Wohnungsgenossenschaft München: Diese Möglichkeiten gibt es Von Martina Naumann Kategorien: Finanzen Stand: 13. April 2019, 20:00 Uhr Foto: CC0/pixabay/flyupmike Wohnungsgenossenschaft in München – ein altes Konzept wieder entdeckt, für bezahlbare Wohnungen. Wir zeigen dir, wo du aktuell noch eine Chance hast und welche Genossenschaften einen Aufnahmestopp haben. Wohnungsgenossenschaft in München – eine alte Idee lebt wieder auf In Großstädten, wie München sind Wohnungen knapp und wenn diese dann auch noch bezahlbar sein sollen, wird es ganz schwierig. Das Platzproblem in Städten ist nicht neu. Schon vor rund 100 Jahren waren mehr Menschen auf Wohnungssuche als es Wohnungen gab. Hilfe gab es damals durch die Wohnungsbaugenossenschaften: Dies waren „Selbsthilfegruppen“, in denen sich die Wohnungssuchenden zusammen taten, um oftmals selbst Wohnungen zu bauen. In München gibt es Wohnungsbaugenossenschaften, die auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurückblicken können. Die Idee für den genossenschaftlichen Wohnungsbau, dass eine Gruppe sich zusammen tut, gemeinsam ihren Wohnraum plant und dann als gemeinsames Eigentum verwaltet, ist auch heute wieder modern – ganz im Sinne der Sharing Economy. In den letzten Jahren gründeten sich so auch wieder vermehrt neue Wohnungsbaugenossenschaften in München. Deren Ziel ist es, neuen Wohnraum für eine bunte Vielfalt an Menschen – zu bezahlbaren Preisen – zu schaffen. In den Genossenschaftswohnungen sollen mehrere Generationen zusammenleben. Familien, Singels, Senioren oder Menschen mit Behinderung, alle sollen sich in den neuen Wohnquartieren wohlfühlen können. Kleine Geschäfte oder Werkstätten versorgen die Anwohner mit den alltäglichen Dingen. In Gemeinschaftsräumen, Gärten und Parks kann eine lebendige Nachbarschaft entstehen. Wohnungsgenossenschaft in München – die Stadt fördert Wohnungen Ohne bezahlbare Wohnungen können Münchner auch den Englischen Garten nicht geniessen. (Foto: CC0/pixabay/designerpoint) Laut Wohnungsamt gibt es zur Zeit etwa 50 Wohnungsbaugenossenschaften in München, Tendenz steigend. Die Stadt unterstützt mit Förderprojekten nicht nur finanziell den genossenschaftlichen Wohnungsbau, sondern reserviert für solche sozialen Projekte Baugrund in der Stadtviertelplanung. Genossenschaften können sich um diese geförderten Flächen bewerben. Du als Mitglied in einer solchen Genossenschaft kannst unter gewissen Bedingungen auch Zuschüsse zu den Wohnkosten beantragen. Die Berechnung dazu erstellt das Amt für Wohnung und Migration, entsprechend deines Einkommens. Beim München Modell Genossenschaft (MMG) und der „einkommensorientierte Förderung“ (EOF) unterstützt die Stadt sowohl die Genossenschaft als auch die künftigen Bewohner, wenn sie wenig verdienen. Beim Modell „Konzeptioneller Wohnungsbau“ (KMB) erhälst du keine Zuschüsse. Jedoch kann die Wohnbaugenossenschaft Fördergelder beantragen, um so günstiger Wohnungen zu bauen. Bei allen Programmen musst du bei einer Wohnungsbaugenossenschaft als Mitglied registriert sein. Du trittst als Mitglied einer Baugenossenschaft bei und zahlst einen bestimmten Einlagebetrag. Dieser ist dein Anteil an der Genossenschaft. Die Einlagen dienen dazu, die Wohnungsbauprojekte mit zu finanzieren. Damit hast du ein