der Netzhaut hinterlassen kann.
Solarkochen: Das sind die Vor- und Nachteile
Die Vorteile:
- stößt keine Schadstoffe oder CO2-Emissionen aus, da keine Rauchentwicklung
- hat keinen Einfluss auf die Temperatur der Erdatmosphäre
- schont Ressourcen, da weder Brennstoffe noch Strom benötigt werden
- verursacht keine Kosten für Brennstoffe
- Solarkocher sind einfach und schnell aufgebaut
- Essen brennt nicht an, da Temperaturen unter 200°C bleiben
- Essen wird langsamer und schonender gegart: so schmeckt es besser und Vitamine und Nährstoffe bleiben erhalten
- kleinere Solarkocher sind für Outdoor-Aktivitäten nützlich, da sie ohne Brennstoffe auskommen
- hilft brennholzarmen Ländern, Energieprobleme zu lösen (vor allem für Entwicklungsländer großes Potenzial)
Die Nachteile:
- Solarkochen ist nur bei Sonneneinstrahlung möglich (nur an sonnigen Tagen und nur zu bestimmten Tageszeiten)
- Kochen ist nur im Freien möglich
- Garzeiten sind deutlich länger und abhängig von Umwelteinflüssen wie Sonneneinstrahlung oder Wind
- der Deckel sollte möglichst geschlossen bleiben, da sonst wertvolle Hitze entweicht
- höhere Temperaturen werden nur schwer erreicht: Grillen und Braten funktioniert nur bedingt
- um umzurühren muss der Solarkocher vorher in Richtung Schattenseite gedreht werden, um Verbrennungen zu vermeiden
- Solarkocher müssen immer wieder neu ausgerichtet werden
- bei Reflektorkochern kann nur mit einem Topf gleichzeitig gekocht werden
- die Anschaffungskosten sind relativ hoch
Solarkochen: Das Fazit
Der große Vorteil von Solarkochern besteht darin, dass sie klima- und ressourcenschonend funktionieren. Vor allem für Entwicklungsländer, in denen Energie knapp ist, bieten Solarkochen daher ein enormes Potenzial.
Wenn du bereit bist, auf ein paar Annehmlichkeiten von herkömmlichen Herden zu verzichten, hast du mit Solarkochern eine ökologische und günstige Alternative gefunden. Insbesondere für nachhaltiges Wandern oder Campingausflüge sind kleine Solarkocher eine gute Alternative, denn anders als beim Grill oder Campingkocher brauchst du hier keinen Brennstoff.
Übrigens: Einfache Solarkocher kannst du auch mit etwas handwerklichem Geschick zu Hause selber machen. Anleitungen dazu findest du im Internet.
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- Solar Gadgets: Energiewende einfach selber machen
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