Nach Jahren der Flaute sind die Zinsen für Tagesgeld zuletzt wieder deutlich angestiegen. Doch wie sieht es bei den ethischen und nachhaltigen Banken aus? Wir geben dir einen aktuellen Überblick über die besten grünen Tagesgeldkonten.
Auf Tagesgeldkonten lassen sich Ersparnisse sicher und unkompliziert anlegen und jederzeit wieder abheben. Der darin eingezahlte Betrag wird in der Regel höher verzinst als beim Girokonto. Zwar mussten sich Sparer:innen in den letzten Jahren damit abfinden, dass Tagesgeld nur sehr geringe oder gar keine Zinsen abwarf. Doch aktuell verbessern sich die Konditionen für Tagesgeld wieder.
Zwar locken manche Banken mittlerweile mit Tagesgeldzinsen von über 2 Prozent, doch dabei handelt es sich um konventionelle Banken, die teils problematische Geschäftsbeziehungen führen, in Waffen und fossile Energien investieren oder Unternehmen unterstützen, die an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung beteiligt sind. Wer sein Geld fair anlegen möchte, kommt um ethische, nachhaltige Banken nicht herum
Seit dem 1. März 2023 gibt es auch bei der Triodos Bank wieder Zinsen auf das Tagesgeldkonto.
Zum 1. Februar 2023 haben mit der UmweltBank und EthikBank zwei der nachhaltigsten Banken Deutschlands ihre Konditionen fürs Tagesgeld verbessert.
Die besten grünen Banken
Die Banken bzw. Banking-Anbieter, die wir empfehlen können, sind die EthikBank, die GLS Bank, Tomorrow, die Triodos Bank und die UmweltBank. Sie alle erfüllen unsere Kriterien für Ökobanken, das heißt sie arbeiten als ganzes Unternehmen nachhaltig, können ihren positiven Impact konkret belegen, haben strenge Investitionskriterien über die gewöhnlichen ESG-Standards hinaus, und mehr. Ausführliche Infos dazu findest du in unserer Ökobanken-Bestenliste.
Einen Sonderfall stellt Tomorrow dar. Dabei handelt es sich nicht um eine eigene Bank, sondern um eine Banking-App. Für diesen Artikel spielt Tomorrow allerdings keine Rolle, da es dort kein Tagesgeldkonto gibt.
Tagesgeld: So viel Zinsen gibt’s bei den nachhaltigen Banken
GLS Bank: weiterhin keine Zinsen
Bislang hat die GLS Bank noch nicht auf die steigenden Zinsen bei der Konkurrenz reagiert. Die Genossenschaftsbank bietet weiterhin keine Zinsen auf ihre Tagesgeldkonten an.
Triodos Bank bietet niedrige Zinsen
Lange warf das Tagesgeldkonto der Triodos Bank keine Zinsen ab. Seit dem 1. März 2023 gibt es nun aber immerhin 0,30 Prozent pro Jahr.
UmweltBank mit guten Zinsen bis 10.000 Euro
Bei der UmweltBank gibt es bei einem Anlagebetrag von bis zu 10.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto ordentliche 1,00 Prozent pro Jahr (bis Januar waren es nur 0,75 Prozent bis 5.000 Euro). Bei über 10.000 Euro gilt allerdings nur einen Zinssatz von 0,30 Prozent pro Jahr (zuvor: 0,10 Prozent) – und zwar fürs gesamte Guthaben. Folgende Beispiele zeigen, wie der Zins bei über 10.000 Euro plötzlich einknickt:
- Anlagesumme: 10.000 €, Zinssatz: 1,00 % p.a., jährliche Zinsen: 100,00 €
- Anlagesumme: 10.001 €, Zinssatz: 0,30 % p.a., jährliche Zinsen: 30,00 €
- Anlagesumme: 33.333 €, Zinssatz: 0,30 % p.a., jährliche Zinsen: 100,00 €
Wer sich für ein Tagesgeldkonto bei der UmweltBank entscheidet, sollte sich dessen bewusst sein und lieber weniger als 10.000 Euro dort parken. Bei höheren Beträgen gibt es aber in der Regel sowieso bessere Anlageoptionen wie Festgeld oder Fonds. Drei Netto-Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto reichen aus. Die Einschränkung der UmweltBank ist also in den meisten Fällen vernachlässigbar.
EthikBank im Mittelfeld
Beim Tagesgeldkonto der EthikBank gibt es einen Zinssatz von 0,50 Prozent (im Januar waren es noch 0,30 Prozent). Nur bei enormen Summen ab 1.000.000 Euro gibt es Negativzinsen von 0,50 Prozent. Doch das gilt eher in der Theorie. In der Praxis dürfte kaum jemand eine solche Summe auf dem Tagesgeldkonto haben.
Fazit: Das beste Tagesgeldkonto einer grünen Bank
- Für Anlagesummen bis 10.000 Euro bietet die UmweltBank die besten Zinsen.
- Für Anlagesummen über 10.000 Euro bietet die EthikBank die besten Zinsen.
Den großen Reibach wirst du mit Tagesgeld aber nicht verdienen. Im Gegenteil: Gerade in Zeiten hoher Inflation (im Februar 2022 lag sie bei 8,7 Prozent) sind die Zinserträge, die du durch ein Tagesgeldkonto bekommst, nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Beispiel: Inflation vs. Tagesgeldzinsen
Nehmen wir mal an, die Inflation bleibt konstant bei 8,7 Prozent und du legst 10.000 Euro bei der UmweltBank an. Dann hast du nach einem Jahr 10.100 Euro auf dem Konto. Nominal ist das ein Gewinn. Doch inflationsbereinigt sieht die Lage anders aus. Deine 10.100 Euro sind dann plötzlich nur noch so viel wert wie 9.291 Euro zum Zeitpunkt der Einzahlung. Deine Kaufkraft ist um acht Prozent gesunken.
Bei großen Anlagesummen nicht nur Tagesgeld nutzen
Dein Tagesgeld dient nur als Notgroschen, der jederzeit verfügbar sein muss, wenn etwa dringende teure Anschaffungen anstehen. Wer mehr als drei Nettomonatsgehälter zur Verfügung hat, sollte sich zusätzlich nach weiteren Anlageformen umschauen, die eine höhere Rendite versprechen und so der Inflation besser trotzen.
Wenn du für ein Jahr oder länger auf einen bestimmten Betrag verzichten kann, bekommst du zum Beispiel mit einem nachhaltigen Festgeldkonto bessere Zinsen bei gleichbleibender Sicherheit.
Bei einem langfristigen Anlagehorizont solltest du auch nachhaltige Fonds in Betracht ziehen. Hier ist die Rendite auf lange Sicht oft deutlich höher als bei den sicheren Anlageformen. Allerdings ist hier auch das Risiko größer, Geld zu verlieren.
In jedem Fall gilt: Informiere dich gut über die Chancen und Risiken der jeweiligen Finanzprodukte, bevor du eine Anlageentscheidung triffst. Nur so kannst du den für dich optimalen Mix aus Rentabilität, Sicherheit, Liquidität und Nachhaltigkeit finden.
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