Anrecht auf eine neue oder freiwerdende Wohnung. Die Genossenschaften haben meist einen geschlossenen Mitgliederbereich, in dem du dich für Wohnungen bewerben kannst. Häufig teilt ein gemeinschaftlich gewählter Ausschuss dann die Wohnungen zu. In der Wohnung hast du ein lebenslanges Wohnrecht. Davon profitieren auch deine Kinder, traditionell vererbt sich das Wohnrecht in der Genossenschaft an die Kinder. In einer Genossenschaftswohnung bist du eigentlich mehr ein Miteigentümer, als ein Mieter. Die Wohnungsbaugenossenschaften sind ihren Eigentümern, also den „Mietern“ verpflichtet. Die monatliche „Miete“ ist daher eher dein anteiliger Beitrag für die Kosten, die in der Genossenschaft für die Hausverwaltung anfallen. Mieterhöhungen sind die Ausnahme und die Genossenschaft achte darauf, dass die Höhe der Mieten sozial sind. Sie will keinen Gewinn durch die Mieten erzielen. Doch auch die Genossenschaften in München leiden am Wohnraummangel. Inzwischen nehmen fast alle großen Genossenschaften keine neuen Mitglieder auf oder führen lange Wartelisten. Die größten dieser etablierten Genossenschaften stellen wir dir am Schluss im Überblick kurz vor. Bei einigen der neu gegründeten Wohnungsbaugenossenschaften hast du noch Chancen. Aber nicht jede neue Genossenschaft kann gleich bauen, sie müssen erst einmal eine Ausschreibung der Stadt für Baugrund gewinnen. Einige der neuen Genossenschaften, die auch schon an Bauprojekten arbeiten findest du in der Übersicht. 1) Wohnungsgenossenschaft in München – Wagnis eG Die Genossenschaften planen mit an den neunen Stadtvierteln. (Foto: CC0/pixabay/Gusero) Wohnbaugenossenschaft wagnis eG 1) Kennzahlen: Gegründet: 2000 Anzahl der Wohnungen: 500 fertige Wohnungen Geplante Projekte: Oberföhring für 2019, Riem für 2020 und Freiham im Konzept. Stadtteile: Schwabing, Riem-Messestadt Mitglieder: rund 1000 2) Offen für neue Mitglieder: Ja! Die Wagnis eG ist offen für neue Mitglieder, du kannst dich für die neuen Wohnungen bewerben. Nach Angabe auf der Website, gibt es keine Wartelisten für Wohnungen. Du musst eventuell warten, bis die neuen Wohnungen fertig sind. 3) Pflichteinlage bei Eintritt in die Genossenschaft: Mitglieder zahlen 1.000 Euro und erwerben damit einen Pflichtanteil. Zusätzlich fällt ein Eintrittsgeld zu Beginn deiner Mitgliedschaft an, die Höhe bestimmt der Vorstand. 4) Kriterien bei der Wohnungsvergabe: Der Belegungsausschuss der Genossenschaft vergibt die Wohnungen an die Mitglieder. Die neuen Bewohner sollen einen persönlichen Bezug zu ihrem Viertel haben und sich mit den Zielen der Genossenschaft identifizieren. Weiter berücksichtigt der Ausschuss dringende Fälle und achtet auf eine bunte Mischung der Bewohner. Wird dir eine Wohnung zugeteilt, entstehen dir nochmal Kosten, die du mit weiteren Anteilen der Genossenschaft bezahlst. Die Höhe richtet sich nach der Größe der Wohnung und danach, ob du Zuschüsse aus den Förderprogrammen der Stadt München erhälst. 5) Wissenswertes: Die Wagnis eG baut Wohnungen möglichst nachhaltig und umweltschonend. Die Häuser sollen auch für behinderte Mitmenschen und Senioren geeignet sein sowie gemeinsame Unternehmungen der Bewohner fördern. 