Von der THG-Quote zur Prämie: So kannst du Geld mit deinem E-Auto verdienen

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CC0/Unsplash.com/Markus Spiske; Jenny Ueberberg

Ein E-Auto bläst beim Fahren keine Schadstoffe in die Luft, kann aber noch mehr: Du hast die Möglichkeit, dein E-Auto als Einnahmequelle zu verwenden. Das Zauberwort heißt seit 2022 THG-Quote. Utopia.de erklärt, wie das System mit der THG-Quote funktioniert, wie hoch die Prämien aktuell ausfallen, welche Fristen du beachten musst – und wie sich die Berechnung der Einsparungen zusammensetzt.

Mineralölunternehmen sind verpflichtet, ihre jährlichen CO2-Emissionen Schritt für Schritt zu senken. Werden die vorgeschriebenen Treibhausgasminderungsquoten (THG) nicht erreicht, drohen Strafzahlungen. Um das zu vermeiden, kaufen Firmen sogenannte Zertifikate – also eingesparte Emissionen – von Dritten ein. Es handelt sich um einen Handel mit Verschmutzungsrechten.

Genau hier kommen Halter:innen von Elektroautos ins Spiel: Jede geladene Kilowattstunde Strom ersetzt potenziell fossilen Kraftstoff. Das Umweltbundesamt (UBA) bescheinigt diese Einsparung und macht sie für den Emissionhandel handelbar. Seit 2022 haben Halter:innen von E-Autos dadurch die Möglichkeit, die eingesparten Emissionen im Rahmen eines Tauschhandels an Unternehmen zu verkaufen. Entsprechende Dienstleister führen die Zertifikate vieler Privatfahrzeuge zusammen und verkaufen sie gebündelt an die Mineralölkonzerne.

THG-Quote und THG-Prämie: Was ist das und wie werden sie berechnet?

Die THG-Quote ist die gesetzlich vorgeschriebene Treibhausgasminderungsquote, die Mineralölunternehmen erfüllen müssen, indem sie ihre CO2-Emissionen reduzieren oder Zertifikate von Dritten kaufen. Die THG-Prämie ist die Auszahlung, die E-Auto-Halter:innen erhalten, wenn sie ihre eingesparten CO2-Emissionen über die Quote an die Unternehmen verkaufen.

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Um zu berechnen, wie viel CO2 ein Elektroauto im Vergleich zu einem Verbrenner einspart, zieht das Umweltbundesamt (UBA) zwei Werte heran: den durchschnittlichen Stromverbrauch eines E-Autos von rund 2.000 kWh pro Jahr sowie die durchschnittlichen Emissionen der Stromproduktion in Deutschland, die 2024 bei 124 kg CO2-Äquivalent pro Gigajoule lagen.

Dank der THG-Prämie kannst du mit deinem E-Auto Geld verdienen.
Dank der THG-Prämie kannst du mit deinem E-Auto Geld verdienen. (Foto: CC0 / Pixabay / Mikes-Photography)

Diese beiden Faktoren bilden laut ADAC die Grundlage für die Berechnung der anrechenbaren Einsparungen. Der eigentliche Preis der THG-Zertifikate wird jedoch nicht staatlich festgelegt, sondern entsteht frei am Markt – abhängig von Angebot und Nachfrage.

THG-Prämie 2025: Mittlerweile gibt es weniger Geld

Mit welchen THG-Prämien darfst du rechnen? Im ersten Jahr der Regelung, 2022, erhielten E-Auto-Halter:innen oft noch 300 bis 400 Euro pro Fahrzeug. Doch die Erlöse sind seit der Einführung vor drei Jahren gesunken:

  • 2025 liegt die Auszahlung meist nur noch zwischen 70 und 90 Euro pro Jahr.
  • Hauptgrund sind neue Berechnungsgrundlagen für den Strommix sowie ein Überangebot an Zertifikaten.
  • Auch fragwürdige Importe von Biokraftstoffzertifikaten haben den Markt laut Expertenstimmen zusätzlich belastet.

👉 Trotz niedrigerer Beträge lohnt sich der Antrag für Elektroauto-Fahrer:innen – für ein paar Klicks bleibt immerhin ein kleiner Bonus übrig. Die Bearbeitung dauert zwischen drei und sechs Monate.

Wer darf die THG-Quote beantragen und was ist ausgeschlossen?

Autofahrer:innen und Betreiber:innen von Fuhrparks sollen durch die THG-Quote dazu animiert werden, auf „saubere“ Antriebe umzusatteln. Antragsberechtigt sind alle Halter:innen von vollelektrischen Fahrzeugen – also E-Autos, E-Transporter, elektrische Motorräder oder Roller. Auch Leasingfahrzeuge können für eine THG-Prämie berücksichtigt werden, wenn du selbst im Fahrzeugschein als Halter:in eingetragen bist.

Plug-in-Hybride sind ausdrücklich ausgeschlossen, da sie auch mit Verbrennungsmotor benutzt werden können.

Und bei Dienstwagen? Gewerbliche Fuhrparks und Unternehmen dürfen ihre E-Fahrzeuge ebenfalls anmelden, müssen die Einnahmen aber versteuern. Für Privatpersonen bleibt die THG-Prämie – entgegen ursprünglich anderslautender Berichte – steuerfrei.

Wichtige neue Fristen für THG-Quote: Antrag bis Mitte November

👉 Die Antragsfrist wurde verschärft. Früher konntest du die THG-Quote noch bis Ende Februar des Folgejahres einreichen. Heute gilt: Spätestens bis 15. November muss der Antrag beim UBA über einen Dienstleister gestellt sein. Wer später dran ist, geht leer aus.

Blick nach vorn: Steigende THG-Quoten, unsichere Erlöse

Die gesetzlich vorgeschriebene THG-Quote steigt weiter an – von 10,6 Prozent 2025 bis auf 25,1 Prozent im Jahr 2030. Das bedeutet: Mineralölunternehmen müssen künftig noch mehr Zertifikate einkaufen, um ihre Umweltbilanz auszugleichen.

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Seit Anfang 2022 können auch private und gewerbliche Elektroauto-Halter:innen ihre THG-Quote veräußern. (E-Auto-Prämie | Foto: © vitiukviktor - Fotolia.com)

Ob die Prämien für Privatpersonen dadurch wieder steigen, ist noch offen. Entscheidend werden Faktoren wie der Strommix in Deutschland, die Zahl teilnehmender Fahrzeuge und strengere Regeln für Biokraftstoffe sein. Klar ist aber: Die THG-Quote bleibt ein Instrument, das Elektromobilität attraktiver machen soll – auch wenn der finanzielle Anreiz gesunken ist.

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