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SUV-Fahrer bekommt Zettel aufs Auto – seine Antwort zeigt, dass er nichts verstanden hat

SUV, Auto, München
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay (Symbolbild)

Riesige Geländewagen in der Großstadt? Das muss nicht sein, findet ein Anwohner aus München – und klebt einen Aufkleber mit deutlicher Botschaft auf einen SUV. Der SUV-Besitzer reagiert sofort – mit einer altbekannten Taktik.

„Dein Wagen verbraucht zu viele Rohstoffe! Hilf uns, den Klimawandel zu bekämpfen und denk bitte um“, steht auf dem Aufkleber. Außerdem: „Dein SUV ist weder cool noch sexy! Wer will schon das Klischee seiner selbst sein?“

Eine Anwohnerin hat den Sticker fotografiert und das Foto der Münchner Lokalzeitung „tz“ zugeschickt. Wie die tz berichtet, blieb es nicht bei diesem einen Aufkleber: Der Besitzer klebte ebenfalls einen Zettel mit einer Antwort auf seinen SUV.

Das sagt der SUV-Besitzer

In seiner Antwort geht der SUV-Besitzer jedoch nicht auf die Kritik ein: „Lieber Klimaschützer, danke für den Hinweis. Ich würde mich ganz gerne mal mit dir unterhalten, zum Beispiel: Fährst du auch Auto? Bist du in letzter Zeit in den Urlaub geflogen? Beziehst du Ökostrom? Trennst du Müll?“

Über mehrere Zeilen hinweg fragt der SUV-Fahrer nach weiteren umweltschädlichen und umweltfreundlichen Angewohnheiten des Zettelschreibers. „Schreib mir gerne deine Telefonnummer auf. Ich würde mich freuen, mich mit dir über dieses Thema auszutauschen“, heißt es am Schluss. Hier ein Bild von dem Zettel auf Facebook:

Aber was ist mit …?

Greta Thunberg, Opec
Auch Greta Thunberg ist regelmäßig mit „Whataboutism“ konfrontiert. (Foto: © Utopia/Vipasana Roy)

Eine sachliche Diskussion funktioniert nicht über Zettel am Auto, das ist klar. Trotzdem ist die Reaktion des SUV-Besitzers bemerkenswert – weil sie so typisch ist. Immer wenn es um Klima- und Umweltschutz geht, kommen früher oder später solche Argumente: „Du lebst vegan, aber fliegst mit dem Flugzeug in den Urlaub – das ist doch viel schädlicher?“ Oder „Toll, du kaufst bio. Aber was ist mit dem Autofahren?“ Auch Greta Thunberg wurde mit ähnlichen Aussagen kritisiert, weil sie fürs Zugfahren plädierte, aber auf einer Fahrt Brot in einer Plastikverpackung dabei hatte.

Dahinter steckt die Taktik des sogenannten „Whataboutism“ – übersetzt grob mit „Was-ist-mit-ismus“: Auf Kritik an einer Sache antwortet man mit Kritik an etwas anderem. Man setzt sich nicht mit dem Inhalt auseinander, stattdessen muss sich auf einmal der andere erklären. Um das eigentliche Thema – in diesem Fall die Umweltbilanz von SUVs – geht es gar nicht mehr.

SUVs sind umweltschädlicher als andere Autos

Dabei hatte der Zettelschreiber aus München durchaus Recht mit seiner Kritik: SUVs sind besonders schwere Autos mit großer Leistung. Sie haben einen extrem großen Energieverbrauch und hohe Treibhausgasemissionen. In freiem Gelände können die großen Wagen hilfreich sein, in Großstädten sind sie ein überflüssiger Luxus, der der Umwelt schadet. Daran ändern alle Whataboutisms der Welt nichts.

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