2) Wohnungsgenossenschaft in München – Progeno Neue Genossenschaften planen für Familien. (Foto: CC0/pixabay/JosepMonter) Progeno Wohnungsgenossenschaft eG 1) Kennzahlen: Gegründet: 2015 Anzahl der Wohnungen: keine fertigen Wohnungen, 48 Wohnungen baut die Progeno gerade. Geplante Projekte: Freiham mit 100 Wohnungen bis Ende 2021. Stadtteile: Oberföhring in Nachbarschaft zur Wagnis eG. Mitglieder: keine Angaben 2) Offen für neue Mitglieder: Ja! Die Progeno ist offen für neue Mitglieder, sie sucht Mitglieder für die neuen Wohnungen in Freiham. 3) Pflichteinlage bei Eintritt in die Genossenschaft: Mitglieder zahlen 1.000 Euro und erwerben damit den Pflichtanteil. Zusätzlich kann ein Eintrittsgeld zu Beginn deiner Mitgliedschaft anfallen, die Höhe bestimmt der Vorstand. 4) Kriterien bei der Wohnungsvergabe: Ein Ausschuss vergibt die Wohnungen an die Mitglieder. Die neuen Bewohner sollen untereinander gut mit einander auskommen, aber trotzdem einem gemischten Querschnitt der Gesellschaft widerspiegeln. Die Entfernung zu Schule und Arbeitsplatz wird berücksichtigt. Erhälst du eine Wohnung, musst du noch weitere Pflichtanteile erwerben, so stockst so deine Einlage auf. Die Anzahl dieser Anteile richtet sich nach der Art der Wohnung und entsprechendem Fördermodell der Stadt München. 5) Wissenswertes: Die Progeno eG setzt sich für die soziale und kulturelle Entwicklung im Stadtviertel ein. Die Mitglieder sollen einen ökologischen und nachhaltigen Wohnraum erhalten. Progeneo baut generationsübergreifende Wohnungen mit Gemeinschaftsräumen, um einen Ort zu schaffen, an dem sich die Bewohner gegenseitigen kennenlernen können. In Freiham soll das Haus aus Holz gebaut werden. 3) Wohnungsgenossenschaft in München – Kooperative Großstadt Die Kooperative will die Stadt den Menschen zurückgeben. (Foto: CC0/pixabay/YOLVING) KOOPERATIVE GROSSSTADT eG 1) Kennzahlen: Gegründet: 2015 Anzahl der Wohnungen: noch keine fertigen Wohnungen. Ein Haus mit 27 Wohnungen wird 2020 fertig. Geplante Projekte: In Freiham Stadtteile: Riem Mitglieder: keine Angaben 2) Offen für neue Mitglieder: Ja! Die Kooperative Großstadt ist offen für neue Mitglieder, du kannst dich für die neuen Wohnungen bewerben. 3) Pflichteinlage bei Eintritt in die Genossenschaft: Für die Aufnahme als Mitglied musst du zwei Anteile zu je 500 Euro – also 1.000 Euro zahlen Ein Eintrittsgeld von 200 Euro ist einmalig fällig. 4) Kriterien bei der Wohnungsvergabe: Die Pflichtanteile müssen eingezahlt sein. Ansonsten sind öffentlich keine weiteren Informationen vorhanden. 5) Wissenswertes: Das Ziel der Kooperative Großstadt ist es in München, Wohnviertel für alle zu bauen und das mit architektonischem Anspruch. Für die Menschen soll so attraktiver neuer Lebensraum in der Stadt entstehen. Für jedes Bauvorhaben erfolgt eine offene Ausschreibung unter internationalen Architektenbüros. 4) Wohnungsgenossenschaft in München – WOGENO eG Neue Genossenschaftswohnungen mitten in München. (Foto: CC0/pixabay/holzijue) WOGENO München eG. 1) Kennzahlen: Gegründet: 1993 Anzahl der Wohnungen: 600 fertige Wohnungen – 140 Wohnungen sind noch nicht fertig gestellt. Geplante Projekte: 180 weitere Wohnungen sollen in den nächsten drei bis vier Jahren fertig sein. Stadtteile: Schwabing, Ludwigsvorstadt, Schwanthalerhöhe, Sendling, Haidhausen, Nymphenburg, Messestadt-Riem, Forstenried – geplante Projekte in Riem und Freiham Mitglieder: fast 6000 2) Offen für neue Mitglieder: Nein! Die WOGENO nimmt zur Zeit keine neuen Mitglieder auf und führt keine Wartelisten. Die neuen Wohnungen erhalten erst einmal die jetzigen Mitglieder. 