Sonnenschutzspray ist praktisch: Die Sonnenschutzmittel zum Sprühen lassen sich im Vergleich zu Cremes aus Tuben oder Flaschen einfach auftragen und sie sind hilfreich, wenn es darum geht, Rücken und Schultern zu erreichen. Aber sind sie auch genauso wirksam wie Sonnencreme? Was gilt es bei der Anwendung zu beachten? Wir haben bei einem Experten nachgefragt.
Sonne sorgt bei vielen Menschen für gute Laune und ein herrliches Sommerfeeling – aber wir müssen uns vor ihren Gefahren schützen. Stichwort: Sonnencreme. Richtig aufgetragen bewahrt der Sonnenschutz die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen und verringert das Risiko für Hautkrebs, Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und unschöne Hautverfärbungen.
Sonnenspray oder Sonnencreme?
Die Auswahl an Sonnenschutzmitteln im Drogeriemarkt ist riesig – da fällt es schwer zu entscheiden, welche man denn nun kaufen soll:
- Lichtschutzfaktor 20, 30 oder 50?
- Brauchen Kinder spezielle Kindersonnencreme?
- Welche Sonnencremes haben in Tests am besten abgeschnitten?
- Wichtig ist auch die Frage: Sonnenspray oder Sonnencreme?
Wir wollten wissen, ob ein Sonnenschutz-Spray oder eine traditionelle Lotion aus der Tube oder Flasche die bessere Wahl ist und haben nachgeforscht.
Ist Sonnenschutzspray genauso wirksam wie Lotion?
Die kurze Antwort lautet: Ja. Die verschiedenen Sonnenschutzalternativen unterscheiden sich in ihrer Textur, nicht aber in ihrer Wirkung. Das heißt: Produkte mit dem gleichen Lichtschutzfaktor und der gleichen UVA-Einstufung sind gleich gut darin, die Haut zu schützen. „Die Hersteller tragen durch entsprechende Tests selbst dafür Sorge, dass ihre Produkte die ausgelobten LSF und UVA-Schutz erfüllen“, erklärt Christine Throl, Redakteurin bei Öko-Test und dort zuständig für die Tests von Sonnencreme. Und auch Stiftung Warentest führt regelmäßig Tests durch und überprüft dabei auch den ausgelobten LSF und UVA.
Voraussetzung ist natürlich immer, dass die Produkte korrekt angewendet werden.
Ob du dich also mit einer Sonnenschutzcreme mit LSF 50 einreibst oder eine Menge eines Sonnenschutzsprays mit LSF 50 in deine Hand sprühst und dich damit eincremst – die Wirkung ist dieselbe. Anders schaut es aus, wenn du mit dem Spray auf die Haut sprühst.
Was spricht für und gegen Sonnenschutzsprays?
Der größte Vorteil von Sonnenschutzsprays ist, dass sie praktisch sind. Und vielen Menschen macht Einsprühen mehr Spaß als Eincremen. Aber es gibt auch einige Punkte, die eindeutig für die Creme-Variante und gegen das Spray sprechen: Sprays werden oft zu sparsam aufgetragen, ihre Anwendung empfiehlt sich nur, wenn kein Lüftchen weht und eingeatmet werden sollten die Sprays auch nicht.
„Ich als Hautarzt bin kein Fan von Sonnensprays“, so das Fazit von Christoph Liebich, niedergelassener Dermatologe in München. Aus einem einfachen Grund: „Der größte Teil der Creme kommt bei Sprays nicht auf der Haut an“.
Experten-Tipps für die Anwendung von Sonnenspray
Wer Sonnensprays verwendet, sollte dabei folgende Punkte berücksichtigen:
#1: Sonnenschutzspray nicht zu sparsam anwenden
Kaum jemand weiß, wie viel Sonnencreme wirklich nötig ist, um die Haut zu schützen. „Pro Zentimeter Hautfläche sind das 2 Milligramm Sonnencreme“, erklärt Christoph Liebich und rechnet vor: „Bei einer 1,80 Meter großen Person liegt der Bedarf bei 20 bis 25 Milliliter Sonnencreme. Für jedes Mal Eincremen.“ Das sind rund drei bis vier Esslöffel.
Die Harvard Medical School gibt zu bedenken, dass die meisten Menschen beim Auftragen von Sonnenschutzsprays besonders sparsam sind: „Studien zu Sonnenschutzsprays zeigen, dass viele Menschen nur ein Viertel der benötigten Menge auftragen. Um einen Lichtschutzfaktor (LSF) ähnlich einer Lotion oder einem Gel zu erreichen, müssen Sie jede Körperstelle bis zu sechs Sekunden lang einsprühen.“
#2: Sonnenschutzsprays sind nicht fürs Gesicht geeignet
Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) rät davon ab, Sonnenschutzsprays in der Nähe des Gesichts anzuwenden. Das Spray kann beim Einatmen die Lunge reizen, insbesondere bei Menschen mit Erkrankungen wie Asthma.
#3: Sonnenschutzsprays nur an windstillen Orten auftragen
Eine Studie der Griffith University in Brisbane hat den Verlust von Sonnencreme bei der Anwendung von Sprays bei verschiedenen Windstärken untersucht: Schon bei einer leichten Brise von 10 km/h hat das Forscher:innen-Team einen Sonnencreme-Verlust von 54 Prozent beobachtet. „An windigen Tagen könnten Australier, die Aerosol-Sonnenschutz verwenden, bis zu 93 % ihrer Flasche verschwenden, da der Sonnenschutz durch den Wind in die Umwelt getragen wird, wo er Folgen für die Küstenökosysteme haben kann“, erklärt Dr. Elke Hacker, leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin am Menzies Health Institute Queensland der Griffith University. Und was für Australier:innen gilt, gilt natürlich genauso an allen anderen Orten der Welt, an denen Sonnenschutz bei Wind aufgetragen wird.
Wann macht Sonnenspray Sinn?
Der Dermatologe Christoph Liebich empfiehlt Sonnencreme in Sprayform zum Beispiel Aknepatient:innen. „Die Sprays haben häufig einen geringeren Fettanteil und sind damit besser für empfindliche Aknehaut geeignet“.
Sein Tipp: „Den Sonnenschutz besser in die Hand – und nicht direkt auf den Körper – sprühen und die Creme dann wie gewöhnliche Sonnenlotion auftragen“. Dann weiß man, was auch wirklich auf der Haut ankommt.
Auch wenn es mal schnell gehen muss oder bei Kindern, die sich vehement gegen das Eincremen sträuben, ist ein Sonnenspray und die damit verbundene lustige Einsprüh-Aktion oft der Schlüssel zum Erfolg. Denn das Motto lautet: Egal für welche Art von Sonnenschutz du dich entscheidest – die Hauptsache ist, dass du deine Haut – und die deiner Kinder – vor der gefährlichen Strahlung schützt.
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