„Fairtrade Cotton“ ist ein häufiges Siegel für Textilien aus 100 Prozent fair gehandelter Baumwolle. Wir zeigen, welche Kriterien sie erfüllen müssen.
Seit 2005 gibt es das Siegel Fairtrade Cotton auf unterschiedlichen Textilprodukten aus Baumwolle. Es fordert sozialverträgliche Lebensbedingungen für die Baumwoll-Bauern ein.
Bei Fairtrade Cotton handelt es sich um ein Sozialsiegel, das den Bauern kostendeckende Mindestpreise für ihre Baumwolle garantiert. Diese Preise erhalten die Bauern auch dann noch, wenn die Baumwoll-Preise auf dem Weltmarkt darunter liegen. Steigt der Preis auf dem Weltmarkt aber an, erhalten die Bauern diesen höheren Preis für ihre Baumwolle. Fairtrade strebt damit eine langfristige Partnerschaft mit den – in der Regel – Kleinbauern an. Außerdem fördert Fairtrade Cotton die ökologische Landwirtschaft, wenngleich es kein Bio-Siegel ist.
- Siegel-Name: Fairtrade Cotton
- Kategorie: Textilien
- Vergeben von: TransFair e.V.
- Produkte: Kleidung, Handtücher, Bettwäsche, Taschen
- Utopia-Bewertung: Empfehlenswert
Fairtrade Cotton: Kriterien im Überblick
Das Siegel Fairtrade Cotton zertifiziert die Rohbaumwolle in Textilien. Außerdem macht es Vorgaben darüber, unter welchen Bedingungen die Baumwolle weiterverarbeitet werden darf:
- 100 Prozent der verarbeiteten Rohbaumwolle muss fair angebaut und gehandelt
- Baumwoll-Bauern erhalten einen garantierten Mindestpreis.
- Für Baumwolle aus Bio-Anbau gibt es Zuschläge (10 bis 20 Prozent), außerdem Hilfe bei der Umstellung auf Bio.
- Gentechnikverändertes Saatgut ist verboten.
- Der Einsatz von Pestiziden und Düngern ist nur eingeschränkt erlaubt.
- Der Weg der Baumwolle lässt sich vollständig zurückverfolgen.
- Anbau- und Verarbeitungsbetriebe benötigen einen Nachweis über die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen.
- Produzenten müssen demokratische und transparenten Organisationsstrukturen haben.
Fairtrade Cotton zertifiziert allerdings nur den Rohstoff Baumwolle und nicht die gesamte Produktionskette. Dafür gibt es ein eigenes Siegel: „Fairtrade Textile Production“.
Kontrollen bei Fairtrade Cotton
Die unabhängige Zertifizierungsstelle FLO-CERT aus Bonn kontrolliert regelmäßig die Einhaltung der Kriterien. Nach der erstmaligen Zertifizierung kontrolliert FLO-CERT innerhalb von drei Jahren den Produzenten zweimal – im Schnitt gibt es also einmal im Jahr eine Kontrolle (Überwachungsaudit).
Sollte es in zwei aufeinanderfolgenden Kontrollen nichts zu beanstanden geben, fällt die dritte Kontrolle kleiner aus – und günstiger für die Produzenten. Dieser Anreiz soll dazu führen, dass die Produzenten die Kriterien auch im eigenen Interesse einhalten. Sollten nicht alle Kriterien erfüllt werden, müssen die Produzenten innerhalb einer bestimmten Frist nachbessern. Neben den Überwachungsaudits gibt es auch unangekündigte Kontrollen bei den Produzenten.
Kritik am Fairtrade Cotton-Siegel
Die von der „Fairtrade Labelling Organizations International“ vergebenen Siegel, wie beispielsweise Fairtrade Cotton, zeichnen sich durch eine hohe Transparenz und Glaubwürdigkeit aus. Das Portal Siegelklarheit der Bundesregierung stuft Fairtrade Cotton als „sehr gute Wahl“ ein. Es erfüllt besonders hohe Anforderungen in den Bereichen Sozialverträglichkeit und Glaubwürdigkeit. Die Mindestanforderungen in Sachen „Umweltfreundlichkeit“ werden dagegen nicht erfüllt. Allerdings handelt es sich hierbei auch um Sozialsiegel, keine Umweltsiegel.
Alternativen zum Baumwoll-Siegel
Fairtrade Cotton ist das einzige Siegel für fair gehandelte Baumwolle. Es gibt aber auch Siegel, die sich nicht auf den Anbau der Rohbaumwolle beschränken, sondern fair produzierte und gehandelte Textilien insgesamt zertifizieren. Von Fairtrade gibt es dafür den Textilstandard Fairtrade Textile Production. Weitere strenge Siegel sind:
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