Wärmepumpen gelten derzeit als wichtigstes Heizsystem, um unabhängiger von Gas und Öl zu werden und klimaschonend zu heizen. Für den Einbau gibt es hohe Förderungen. Doch bevor man sich für eine Wärmepumpe entscheidet, sollte man einige Dinge beachten – um folgenschwere Fehler zu vermeiden.
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In Zeiten von Gasknappheit, hohen Energiepreisen und Klimakrise haben Wärmepumpen entscheidende Vorteile: Sie sind sehr effizient und sie brauchen keine fossilen Brennstoffe, sondern lediglich Strom. Den können viele Haushalte entweder mittels Photovoltaik selbst erzeugen oder aber zumindest aus erneuerbaren Quellen beziehen. Damit ist der Betrieb der Wärmepumpe quasi klimaneutral.
Trotzdem eignet sich das Heizsystem nicht für jedes Haus. Wir zeigen, welche Fehler man vermeiden sollte.
1. Wärmepumpen-Fehler: Keinen Ökostrom beziehen
Wärmepumpen brauchen für den Betrieb vergleichsweise viel Strom. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn dieser Strom nicht aus erneuerbaren Quellen stammt, sondern mithilfe von klimaschädlichen fossilen Energieträgern erzeugt wird – wie Kohle und Gas. Im Gesamt-Mix stammten in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 immer noch 46,6 Prozent aus konventionellen Energieträgern, davon rund 27 Prozent des Stroms aus Kohleverbrennung (Stand: September 2022). Und das ist alles andere als klimaneutral.
Wirklich sinnvoll ist also eine Wärmepumpe, wenn sie mit reinem Ökostrom betrieben wird. Je nach Voraussetzungen kann man einen Teil des Stroms – zumindest im Sommer – aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage beziehen. Der restliche Strom sollte aber unbedingt von einem seriösen Ökostrom-Anbieter stammen. Nur so ist die Wärmepumpe wirklich klimafreundlich.
2. Wärmepumpen-Fehler: Zu viel Eile
Vor der Anschaffung einer Wärmepumpe – egal ob im Neubau oder im Altbau – sollte man gründlich bewerten, ob diese Heizart für die konkreten Gegebenheiten Sinn macht. Dafür kann man sich Hilfe bei Fachleuten wie Energieberater:innen oder auch qualifizierten Handwerksbetrieben holen. Wenn sich der Einbau einer Wärmepumpe lohnen soll, muss vorher feststehen, dass die Heizung auch wirklich effizient funktionieren kann.
Noch ein Grund, warum man es derzeit mit dem Einbau einer Wärmepumpe nicht zu eilig haben sollte: Sowohl die meisten Handwerksbetriebe als auch die Lieferketten sind derzeit ausgelastet. Die Wartezeit vom Auftrag bis zur Installation kann darum locker sechs Monate oder mehr betragen – für den kommenden Winter ist es womöglich schon zu spät. Um Energiesparmaßnahmen wird man auch diesen Winter nicht herum kommen.
Wenn du Schwierigkeiten hast, Monteur:innen für eine Wärmepumpe im Umkreis zu finden, können Portale wie Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe. Alternativ kannst du dafür auch direkt dieses Formular nutzen:
3. Wärmepumpen-Fehler: Mit dem falschen Heizsystem planen
Damit Wärmepumpen effizient arbeiten können, müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein: Das im Haus verbaute Heizsystem sollte eine relativ niedrige Vorlauftemperatur haben. Diese sollte maximal 50 bis 55 Grad Celsius im Dauerbetrieb sein, optimal sind Werte von 30 bis 40 Grad Celsius.
Zwar kommen moderne und effiziente Wärmepumpen inzwischen mit verschiedenen Arten von Heizkörpern aus. Doch sie sollten groß genug sein, ideal sind Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen. Um altmodische Rippenheizkörper ausreichend aufzuheizen reichen oft die mittels Wärmepumpe erzeugten Temperaturen nicht. Zumindest den Austausch solcher alten Heizkörper gege so genannte Flach- oder Plattenheizkörper sollte man vor der Anschaffung einer Wärmepumpe in Erwägung ziehen.
