Slow Sex beschreibt eine Form der körperlichen Intimität, die auf Achtsamkeit und Absichtslosigkeit basiert. In diesem Artikel erfährst du, was genau Slow Sex ist, wie er dein Liebesleben bereichert und wie du damit anfangen kannst.
Slow Sex ist ein Modebegriff für eine Form der körperlichen Intimität, bei der Achtsamkeit und eine authentische Verbindung mit dir selbst und mit deinem:r Partner:in im Vordergrund stehen.
Beim Slow Sex geht es darum, eine sexuelle Erfahrung bewusst zu erleben – beim Masturbieren oder beim Sex mit einer anderen Person. Er ist das Gegenteil von Sex, bei dem man mit automatisierten Bewegungen so schnell wie möglich einen Orgasmus erreichen möchte und der eine Art des Geschlechtsverkehrs reproduziert, die in Mainstream-Pornos oder -Filmen präsent ist.
In diesem Artikel erfährst du, was Slow Sex ausmacht, wie er deinen sexuellen Ausdruck bereichern kann und wie du ganz praktisch damit anfangen kannst, Slow Sex zu haben.
Slow Sex: Das steckt hinter dem Begriff
Beim Slow Sex geht es nicht um bestimmte Positionen oder erotische Tricks, sondern um die innere Haltung. Der Grundgedanke ist dabei dem ähnlich, der auch Meditation zugrunde liegt: bewusst und präsent zu sein, anstatt auf Autopilot zu funktionieren.
Slow Sex bietet die Gelegenheit, gängige Vorstellungen davon abzulegen, wie Sex aussehen, klingen und sich anfühlen sollte. Stattdessen gehst du in eine sexuelle Begegnung mit Offenheit und ohne Ziel oder Erwartungen: Es kann zum Orgasmus kommen, muss aber nicht. Vielleicht ist Penetration Teil dieser Erfahrung, vielleicht auch nicht.
Wichtiger als der Orgasmus oder die Performance ist beim Slow Sex das Bewusstsein. Das bedeutet, dass du alle Empfindungen auskostest und spürst, wie sie sich in deinem Körper anfühlen. Das kann dazu führen, dass der Sex langsamer wird – doch auch dies ist kein Muss. Jede Art von Sex kann Slow Sex sein, solange alle Beteiligten ihn bewusst erleben und genießen.
Wie Slow Sex dein Liebesleben bereichern kann
Slow Sex kann das Erleben deiner Sexualität in vielerlei Hinsicht bereichern:
- Das bewusste Erleben beim Slow Sex lässt dich körperliche Empfindungen noch intensiver fühlen.
- Slow Sex kann den Druck nehmen, auf eine bestimmte Weise performen oder einen Orgasmus haben zu müssen. Das kann so entspannend sein, dass ein Orgasmus für manche Menschen gerade erst möglich wird. Auch kann diese erwartungsfreie Haltung bei Erektionsstörungen oder zu früher Ejakulation helfen.
- Weil Slow Sex Zeit braucht und weil es nicht mehr darum geht, einen Orgasmus zu erreichen, dauert der Sex meist sehr viel länger.
- Ohne Orgasmus bleibt dir die sexuelle Energie auch nach dem Sex erhalten. Dies kann nachhaltig deine Libido erhöhen.
- Slow Sex lädt dazu ein, sich authentisch gegenüber einem:r Partner:in zu zeigen. Das kann ein guter Weg sein, um Vertrauen aufzubauen.
- Slow Sex lässt dich Sex ganz neu entdecken, indem er eine kreative und neugierige Haltung unterstützt.
So kannst du damit anfangen, bewusster Sex zu haben
Du bis neugierig geworden und möchtest Slow Sex bei Masturbieren oder mit einem:r Partner:in ausprobieren? Dann findest du hier die wichtigsten Tipps:
- Versuche mit Spaß und Experimentierfreude an die Sache zu gehen. Mache dich möglichst frei von Erwartungen und denk daran: Es gibt nichts falsch zu machen, nur dazuzulernen.
- Sprich mit deinem:r Partner:in zuerst in einem nicht-sexuellen Moment darüber, dass du gern Slow Sex ausprobieren möchtest. Erkläre ihm/ihr, warum diese Art von Sex für dich interessant klingt. Selbst wenn er/sie nicht direkt offen für die Idee ist, kannst du Slow Sex zunächst mit dir selbst, beim Masturbieren, ausprobieren.
- Kreiere einen bewussten, störungsfreien Raum für Sex. Schaltet eure Smartphones aus und räumt gegebenenfalls sogar das Zimmer auf, in dem ihr Sex haben wollt. Ein ablenkungsfreier Raum macht es euch leichter, beim Sex präsent zu sein.
- Fange langsam an. Wenn du es gewohnt bist, nur fünf bis zehn Minuten zu masturbieren oder Sex zu haben, könnte es überfordernd sein, dies direkt auf eine halbe Stunde oder sogar mehrere Stunden ausdehnen zu wollen. Stattdessen kannst du, allein oder mit Partner:in, erst einmal nur eine gewohnte Bewegung oder Berührung verlangsamen und der Empfindung nachspüren. Dann kannst du/könnt ihr weitermachen wie sonst.
- Fokussiere dich auf deinen Atem und den Atem deines:r Partner:in. Vertiefe und verlangsame ihn. Probiert aus, wie es ist, synchron zu atmen.
- Schaut euch beim gegenseitigen Berühren in die Augen.
- Berühre dich/deine:n Partner:in nicht direkt an den erogensten Stellen des Körpers. Anstatt so schnell wie möglich die Klitoris oder den Penis zu stimulieren, könnt ihr mit Berührungen am ganzen Körper experimentieren.
- Vermeide, beim Masturbieren oder beim Sex mit Partner:in, in deinem Kopf sexuelle Fantasien ablaufen zu lassen. Versuche stattdessen mit deiner Aufmerksamkeit bei dem zu bleiben, was gerade da ist.
- Geh mit deiner Wahrnehmung immer wieder in deinen Körper, ähnlich wie bei einem meditativen Bodyscan.
- Entspanne deinen Körper, so gut du kannst. Wenn du merkst, dass du beispielsweise dein Becken anspannst oder deine Bewegungen sehr schnell werden, dann verlangsame sie bewusst und lasse die Spannung los. Halte einen Moment inne und mache dann weiter. Durch Entspannungsübungen, die du in deinen Alltag integrierst, kannst du lernen, besser loszulassen.
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