Seit Wochen stapeln sich in den Supermärkten wieder Lebkuchen und Weihnachtsplätzchen. Damit du Zuhause auch wirklich Gutes genießt, hat Utopia ein paar Tipps.
Was wäre ein Adventssonntag ohne Weihnachtsplätzchen? Da nicht jeder die Zeit hat, selbst das Nudelholz zu schwingen, landen oft Leckereien aus dem Supermarkt auf dem Weihnachtsteller. Doch, wer die Muße hat, einen genauen Blick auf die Zutatenlisten zu werfen, dem ist beim Lebkuchenkauf gar nicht mehr so feierlich zumute. Denn mit den Zutaten aus der heimischen Backstube haben die Zutatenlisten des abgepackten Gebäcks nicht viel gemeinsam.
Zimtsterne mit Cumarin
Vor einigen Jahren sorgte Cumarin für Schlagzeilen. Man hatte den natürlichen Aromastoff aus Zimt (Cassia-Zimt) in Zimtsternen und anderen zimthaltigen Lebensmitteln in einer Dosis gefunden, die weit über dem damals zulässigen EU-Grenzwert von 2 mg/kg lag. Zu diesem Zeitpunkt konnte ein Krebsrisiko nicht ausgeschlossen werden.
Inzwischen gibt es neuere Untersuchung, die zeigen, dass die Sorge unberechtigt war. Der der Grenzwert ist inzwischen angepasst und richtet sich seit Januar 2011 nach durchschnittlichen Verzehrmengen des jeweiligen Lebensmittels. Lebkuchen oder Zimtsterne dürfen nun bis zu 50 mg/kg Cumarin enthalten.
Bei empfindlichen Menschen kann Cumarin aber zu Leberschäden führen. Die Leber kann sich regenerieren, wenn kein Cumarin mehr aufgenommen wird. Wer Cumarin trotzdem umgehen möchte, sollte darauf achten, keinen Cassia-Zimt zu essen. Besser ist Ceylon-Zimt, er enthält deutlich weniger Cumarin.
Acrylamid in Lebkuchen
2002 fanden schwedische Wissenschaftler so genanntes Acrylamid in Lebensmitteln. Es wird vor allem in Lebensmitteln mit viel Kohlenhydraten gebildet, die bei der Zubereitung über 120 Grad Celsius erhitzt werden und wenig Wasser enthalten (zum Beispiel in Brot- und Gebäckkrusten). Acrylamid hat sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen und hat Erbgut veränderndes Potenzial.
Für hohe Acrylamidgehalte in Lebkuchen sind neben einer zu hohen Backtemperatur vor allem die Verwendung von Honig (enthält Fruktose und Glukose) und das Backtriebmittel Ammoniumbicarbonat – besser bekannt als Hirschhornsalz – verantwortlich.
Den Acrylamidgehalt im Weihnachtsgebäck kann der „normale Käufer“ ohne Labor zu Hause nicht bestimmen. In den vergangenen Jahren hat sich die Problematik aufgrund eines Minimierungskonzeptes von Staat und Industrie aber wieder entschärft. So wurden durch technologische Maßnahmen die Werte erheblich abgesenkt.
Und falls du doch mal Zeit zum Plätzchen backen findest: Back lieber nicht bei zu hohen Temperaturen. 180 Grad reichen aus, um Plätzchen zu „vergolden“.
Plätzchen mit Trans-Fettsäuren
Von den schädlichen Trans-Fettsäuren in Margarine hast du bestimmt schon gehört. Trans-Fettsäuren können bei der sogenannten Fetthärtung entstehen: Flüssige Öle werden hydriert, um eine geschmeidige oder feste Konsistenz zu erzielen. Die Margarine-Hersteller haben die Produktion inzwischen so verändert, dass Transfette in Margarine kaum noch ein Problem sind.
Doch die Lebensmittelindustrie verwendet gerne gehärtete Öle, denn diese haben viele Vorteile: Sie sind billig, werden nicht ranzig und sind sehr vielseitig einsetzbar. Gerade in Backwaren, also auch in Lebkuchen und Christstollen, können reichlich gehärtete Fette – und somit auch Transfette – stecken. Letztere gelten als gesundheitsschädlich und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Zwar kann man gehärtete Fette in Backwaren wie Keksen und Kuchen nicht immer erkennen. Du bist aber auf der sicheren Seite, wenn du Produkte mit Hinweisen wie „enthält gehärtete Fette“ oder „pflanzliches Fett, z. T. gehärtet“ meidest.
Mineralöl im Adventskalender
Schoko-Adventskalender lassen in der Vorweihnachtszeit nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Doch leider fanden Stiftung Warentest, foodwatch und das Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bei Untersuchungen von Adventskalendern in den vergangenen Jahren immer wieder Mineralölbestandteile in der Schokolade. Mehr zu einer der Untersuchungen: Warnung vor Mineralöl in Adventskalendern.
Wie kommt das Mineralöl in die Schokolade? Die Kartonverpackungen der Adventskalender bestehen teilweise aus recyceltem Altpapier. Die Druckfarben der recycelten Materialien (Zeitungen, Zeitschriften oder Verpackungen) enthalten teilweise Mineralöle. Beim Kontakt der Schokolade mit dem Recycelkarton können Bestandteile der Mineralöle auf die Schokolade übergehen. Auch Verunreinigungen durch Maschinenöle, Abgase oder die – zum Transport verwendeten – Jutesäcke sind denkbar.
Die Mineralöle bestehen aus gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH) und aromatischen Kohlenwasserstoffen (MOAH). MOSH lagern sich im Körper an und können Organe schädigen. MOAH stehen im Verdacht krebserregend und erbgutschädigend zu sein. Sowohl die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weisen auf das krebserregende Potenzial der MOAH hin.
Das BfR sagt zwar, dass die Menge der durch Adventskalender-Schokolade aufgenommenen Mineralölbestandteile gering ist, wenn täglich nur ein Stückchen Schokolade gegessen wird. Doch MOAH sind wegen ihres krebserregenden Potenzials in Lebensmitteln generell unerwünscht. Foodwatch warnt vor dem Verzehr der Adventskalender-Schokolade. Insbesondere Kinder sollten diese nicht essen.
Wer sich oder seine Kinder dem Gefahrenpotenzial der Schokolade vorsichtshalber nicht aussetzten möchte, muss (leider) gänzlich auf Schoko-Adventskalender verzichten. Die Alternative: Adventskalender selber basteln – 3 nachhaltige DIY-Ideen.
So naschst du dich gesund durch den Advent:
- Nimm Ceylon-Zimt statt Cassia-Zimt, er enthält deutlich weniger Cumarin.
- Wähle lieber Gebäck mit Backpulver oder Natron anstelle von Hirschhornsalz (Ammoniumhydrogencarbonat).
- Kaufe Bio-Qualität: Bio-Produkte sind frei von bestrahlten Gewürzen, künstlichen Aromen, Farb- und Konservierungsstoffen.
- Achte auf mögliche Trans-Fettsäuren in der Zutatenliste.
- Lebkuchen, Zimtsterne und Co. enthalten neben fragwürdigen Inhaltsstoffen auch viel Zucker und Fett, deshalb lieber „Klasse statt Masse“.
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