Die Sharing Economy ist eines der Trendthemen der letzten Jahre. Doch wie erfolgreich sind die Anbieter wirklich? Und was sind die Erfolgsfaktoren?
Seit 2010 wurden allein in Deutschland mehr als 70 neue Peer-to-Peer-Sharing-Plattformen gegründet. Die meist App- und online-basierten Angebote ermöglichen die gemeinsame Nutzung und Tausch von Alltagsgegenständen, Wohnungen, Autos und vielem mehr. Doch während diese Möglichkeit den Usern theoretisch viele Vorteile bietet (Ressourcen schonen, Kosten sparen bzw. Geld verdienen, neue Kontakte knüpfen), sind längst nicht alle der Plattformen erfolgreich.
Woran das liegt, und wie man in der Sharing Economy Erfolg hat, hat sich das Forschungsprojekt PeerSharing genauer angesehen – aufbauend auf Fallanalysen, Interviews mit Praxispartnern und Befragungen unter Nutzern diverser Plattformen wie Drivy, Wimdu, Kleiderkreisel und flinc.
Erfolgsfaktoren beim PeerSharing
Auch wenn sich der Leitfaden in erster Linie an die Betreiber von Peer-to-Peer-Plattformen richtet und sie bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen unterstützen soll, sind viele der Ergebnisse rund um das Thema Sharing Economy auch generell interessant:
- Die meisten P2P-Plattformen in Deutschland sind im Bereich der Mobilität aktiv (38%): privates Carsharing wie bei Drivy und Mitfahrgelegenheiten, z.B. über flinc, sind darunter die Klassiker. Die besten Anbieter findet ihr in unseren Bestenlisten: Privates Carsharing und Mitfahrgelegenheiten.
- Auch beliebt ist das Thema „Gebrauchsgegenstände“ (31%). Hierunter fällt alles von der Bohrmaschine über den Staubsauger bis hin zum Grill. Dabei gibt es nicht nur Möglichkeiten, solche Gegenstände für eine bestimmte Zeit zu verleihen, man kann sie auch tauschen oder verkaufen – wobei das dann natürlich streng genommen kein PeerSharing mehr ist.
- In den Bereichen Übernachten und Kleidung, in denen bekannte Plattformen wie AirBnB, Wimdu und Kleiderkreisel Angebote bereithalten, gibt es insgesamt weniger verschiedene Anbieter. Zu den Gründen liefert die Studie keine Auskunft. Vermutlich liegt es daran, dass es hier bereits etablierte Anbieter mit hohem Servicelevel gibt.
- Besonders wichtig ist es für die Plattformen, möglichst schnell eine kritische Masse an Nutzern von beiden Seiten (also z.B. Verleihenden und Leihenden) zu erreichen, damit der jeweilige Service flächendeckend und in allen relevanten Bereichen angeboten werden kann. Simpel gesagt: ebay und ebay Kleinanzeigen beispielsweise sind deshalb so erfolgreich, weil man hier sowohl als Interessent (fast) alles kaufen kann, als auch für (wiederum fast) jeden Artikel, den man loswerden möchte, einen Abnehmer findet. Wenn du also eine PeerSharing-Plattform entdeckt hast, von deren Nützlichkeit du überzeugt bist – erzähle deinen Freunden und Bekannten davon.
- In der Natur der Sache von PeerSharing liegt es, dass hier Privatleute teilen – und dabei kann eine Menge schiefgehen. Deshalb empfiehlt der Leitfaden, von Anfang an einen guten Kundenservice anzubieten. AirBnB ist hier ein vielzitiertes Beispiel, wie man es richtig macht. Im Umkehrschluss empfehlen wir: Wenn ihr eine Plattform nutzt, und die Idee zwar gut, aber die Umsetzung noch nicht ganz gelungen findet – lasst dem Anbieter euer Feedback zukommen. Das könnt ihr direkt per Mail machen, aber auch über die Utopia-Bestenlisten rund um Teilen, Tauschen und Leihen.
Noch mehr praktische Tipps und zahlreiche Beispiele, wie man eine P2P-Plattform zum Erfolg führt, bietet der Leitfaden für Peer-to-Peer-Sharing-Plattformen, der aus dem Forschungsprojekt heraus entstanden ist. Entlang der zehn Bausteine des Business Model Canvas werden wichtige Leitfragen besprochen, Do’s & Dont’s erläutert, und gelungene Strategien an Hand von Fallbeispielen illustriert. Hier geht es zum kostenlosen Download des Leitfadens.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Gute Noten für PeerSharing im Utopia-Produkttest
- Alles zur Sharing Economy auf Utopia.de
- Nachhaltig leben mit wenig Geld: 12 Tipps
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