Trockenbürsten als Hautpflege-Ritual erfreut sich wieder zunehmender Beliebtheit. Wir zeigen dir, wie es funktioniert und welche Bürsten sich am besten eignen.
Trockenbürsten, auch unter dem englischen Begriff „Dry-Brushing“ bekannt, ist bei Gesundheits- und Beauty-Gurus derzeit in aller Munde. Dabei gibt es die Methode schon lange: Der Naturheilkundler Sebastian Kneipp machte die Behandlung Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt.
Trockenbürsten soll sowohl den Kreislauf als auch das Lymphsystem anregen und die Haut schön und zart machen. Doch was ist wirklich dran am Trockenbürsten? Wir erklären dir die Vor- und Nachteile des Trockenbürstens, wie du es richtig machst und worauf du beim Kauf einer Bürste achten solltest.
Trockenbürsten: Die gesundheitlichen Vorteile
Ein Hinweis vorweg: Die gesundheitlichen Effekte von spezifischen Trockenbürsten sind bis heute nicht wissenschaftlich untersucht, weswegen alle Effekte des Hautpflege-Rituals anekdotischer Natur sind. Dennoch ist das Trockenbürsten alleine schon deshalb als Massagetechnik sehr beliebt, weil es sich gut auf deiner Haut anfühlen und somit zu seiner Entspannung beitragen kann.
Zusätzlich gibt es verschiedene Studien, die positive Effekte von manuellen Lymphmassagen auf die Entgiftung des Lymphsystems und die Haut zeigen. Es wurden allerdings noch keine größeren Studien konkret mit Trockenbürsten durchgeführt.
Angebliche gesundheitliche Effekte des Trockenbürstens
Trockenbürsten soll vor allem dabei helfen, den Blutkreislauf und das Lymphsystem zu stimulieren. Genau wie der Blutkreislauf ist das Lymphsystem essenziell dafür, Schadstoffe aus dem Körper abzutransportieren. Es ist dafür verantwortlich, Gifte und überschüssige Flüssigkeit auszuscheiden. Ist das Lymphsystem gestört, sind wir oft müde und erschöpft. Krankheiten entstehen leichter, Lymphflüssigkeit kann sich im Gewebe ansammeln und es können vermehrt Cellulite auftreten.
Das Trockenbürsten soll deinen Blutkreislauf und dein Lymphsystem aktivieren und es somit bei Folgendem unterstützen:
- Giftstoffe abtransportieren
- Zirkulation anregen
- Energiefluss stärken
- Immunsystem stärken
- Lymphödeme (Wassereinlagerungen im Fettgewebe) lösen, bei regelmäßiger Behandlung
- Schwangerschaftsstreifen vorbeugen
- Cellulite verbessern
- Falten reduzieren
Trockenbürsten für schöne Haut
Zudem kann das Trockenbürsten den oberflächlichen Effekt haben, die Haut zu peelen. So werden tote Hautschüppchen abgetragen. Dadurch soll deine Haut frischer und jünger wirken.
Worauf du beim Trockenbürsten achten solltest
Da die Bürsten sehr hart sind, kann empfindliche Haut gereizt auf die Behandlung reagieren. Sollte deine Haut rot werden und schmerzen, warte ein paar Tage bis zum nächsten Trockenbürsten und gehe vorsichtiger voran. Creme deine Haut am besten mit einer Feuchtigkeitscreme oder Körperbutter ohne weitere hautreizende Stoffe wie zum Beispiel Parfums ein.
Achte außerdem darauf, nicht trocken zu bürsten, wenn deine Haut aus anderen Gründen bereits gereizt ist. Vermeide es besonders …
- wenn du Wunden oder Ausschläge an den Armen, Beinen oder im Gesicht hast.
- direkt nach einer Rasur oder einem Waxing.
- nach einem chemischen Peeling im Gesicht (beispielsweise mit Retinol).
- wenn du unter sehr trockener und empfindlicher Haut oder Akne leidest.
- wenn du unter einer Hautkrankheit, wie zum Beispiel Schuppenflechte, Rosazea oder Neurodermitis leidest. Dann solltest du generell vom Trockenbürsten absehen oder das vorher medizinisch abklären lassen.
Trockenbürsten: Verschiedene Arten von Bürsten
Für das Trockenbürsten eignen sich verschiedene Arten von Massagebürsten. Am besten verwendest du Modelle mit Naturfasern:
- Massagebürsten: Massagebürsten zum Trockenbürsten enthalten meist Naturborsten aus sogenannten Sisal- oder Tampico-Fasern. Beide werden aus den Blättern der Agave-Pflanze gewonnen und sind besonders robust. Sisal-Massagebürsten eignen sich besonders: Sie sind grob, sodass sie nicht nachgeben, wenn du fest aufdrückst. Dadurch sollst du das Lymphsystem besser stimulieren können. Achtung: Trotzdem solltest du nicht zu fest aufdrücken: Das robuste Material aktiviert deine Haut beinahe von alleine. Sisal- und Tampico-Massagebürsten findest du unter anderem im Avocadostore.