Tipp: Ein relativ einfacher Test kann helfen zu entscheiden, ob sich eine Wärmepumpe für dein Haus eignet:
4. Wärmepumpen-Fehler: Falsche Dimensionierung der Pumpe
Damit die Wärmepumpe den optimalen Nutzen bringt und keine Fehlinvestition wird, sollte man auf die richtige Dimensionierung der Pumpe achten. Genauer gesagt: Wärmepumpen sind darauf ausgerichtet, langfristig Heizwärme zu erzeugen. Hierfür muss die Leistung und Größe der Heizung entsprechend angepasst sein und es sollte von vornherein bekannt sein, wie viel Energie (in Kilowatt, kW) pro Quadratmeter erzeugt werden soll.
Wohnt man zum Beispiel in einer kälteren Region, wird mehr Strom (pro Quadratmeter) benötigt als in wärmeren Regionen, für die weniger Heizbedarf besteht, da zum Beispiel Warmwasser im Sommer auch ohne Heizung aufbereitet werden kann. Auch die Heizkörper im Raum sind entscheidend für die Menge an Strom. So brauchen zum Beispiel Fußbodenheizungen weniger Heizleistung und Strom, da die Wärme sich hier besser im Raum verteilt als mit Radiatoren an der Wand.
Die Heizleistung wird in kW angegeben. In Abhängigkeit von der Gebäudeart, Dämmung, Umgebung und individuellen Wünschen benötigt eine Wärmepumpe grob zwischen 0,015 (Passivhaus) und 0,1 kW (unsanierter Altbau) pro Quadratmeter. Ein gut gedämmter Neubau kann so zum Beispiel auf eine Heizlast von rund 4 kW kommen, für einen Altbau können es um die 20 kW sein.
Tipp: Der Bundsverband Wärmepumpe bietet einen hilfreichen Heizlastrechner an, der Orientierung bieten kann, welche Heizleistung eine Wärmepumpe erbringen muss.
Dennoch: Um die passende Dimensionierung für die Wärmepumpe zu ermitteln, empfiehlt es sich dringend, einen Fachbetrieb hinzuzuziehen.
Mehr lesen: JAZ: Das bedeutet die Jahresarbeitszahl bei Wärmepumpen
5. Wärmepumpen-Fehler: Schlechte Dämmung
Wärmepumpen werden mit Strom betrieben. Je stärker ein Haus beheizt werden muss, desto mehr Strom ist notwendig und desto höher werden die Betriebskosten. Wärmepumpen machen also vor allem in einigermaßen gut gedämmten Häusern Sinn, also in der Regel in sanierten oder relativ neu gebauten Häusern.
Im schlecht gedämmten Altbau hingegen sollte man vorher genau abwägen, ob sich der Einbau und der Betrieb einer Wärmepumpe lohnt. Moderne Wärmepumpen können in vielen Fällen dennoch die effizienteste Lösung sein, doch sollte man sich unbedingt beraten lassen, oder ob und in welchem Umfang eine energetische Sanierung vorausgehen sollte. Diese ist aus Klimaschutzgründen in den meisten Fällen sowieso sinnvoll, erhöht aber die natürlich die Kosten. Eine Einschätzung und Beratung durch Fachleute ist ratsam.
6. Wärmepumpen-Fehler: Zu wenig Platz einplanen
In vielen Innenstadt- und Mehrfamilienhäusern ist der Einbau einer Wärmepumpe nicht so einfach möglich. Denn neben dem bisherigen Heizsystem spielt auch die Lage des Gebäudes und der verfügbare Platz eine Rolle.
Wer schon einmal eine Wärmepumpen-Heizung gesehen hat, kennt die mehr oder weniger großen Kästen, die dafür neben dem Haus aufgestellt werden müssen. Dieser Wärmetauscher braucht ausreichend Platz. Zudem verursacht das Gerät Geräusche, etwas Abstand zu den Nachbar:innen und Bewohner:innen ist also ratsam.