3) Pflichteinlage bei Eintritt in die Genossenschaft: Für die Aufnahme aus Mitglied zahlt jeder drei Anteile zu je 500 Euro – also 1.500 Euro. Alle Haushaltsmitglieder über 18 Jahren müssen sich als Mitglieder eintragen und die Pflichteinlage zahlen. 4) Kriterien bei der Wohnungsvergabe: Die Größe der Wohnungen richtet sich nach der Anzahl der Personen. Pro Person rechnet die WOGENO mit 30 Quadratmetern Platzbedarf. Für sozial geförderte Wohnungen muss ein Berechtigungsschein vom Wohnungsamt vorliegen. 5) Wissenswertes: Einige Wohnung sind in gekauften und sanierten Häusern. Die WOGENO baut jedoch viele neue Wohnungen und beteiligt sich an Ausschreibungen der Stadt oftmals für geförderte Sozialwohnungen. Die neuen Wohnungen der WOGENO sind mit eigenen Carsharing ausgestattet und es gibt Angebote für Strom aus den eigenen Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern. 5) Wohnungsgenossenschaft in München – Beamtenwohnungsverein Beamtenwohnungsverein München eG 1) Kennzahlen: Gegründet: 1921 Anzahl der Wohnungen: Rund 1.700 Wohnungen. Geplante Projekte: keine Angaben Stadtteile: Wohnungen liegen in fast allen Stadtteilen in München, hauptsächlich innerhalb des Mittleren Rings. Mitglieder: keine Angaben 2) Offen für neue Mitglieder: Ja! Aber nur für Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst. Die Genossenschaft führt eine Bewerberliste für freie Wohnungen. Mitglieder sollten immer wieder auf der Webseite nachschauen, ob es Wohnungen gibt. 3) Pflichteinlage bei Eintritt in die Genossenschaft: Neue Mitglieder zahlen ein Eintrittsgeld in die Genossenschaft, das vom Vorstand und Aufsichtsrat festgelegt wird. Um dich als Mitglied zu registrieren, musst du mindestens fünf Anteile zu je 50 Euro einzahlen – 250 Euro. Erhälst du eine Wohnung zugewiesen, musst du je nach Größe der Wohnung noch weitere Anteile einzahlen. 4) Kriterien bei der Wohnungsvergabe: Es besteht eine große Nachfrage nach Wohnungen und die Genossenschaft hat kaum freie Wohnungen. 6) Wohnungsgenossenschaft in München – diese sind geschlossen für neue Mitglieder Altbauwohnungen verwalten die etablierten Genossenschaften. (Foto: CC0/pixabay/jusuf111) Genossenschaft München West eG Die Genossenschaft wurde in München, im Westend 1911 gegründet. Sie betreut über 3.300 Wohnungseinheiten und hat knapp 5.000 Mitglieder. Die Genossenschaft München West nimmt aktuell keine neuen Mitglieder auf und bieten auch keine Wohnungen für Nicht-Mitglieder an. Vormerklisten für Wohnungen sind nur für Mitglieder und deren Kinder geöffnet. Die Genossenschaftswohnungen liegen im Westen von München, schwerpunktmäßig im Westend sowie in Fürstenried, Blumenau und Eichenau. Baugenossenschaft München-Süd eG Gegründet wurde die Genossenschaft in München Sendling 1908. Sie verwaltet rund 750 Wohnungen. Die Baugenossenschaft München Süd ist ebenfalls geschlossen und nimmt keine neuen Mitglieder auf. Die Wohnungen liegen alle in Sendling zwischen Harras und Luise-Kisselbach-Platz. 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