- Luffaschwämme: Ebenfalls populär sind sogenannte „Luffaschwämme„. Das Material wird aus dem Schwammkürbis gewonnen, dessen botanischer Name „Luffa cylindrica“ ist. Luffaschwämme sind nicht so nachgiebig wie die harten Sisal-Borsten, dafür besteht hier aber auch eine geringere Gefahr, dass du aus Versehen zu fest aufdrückst. Sie sind besonders hautverträglich und langlebig. Luffaschwämme findest du zum Beispiel bei Amazon.
- Massagehandschuhe: Massagehandschuhe bestehen ebenfalls aus robusten Naturfasern. Der Vorteil: Du musst sie nicht immer fest in deiner Hand halten, sondern kannst ganz locker mit deiner natürlichen Handbewegung massieren. Massagehandschuhe für das Trockenbürsten bestehen ebenfalls meist aus Sisal-Fasern (gibt’s zum Beispiel bei Amazon) oder aus Hanf– oder Luffa-Fasern (auch bei Amazon)
Der Nachteil sowohl bei Bürsten aus Agave-Fasern als auch Schwammkürbissen: Sie werden größtenteils in Asien und auf dem amerikanischen Kontinent angebaut und müssen aus Übersee transportiert werden.
Richtiges Trockenbürsten: Anleitung
Grundsätzlich achte beim Trockenbürsten darauf, nicht zu fest aufzudrücken. So funktioniert’s:
Trockenbürsten für den Körper: Anleitung
- Beginne immer an dem Punkt, der am weitesten von deinem Herzen entfernt ist. Willst du deinen ganzen Körper bürsten, startest du also an deinen Füßen. Bürste vorsichtig in kreisförmigen Bewegungen von unten nach oben und von rechts nach links.
- Bürste zuerst dein rechtes Bein, von der Wade über die Kniekehle, über den Oberschenkel und den Po bis nach vorne zur Leiste hin (dort befindet sich ein wichtiger Lymphknotenpunkt). Wiederhole den Prozess auf der linken Seite.
- Bürste nun in kreisförmigen Bewegungen über deinen Bauch.
- Bürste dann von deiner rechten Hand über die Unter- und Oberarme zu deiner Achsel (auch hier befindet sich ein wichtiger Lymphknotenpunkt). Wiederhole den Prozess auf der linken Seite.
Nach dem Trockenbürsten:
- Nimm eine höchstens lauwarme, am besten kühle Dusche. Das hilft deinem Kreislauf zusätzlich, in Schwung zu kommen. Wenn du möchtest, kannst du auch kalt duschen. Eine Wechseldusche hilft dem Lymphsystem bei der Zirkulation.
- Creme deine Haut nach der Dusche mit einer natürlichen Bodylotion oder einer Körperbutter ein, die keine hautreizenden Zusatzstoffe oder Parfums enthält (zum Beispiel vom Avocadostore).
- Lasse ein bis zwei Tage zwischen den Trockenbürst-Sitzungen verstreichen, damit die Haut sich wieder beruhigen kann. Zwischen den Behandlungen kannst du Massageöl auftragen, welches die Durchblutung zusätzlich anregt (etwa ein Massageöl mit Koffein, gibt es ebenfalls im Avocadostore).
Trockenbürsten fürs Gesicht: Anleitung
Vorsicht: Gehe so sanft wie möglich vor, da die Gesichtshaut besonders empfindlich ist.
- Beginne bei der Gesichtsmassage immer am Hals oder an den Schultern und arbeite dich in kreisförmigen Bewegungen langsam nach oben.
- Bewege die Bürste langsam hoch zum Gesicht, über das Kinn, die Mundwinkel, die Seiten der Nase, bis hin zur Stirn.
- Wandere dann vorsichtig über die Schläfen und dein Ohr hin zum Nacken.
- Massiere nun hinten langsam kreisförmig nach unten. Hier befinden sich wichtige Lymphknoten, die Giftstoffe aus dem Gesicht abtransportieren.
Nach dem Trockenbürsten:
- Spüle dein Gesicht mit kaltem Wasser ab und trockne es vorsichtig.
- Creme dein Gesicht mit einer reichhaltigen, parfümfreien Hautcreme für sensible Haut ein.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Faszienmassage: Darauf solltest du achten
- Gesichtsmassage: Eine Anleitung für Stirn, Mund-und Augenpartie
- Bauchmassage für Erwachsene und Babys: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Überarbeitet von Freya Petersen
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