Wer über den Einbau einer Grundwasser- oder Erdwärmepumpe nachdenkt – also eine Wärmepumpe, welche die Temperatur im Grundwasser oder Erdreich nutzt, um sie in Heizwärme umzuwandeln – braucht zudem ausreichend Platz für die notwendigen Bohrungen. Diese Voraussetzungen können viele Gebäude in Innenstadtlage nur schwer erfüllen.
7. Wärmepumpen-Fehler: Klimaschädliche Kältemittel in der Wärmepumpe
Wärmepumpen brauchen Kältemittel. Was zunächst seltsam klingt, kann folgendermaßen erklärt werden: Wärmepumpen nutzen Außenwärme (zum Beispiel aus der Erde oder der Umgebungsluft) und wandeln diese wiederum in Wärme für Innenräume um. Das Kältemittel ist, vereinfach gesagt, dafür zuständig, diese Außenwärme aufzunehmen, weiter zu erhitzen und nach innen wieder abzugeben. So kann eine Wärmepumpe auch im Winter Wärme von außen ins Haus leiten, obwohl es draußen kalt ist.
Auch bei niedrigen Außentemperaturen verdampft das Kältemittel und entzieht der Außenluft Wärme. Anschließend wird das so entstandene Gas in der Wärmepumpe wieder verdichtet und das Temperaturniveau auf die gewünschte Raumtemperatur gebracht. Dadurch kondensiert das gasförmige Kältemittel und gibt dabei Wärme an den Heizkreislauf ab. Es wird also schön warm in den eigenen vier Wänden. Ohne Kältemittel wäre das nicht möglich.
Dabei sind ebendiese Kältemittel nicht unkritisch und in der Vergangenheit wurden auch FCKWs eingesetzt, die inzwischen wegen ihrer schädlichen Wirkung auf die Ozonschicht verboten sind. Das heute noch gängige Kältemittel R410A hat ebenfalls ein erhebliches Treibhauspotential. Zwar gilt dies nur für den Fall, dass es der Wärmepumpe entweicht, doch ist die Nutzung von R410A ab 2025 in Split-Wärmepumpen bis drei Kilogramm Füllmenge verboten. Als Alternative gilt derzeit vor allem das Kältemittel R32, welches immer noch ein hohes Treibhauspotenzial hat, jedoch weitaus geringer als der Vorläufer.
Weitere gängige Kältemittel, die wie Treibhausgase wirken, sind Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) und teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW). Diese sind tragen einen wesentlichen Anteil an der Erhöhung des Treibhauseffekts.
Alternativ kann in Wärmepumpen zur Warmwasseraufbereitung zum Beispiel Propan als Kältemittel eingesetzt werden. Dies ist zwar ein brennbares Gas, es gilt aber bei einer sachgerechten Installation und Betriebsweise der Wärmepumpe als ungefährlich. Zudem empfehlen sich klimafreundlichere Luft/Wasser- oder Sole/Wasser-Wärmepumpen, für die kein F-Gase wie Fluorkohlenwasserstoff genutzt werden. Auch hier gilt, sich vor dem Kauf einer Wärmepumpe fachgerecht beraten zu lassen und nachzufragen, ob diese als Kältemittel natürliche Gase wie Propan, CO2 oder Wasser nutzt.
Tipp: Seit Anfang 2023 gibt es 5 Prozent Förderung für Heizsysteme mit natürlichen Kältemitteln.
8. Wärmepumpen-Fehler: Keinen Notfallplan für Stromausfälle haben
Wärmepumpen werden elektrisch betrieben, deshalb können sie bei einem längeren Stromausfall nicht genutzt werden und das Haus bleibt kalt. Um solchen Situationen vorzubeugen, kann man sich einen Notfallplan zurechtlegen, der bei einem Stromausfall zum Einsatz kommt. In so einem Fall kann es gut sein, etwa einen eh vorhanden Kachelofen anzuheizen. Sich eigens einen Holzofen für den Fall eines Stromausfalls zuzulegen, macht hingegen weniger Sinn.
Allgemein macht es Sinn, sich für einen Stromausfall entsprechend vorzubereiten und zum Beispiel ein paar Decken, warme Kleidung und dergleichen zur Hand zu haben. Hier findest du eine Checkliste für den Ernstfall.
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