Das CSE-Siegel zertifiziert Unternehmen, die umfassend nachhaltig arbeiten. Welche Bedeutung hat es, welche Standards erfüllt es, wie empfehlenswert ist es?
Wer bewusst und nachhaltig einkaufen will, kann sich an verschiedenen Siegeln und Standards orientieren. Seit 2012 zeichnet das CSE-Siegel nachhaltige Unternehmen und ihre Produkte aus. CSE steht für „Certified Sustainable Economics“, zertifiziert nachhaltiges Wirtschaften, und entstand in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem Bereich Kosmetik und Waschmittel. Das Label wird durch die Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik (GfaW) vergeben.
Das will das CSE-Siegel
Das CSE-Siegel will Verbrauchern zeigen, welche Produkte ökologisch sind und zugleich nachhaltig erzeugt worden sind. Das Siegel will dabei die nachhaltige Ausrichtung des gesamten Unternehmens erfassen: Wenn eine Firma beispielsweise einerseits Bio-Kosmetik produziert und andererseits Tierversuche für andere Produkte durchführt, wird sie nicht das CSE-Siegel tragen.
Doch warum braucht es eine Unternehmenszertifizierung? „Nicht jede Performance lässt sich durch Produktsiegel abbilden und Nachhaltigkeitsreports können nicht auf Produkten gedruckt werden. Eine Unternehmenszertifizierung war für uns die Lösung“, erklärt Paulina Oerter von der GfaW.
Kriterien
Doch wie definiert man allgemeingültige nachhaltige Kriterien für so unterschiedliche Branchen wie ein Planungsbüro, ein Handwerksbetrieb oder ein Naturkosmetik- bzw. Bio-Lebensmittelunternehmen? Der Standardgeber, die GfAW, erklärt ihre Kriterien so:
- Jede Organisation braucht für ihre Tätigkeit Ressourcen (Input), sie bewegt diese Ressourcen (Prozess) und hinterlässt Ressourcen (Output).
- Diese drei Unternehmensbereiche (Input, Prozess, Output) verbindet das CSE-Siegel mit ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien.
- Grundlage der Kriterien sind Subsistenz, Effizienz und Konsistenz.
Auf Produktebene bedeutet das:
- Die Produkte, die ein CSE-Unternehmen herstellt oder anbietet, müssen Bio- oder Naturprodukte sein (Produktion) oder einen Mehrwert im Sinne der Nachhaltigkeit bieten (Dienstleister).
- Dabei müssen mindestens 75 % der hergestellten Masse einem Bio- oder Naturproduktestandard entsprechen. Die anderen 25 % unterliegen ebenfalls ökologischen Kriterien.
Aktuell arbeitet die GfaW an Kriterien für Handwerksbetriebe. Doch wie setzt man bei dieser Branche den Grundsatz der Bio-Produkte um? „Ein Handwerksbetrieb darf beispielsweise lediglich regionale Materialien ohne Kinderarbeit und mit umweltschonenden Substanzen einsetzen“, erklärt Oerter.
Auf Unternehmensebene bedeutet das:
- Das Managementsystem eines CSE-Unternehmens muss der Umweltmanagement-Norm entsprechen. Voraussetzung ist ein funktionierendes Nachhaltigkeitsmanagementsystem im Unternehmen.
- Da CSE für Nachhaltigkeit und nicht nur für Umweltschutz steht, erfordert der CSE-Standard, dass das Management noch um soziale und ökonomische Aspekte, wie Mitarbeiter, Partnerschaften und Finanzwesen ergänzt wird. So sollen Gewinne, die das Unternehmen erwirtschaftet, zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen eingesetzt werden.
- Jedes teilnehmende Unternehmen muss verbindlich mindestens drei Nachhaltigkeitsziele aus den Bereichen Ökologie, Gesellschaft und Ökonomie wählen und im Zeitraum von drei bis fünf Jahren umsetzen.
CSE-Siegel: Überblick
- Vergeben in: Derzeit CH, AT, DE, möglich: weltweit
- Standardgeber: Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik
- Zertfiziert von: EcoControl und in Zukunft auch ABCert
- Kategorien: derzeit Naturkosmetik, Naturwaren, Dienstleistungen, Haushaltsmittel und ökologische Wachs- und Reinigungsmittel, im Prozess: Handwerk
- Gelabelte Produkte: ca. 2.000
- Teilnehmende Unternehmen: Aries, Annemarie Börlind, Botanica, Farfalla, Snoek Naturprodukte, Sodasan, Sonett
Die GfaW trifft sich jährlich mit den CSE-Unternehmen, um die Kriterien immer wieder neu auf Aktualität zu prüfen. Der Standard ist zu finden auf der Website der GfaW (pdf).
Fazit: ganzheitliches Label
Das CSE-Siegel findet sich auf Produkten und als Unternehmensstandard und versucht somit, Verbrauchern nachhaltige Produkte aufzuzeigen, hinter denen gleichzeitig auch ein nachhaltiges Unternehmen steckt.
CSE schreibt keine Fairtrade-Zertifizierung vor, ähnliche Kriterien finden sich jedoch im eigenen Standard. Das Portal Label Online der Verbraucher Initiative e. V. bewertet das CSE-Siegel als „besonders empfehlenswert“.
Fazit: Das CSE-Siegel ist ein wertvoller Zuwachs in der Familie der nachhaltigen und ökologischen Siegel, da es nicht nur ökologische Produkte kennzeichnet, sondern auch die Nachhaltigkeit des Unternehmens betrachtet. Somit kann man bei einem CSE-Produkt davon ausgehen, dass das Unternehmen auch sozial und ethisch wirtschaftet.
Achte beim Kauf jedoch weiterhin auf wichtige Kriterien und Labels wie „Bio“, „zertifizierte Naturkosmetik“ (z. B. BDIH, Natrue) und zertifizierte Wasch- und Reinigungsmittel (EcoGarantie, NCP, EcoCert).
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