Die App ToxFox hilft Verbraucher*innen, Giftstoffe und Mikroplastik in verschiedenen Produkten zu erkennen. Du kannst einfach den Barcode scannen und bekommst sofort potenziell gefährliche Inhaltsstoffe angezeigt.
Ob Sonnencreme, Bodylotion oder Duschgel – in zahlreichen Produkten können „hormonell wirksame Chemikalien“ stecken, doch kaum jemand weiß das. Die Stoffe sind nach wie vor erlaubt, obwohl sie im Verdacht stehen, zu Unfruchtbarkeit, Diabetes oder auch Fettleibigkeit zu führen. Die kostenlose App ToxFox macht transparent, in welchen Produkten solche Giftstoffe stecken. Entwickelt hat sie die Umweltschutzorganisation BUND im Jahr 2016. Sie wird durch immer neue Daten zu Produkten ergänzt und gibt nun auch Auskunft zu Mikroplastik in Kosmetikprodukten.
ToxFox: App macht Smartphone zum Giftscanner
Die kostenlose App ToxFox macht das Smartphone zum Gift-Scanner: Wenn du mit der App den Barcode von Kosmetikprodukten, Spielzeug, Haushaltswaren oder Elektroartikeln scannst, zeigt sie dir enthaltene Giftstoffe an. Liegen für ein Produkt noch keine Informationen vor, kannst du per App innerhalb von Sekunden eine Giftanfrage an die Hersteller*innen senden. Sie sind gemäß des Auskunftsrechts der EU gesetzlich dazu verpflichtet, innerhalb von 45 Tagen zu antworten, wenn Schadstoffe im Produkt stecken (über 0,1 Prozent). Die Daten gehen automatisch in die Datenbank ein.
Bei ToxFox sind vor allem Daten zu Inhaltsstoffen in Kosmetik hinterlegt. Denn bei Kosmetikprodukten gilt eine Deklarierungspflicht. Die Hersteller*innen müssen also genau angeben, welche Stoffe im Produkt enthalten sind. Diese Angaben kann ToxFox direkt auslesen und in der App anzeigen. Schwieriger ist es dagegen bei anderen Produkten wie beispielsweise Spielzeug: Bei einem Teddybär müssen Hersteller*innen nicht angeben, welche Stoffe verarbeitet wurden. Daher kannst du mit der App die Giftanfrage stellen, die per Mail direkt an die Hersteller*innen geht und die sie beantworten müssen.
App kostenlos herunterladen:
Welche Schadstoffe zeigt ToxFox an?
Die App ToxFox nimmt bestimmte Schadstoffe in den Blick:
1. Hormonell wirksame Stoffe:
- Zweck: Sie werden oft als Konservierungsmittel in Kosmetikprodukten verwendet, aber auch als UV-Blocker.
- Beispiele: Parabene, Bisphenol A und Weichmacher.
- Gefahr: Laut BUND können sie unter anderem den Stoffwechsel steuern, bei Kindern die körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigen, zu Missbildungen führen, das Brustkrebsrisiko erhöhen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
2. Nanopartikel:
- Zweck: Sie dienen unter anderem oft als UV-Blocker in Kosmetika oder als Bleichmittel.
- Beispiele: Zinkoxid, Titandioxid
- Gefahr: Laut BUND können Nanopartikel das Erbgut stören, in Tierversuchen haben sich einige Stoffe als krebserregend herausgestellt.
3. Mikroplastik:
- Zweck: Sie dienen meist der Kontrolle der Konsistenz und Opazität von Kosmetika oder sind Peeling-Kügelchen.
- Beispiele: Polyethylen, Polypropylen und Nylon-6
- Gefahr: Laut BUND wirkt Mikroplastik wie ein Magnet auf Umweltgifte, die sich an der Kunststoffoberfläche des Partikels anreichern. Bei den Tieren, die Mikroplastik im Meer zu sich nehmen, und auch deren Fressfeinden, kommt es zu Gewebeveränderungen und toxikologischen Auswirkungen, bis hin zu inneren Verletzungen und Todesfällen. Zu gesundheitlichen Auswirkungen im Mensch weiß man bisher noch wenig.
Die ToxFox-App zeigt alle drei Stoffgruppen, hormonell wirksame Stoffe, Nanopartikel und Mikroplastik in der App an. Mehr Schadstoffe können die Giftanfragen hervorbringen, wenn es zu einem Produkt noch keine Daten gibt. Denn die Giftanfragen umfassen alle Stoffe, die auf der offiziellen Liste für besonders besorgniserregende Stoffe der Europäischen Chemikalienagentur stehen. Es handelt sich dabei um Stoffe, die
- Krebs erregen,
- erbgutverändernd wirken,
- die Fortpflanzung schädigen,
- als PBT- oder vPvB-Stoffe eingestuft sind
- oder vergleichbare besorgniserregende Eigenschaften aufweisen.
Kritik an ToxFox und Alternativen
Der Barcode-Scanner von ToxFox macht es Kund*innen leicht, potenziell schädliche Stoffe zu entdecken. Allerdings erweckt die Anzeige „keine Schadstoffe gefunden“ mit grünem Haken den Anschein, als ob das Produkt gänzlich frei von umstrittenen Stoffen sei. Doch es gibt noch zahlreiche weitere Schadstoffe, auf die die App das Produkt nicht prüft. Auch über die Herstellung des Produkts sagt die App nichts aus – etwa, ob möglicherweise Kinderarbeit hinter dem Produkt steckt oder ob es Konfliktrohstoffe enthält. Du solltest dich also nicht allein auf die ToxFox-App verlassen, sondern zusätzlich zum Beispiel nach einem strengen Naturkosmetik-Siegel Ausschau halten.
Eine gute Alternative zu ToxFox ist die kostenlose App CodeCheck. Sie zeigt alle Inhaltsstoffe von Produkten an (vor allem Kosmetika) und macht durch farbige Kennzeichnung deutlich, ob die Stoffe problematisch sind oder nicht.
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