Jeder Mensch stößt irgendwann an seine Grenzen. Doch um Hilfe zu bitten ist gar nicht so leicht. Warum das so ist und wie es dir gelingen kann, deine Mitmenschen nach Hilfe zu fragen, verraten wir dir in diesem Artikel.
Ob Liebeskummer, ein Stapel an unerledigter Arbeit oder Konflikte, die dir Kopfzerbrechen bereiten – Situationen, die du sicher auch kennst. Doch obwohl Unterstützung wahrscheinlich helfen würde, schlägst du dich lieber alleine durch? Damit bist du nicht allein. Viele Menschen helfen gerne, doch gleichzeitig fällt es vielen schwer, Hilfe anzunehmen.
Warum fällt es uns so schwer, um Hilfe zu bitten?
Doch woran liegt es, dass wir so ungerne um Hilfe bitten? Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Hier ein paar Beispiele:
- das Selbstbewusstsein leidet
- die Angst, schwach zu wirken oder negativ beurteilt zu werden
- Angst, Ablehnung zu erfahren
- nicht zur Last fallen zu wollen
- das Gefühl, in der Schuld eines anderen zu stehen
Gründe, um Hilfe zu bitten
Ängste rund ums Thema um Hilfe bitten stimmen nicht immer mit der Realität überein. Es kann dein Leben in vielerlei Hinsicht erleichtern, wenn du dich deinen Ängsten stellst. Hier sind ein paar Punkte, die dafür sprechen, sich Hilfe zu holen:
- Soziale Beziehungen stärken: Beziehungen sind elementar für uns Menschen. Unsere Natur ist es also nicht, alles alleine zu meistern. Außerdem entwickeln wir schon von kleinauf hilfsbereites Verhalten und hilfst du anderen, so kannst du gleichzeitig dein Wohlbefinden stärken.
- Schwäche zu zeigen ist stark: Es kann auf andere Menschen sogar sympathisch wirken, wenn sie merken, dass auch du nicht perfekt bist.
- Erleichterung: Natürlich ist es eine große Unterstützung, wenn dir jemand bei der Arbeit hilft oder du mit einem guten Freund oder Freundin über deinen Liebeskummer reden kannst. Du kannst also Zeit und Kraft sparen, wenn du dich traust, um Hilfe zu bitten.
Woran kannst du erkennen, dass du Hilfe brauchst?
Es gibt ein paar Symptome, die darauf hinweisen können, dass dir Hilfe gut tun würde:
- Deine Stimmung: Wenn du dich häufig traurig und bedrückt fühlst, dein Interesse an Dingen, die dir sonst Spaß machen, verlierst oder dich allgemein unfähig, wertlos und überfordert fühlst, kann es helfen, sich jemandem anzuvertrauen.
- Traumatische Erfahrung: Wenn du etwas traumatisches erlebt hast und nun mit Angstzuständen, Albträumen, allgemeiner Unruhe oder ähnlichen Folgen zu kämpfen hast ist es ratsam, professionelle Hilfe aufzusuchen.
- Süchte: Wenn du häufiger zu Alkohol, Medikamenten oder sonstigen Drogen greifst, kann eine Therapie Hilfe verschaffen.
- Körperliche Symptome: Wenn du unter unerklärlichen Symptomen oder Schmerzen leidest solltest du den Rat von Expert:innen aufsuchen.
Besonders bei traumatischen Erfahrungen oder Suchtproblemen gibt es Einrichtungen, die dich professionell unterstützen können. Du kannst dich als ersten Schritt auch an eine Telefonseelsorge wenden.
Woher weißt du, wen du nach Hilfe fragen solltest?
Holst du dir Hilfe, ist das stark. Denn du schenkst dadurch Vertrauen und gibst dir die Unterstützung, die du nun brauchst. Wen du am besten um Hilfe bittest, kommt ganz auf die Situation und das Problem an, bei dem du Hilfe benötigst.
So kannst du zum Beispiel deine vertrautesten Freund:innen, Arbeitskolleg:innen oder Familienmitglieder einweihen. In besonders belastenden Situationen ist der Gang zum Therapeut oder Therapeutin ratsam.
Wie du es schaffst, um Hilfe zu bitten
Obwohl es logisch erscheint, dass Hilfe gut tun kann, können dir Stolz oder Angst dann doch im Weg stehen. Mach dir also immer wieder bewusst, dass um Hilfe zu bitten keine Schwäche ist. Nimmst du eine positivere Perspektive auf das Thema ein, kann es den Prozess für dich also schon ein wenig erleichtern. Je öfter du dich überwindest, desto einfacher wird das Ganze meist.
Mit diesen 3 Methoden kannst du um Hilfe bitten
- Frage möglichst spezifisch: Wenn Menschen dir helfen, wollen sie das meistens auch möglichst gut machen. Es ist also für beide Seiten vorteilhaft, wenn dein Anliegen klar formuliert ist und die Hilfe effektiv erfolgen kann.
- Entschuldige dich nicht: Häufig macht es Menschen sogar Freude, helfen zu können. Allerdings nur, wenn es dich auch erleichtert und du dich nicht umso schlechter fühlst. Nimm also die Perspektive ein, dass du dem oder der Helfer:in nun die Möglichkeit gibst, einen wertvollen Beitrag zu leisten.
- Persönlich fragen: Wenn du per SMS oder E-Mail fragst, kann die emotionale und persönliche Verbundenheit verloren gehen. Fragst du hingegen persönlich, schaffst du eine tiefere Ebene. Eine weitere Option könnte auch ein Brief sein, wenn sich das für dich einfacher anfühlt. Siehe auch: Persönlichen Brief schreiben: Gründe und 16 kreative Ideen dafür.
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