Die Yamswurzel ist in Europa noch relativ unbekannt. In vielen Teilen der Welt ist sie jedoch ein Grundnahrungsmittel und soll zudem über heilende Wirkungen verfügen.
Ursprünglich stammt die Yamswurzel aus Westafrika. Heutzutage wird sie in vielen tropischen Gebieten der Erde angebaut. Wegen ihres hohen Nährstoffgehalts ist sie in vielen südamerikanischen und afrikanischen Ländern ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Die Wurzeln können bis zu zwei Meter lang werden und sind reich an Stärke, Ballaststoffen, Kalium und Vitaminen.
Doch auch medizinisch soll die Wurzel wahre Wunder bewirken können. Das versprechen zumindest einige Anbieter im Internet, die die Yamswurzel in verschiedenen Formen anbieten:
- als Gel oder Creme
- als Pulver
- als Tee
- als Kapseln oder in Tablettenform
Vor allem Frauen sollen von der Wirkung der „wilden Yams“ profitieren können. Aber was ist dran an diesen Versprechen?
Hat die Yamswurzel eine hormonelle Wirkung?
Die Yamswurzel soll Frauen in den Wechseljahren, bei Menstruationsbeschwerden und als Anti-Aging-Produkt helfen. Dabei berufen sich die Anbieter auf das in der Pflanze enthaltene Hormon Diosgenin, welches dem menschlichen Gelbkörperhormon Progesteron ähnelt.
Progesteron ist neben Östrogen ein wesentlicher Bestandteil des weiblichen Hormonhaushaltes und wird in den Eierstöcken produziert. Das Hormon spielt eine wichtige Rolle in der zweiten Phase des Menstruationszyklus und während der Wechseljahre. Yamswurzel-Produkte sollen dabei helfen, den Verlust von Progesteron während der Wechseljahre auszugleichen.
Wissenschaftlich ist jedoch nicht eindeutig geklärt, ob der Körper aus Diosgenin das körpereigene Progesteron herstellen kann. Keineswegs kann von „natürlichem“ Progesteron gesprochen werden, wie es manche Anbieter tun. Eine hormonelle Wirkung der Yamswurzel ist bisher nicht nachgewiesen, wir konnten keine aussagekräftigen Studien dazu finden. Daher wird Yamswurzel ausschließlich als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben – auch wenn sich die Anbieter um einen medizinischen Auftritt bemühen und die Kund:innen damit in die Irre führen.
Yamswurzel: Lagerung und Zubereitung
Die ganze Wurzel findest du hauptsächlich in Afrika- oder Asia-Läden. Es gibt sie mit weißem, gelben oder rötlichem Fleisch. Die Schale ist aber bei allen braun. Vergleichbar im Geschmack und in der Konsistenz sind Süßkartoffeln oder Pastinaken. Ist die Yamswurzel fest und glatt, ist sie frisch. Gelagert werden sollte sie im Gemüsefach des Kühlschranks. So bleibt sie mehrere Wochen haltbar.
Wichtig zu wissen ist, dass die Yamswurzel roh giftig ist und daher gekocht oder gebraten werden muss. Aus ihr lässt sich Püree, ähnlich der Zubereitung von Kartoffelpüree, oder angebratene Streifen zubereiten. Auch Yamswurzel-Pommes lassen sich im Backofen ganz einfach zubereiten.
Yamswurzel-Tee gibt es in manchen Apotheken, Reformhäusern und dem Internet. Wenn du selber Tee aus der frischen Yams herstellen willst, musst du 20 Gramm der Wurzel mit dreiviertel Liter Wasser 20 Minuten lang kochen und den Sud abseihen. Aufgrund des langen Transportweges solltest du aber eher auf die Yamswurzel verzichten.
Traditionelle Anwendung der Yamswurzel
Vor allem ist die Yamswurzel also ein Nahrungsmittel. In der traditionellen südamerikanischen Medizin wird sie aber auch als Heilpflanze eingesetzt – aber nicht in Tabletten- oder Pulverform, sondern als Speise oder Tee. Ihr werden verschiedene heilende Kräfte nachgesagt, für die stichhaltigen wissenschaftlichen Belege aber fehlen. So soll sie:
- Krämpfe lösen (z.B. im Magen-Darm-Trakt)
- die Verdauung fördern (durch verstärkte Gallenproduktion)
- entzündungshemmend wirken (z.B. bei rheumatischen Erkrankungen)
- bei Durchblutungsstörungen in Armen und Beinen helfen
- bei Husten schleimlösend wirken
- knochenstärkend wirken und so Osteoporose vorbeugen
- leichte Wechseljahresbeschwerden lindern
Ausreichend medizinische Studien gibt es allerdings noch nicht. Von einer Selbstdiagnose basierend auf diesem Artikel ist abzusehen. Dementsprechend sollte bei Beschwerden ein ärztlicher Rat eingeholt und abgesprochen werden, ob die Yamswurzel ein mögliches Zusatzelement einer Behandlung sein könnte.
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Überarbeitet von Lena Kirchner
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