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Hase mit schützender Hand (Kaninchen unter schützender Hand)

Hase mit schützender Hand
Foto: Hase mit schützender Hand

Der Hase mit schützender Hand (auch „Kaninchen unter schützender Hand“) ist ein strenges Siegel für Kosmetik ohne Tierversuche. Das Siegel wird vom Deutschen Tierschutzbund vergeben und stellt besonders hohe Anforderungen an die Hersteller.

Der Deutsche Tierschutzverbund zertifiziert zusammen mit dem Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik e.V. (IHTK) zahlreiche Kosmetik-Produkte mit dem Hasen mit schützender Hand. Das Siegel ist aber noch viel weitreichender und verbietet unter anderem Rohstoffe aus toten Tieren oder von gequälten Tieren. Ein veganes Siegel ist der Hase mit schützender Hand nicht. Es will vielmehr Tierquälerei für Kosmetik-Produkte in jeglicher Form verhindern. Ein Hersteller erhält das Siegel nur, wenn er keiner Firmengruppe angehört, in der Tierversuche stattfinden. Das Siegel ist nicht sehr verbreitet. In Deutschland ist nur Primavera, ein namhafter Hersteller für ätherische Öle, mit dem strengen Siegel zertifiziert.

  • Vergeben in: Deutschland
  • Vergeben von: Deutscher Tierschutzverbund und IHTK
  • Kategorie: Kosmetik
  • Produkte: Kosmetik, ätherische Öle, Wasch- und Reinigungsmittel
  • Verbreitung: gering
  • Utopia-Bewertung: sehr empfehlenswert

Hase mit schützender Hand: die Kriterien

Der Hase mit schützender Hand legt den Fokus auf die Vermeidung von unnötigem Tierleid. Soziale Aspekte klammert das Siegel aus, ökologische Kriterien gibt es aber in geringem Maße. Die wichtigsten Kriterien des Siegels im Überblick:

  • Kosmetik-Hersteller dürfen keine Tierversuche zur Entwicklung und Herstellung ihrer Produkte durchführen.
  • Hersteller dürfen keine Rohstoffe verarbeiten, die nach 1979 an Tieren getestet wurden (sofern sie damals bereits auf dem Markt waren). Ausgenommen sind Tierversuche durch Dritte. Hintergrund ist, dass 1979 alle Stoffe bereits per Gesetz in Tierversuchen geprüft wurden (PDF).
  • Hersteller dürfen in keiner geschäftlichen Beziehung mit einem Unternehmen stehen, das Tierversuche durchführt.
  • Rohstoffe sind verboten, wenn sie aus Tierquälerei stammen, mit Ausrottung verbunden sind oder wenn dafür ein Tier sterben musste.
  • Rohstoffe von toten Tieren sind verboten.
  • Rohstoffe von lebenden Tieren sollen Bio-Standards erfüllen (EG-Bio-Verordnung).

Außerdem dürfen die Unternehmen ihre zertifizierten Produkte nicht in Länder exportieren, die Tierversuche für Kosmetik vorschreiben (z.B. China). Die Hersteller müssen eine rechtsverbindliche Erklärung darüber abgeben, dass sie alle Kriterien erfüllen. Bei einem vorsätzlichen Verstoß gegen die Kriterien drohen Strafen von bis zu 10.000 Euro.

Siegel mit Zusatz „Animal-friendly“

Seit 2013 gibt es das Siegel Hase mit schützender Hand noch mit dem Zusatz „Animal-friendly“. Dies zeichnet tierfreundliche Naturkosmetik aus, die neben den Kriterien zu Tierversuchen eine ökologische und sozialverträgliche Produktion garantiert. Zudem stammen mindestens 20 Prozent der Rohstoffe aus zertifiziertem Bio-Anbau, vorzugsweise aus regionalem Anbau. Rohstoffe aus dem Regenwald wie Palmöl (auch Bio-Palmöl)  sowie der Einsatz von Gentechnik sind verboten.

Zertifizierung und Kontrollen

Eine richtige Zertifizierung gibt es nicht: Erfüllt ein Hersteller alle Kriterien, wird er vom Tierschutzbund auf die Positiv-Liste aufgenommen. Von da an kann er auf seine Produkte das Siegel Hase mit schützender Hand drucken. In unregelmäßigen Abständen gibt es stichpunktartige Kontrollen. Bei einem vorsätzlichen Verstoß gegen die Kriterien droht eine Strafe von bis zu 10.000 Euro.

Kritik am Siegel Hase mit schützender Hand

Die Verfügbarkeit der Produkte ist der größte Schwachpunkt: Die meisten von ihnen können nur online bestellt werden, kritisiert die Zeitschrift GEO. Das schwächt lokale Händler, sorgt für mehr Verpackungsmüll und CO2-Emissionen.

Alternativen zum Siegel Hase mit schützender Hand

  • Leaping-Bunny-Siegel: Das internationale Label ist eine ähnliche strenge Siegel-Alternative. Es verbietet aber nicht explizit Rohstoffe aus Tierquälerei und Ausrottung sowie von toten Tieren.
  • PETA Cruelty-Free: Das Siegel der Tierschutzorganisation PETA stellt ähnlich hohe Ansprüche an die Hersteller wie das Leaping-Bunny-Siegel. Nicht berücksichtigt wird jedoch, ob ein Unternehmen aus der gleichen Firmengruppe Tierversucht durchführt.
  • Veganblume: Das weitverbreitete Siegel steht für tierversuchsfreie vegane Produkte. Die Anforderungen an die Hersteller sind aber deutlich geringer. So gilt das Siegel nur für ein Produkt – der Hersteller darf also andere Produkte an Tieren testen.

Utopia-Bewertung

Das Siegel Hase mit schützender Hand ist das strengste Siegel für tierversuchsfreie Kosmetik. Es hat die höchsten Anforderungen – kaum verwunderlich, dass nur wenige Hersteller das Siegel tragen. Ökologische und soziale Aspekte lässt es aber außen vor. Aus diesem Grund gibt es das ergänzende Siegel inzwischen mit dem Zusatz „Animal-friendly“ für Bio-Naturkosmetik. Keines der beiden Siegel sagt etwas darüber aus, ob ein Produkt vegan ist, tierische Rohstoffe sind erlaubt.

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Externe Info-Seiten zum Siegel Hase mit schützender Hand:

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