Über 1000 Menschen haben an der Umfrage „Einkaufen als politisches Statement“ teilgenommen, die die Universität Düsseldorf mit Utopia durchführte. Die Ergebnisse machen Mut.
Über 1000 Menschen haben an der Umfrage „Einkaufen als politisches Statement“ teilgenommen. Ein toller Erfolg, vor allem für die Kampagne für Saubere Kleidung: Diese kann sich durch die hohe Teilnahmebereitschaft über eine Spende von 500€ von der Universität Düsseldorf freuen, die die Umfrage durchführte.
Einkaufen als politisches Statement
Die gute Nachricht zuerst: Fast alle Befragten sind politische Konsumenten. Das heißt, dass sie Produkte oder Dienstleistungen aus politischen, ethischen oder ökologischen Gründen kaufen oder boykottieren.
Gerade bei Lebensmitteln, Kosmetik oder Kleidung und Schuhen werden die politischen Konsumenten aktiv. Das ist wenig verwunderlich, denn hier gibt es viele bekannte Gütesiegel.
Weitaus weniger aktiv sind politische Konsumenten zum Beispiel bei Schmuck und Accessoires, bei technischen Geräten oder der eigenen Geldanlage. Hier gibt es Nachholbedarf! Und gute Alternativen: Faires Gold, ethisch bessere Smartphones und grüne Banken.
Wir interessieren uns zu wenig für faire Technik, ethisches Geld
Jetzt die eher weniger gute Nachricht: Zwar sind den Befragten politische, ethische oder ökologische Gründe beim Einkauf sehr wichtig. In vielen Produktbereichen spiegelt sich diese Wichtigkeit aber nicht in ihrem Konsumverhalten wider.
Ein Beispiel: Viele Befragte haben angegeben, dass sie beim Kauf von technischen Geräten politische, ethische oder ökologische Gründe überdurchschnittlich wichtig finden. Aber: Nur wenige Befragte kaufen oder boykottieren technische Geräte aus politischen, ethischen oder ökologischen Gründen. Hier gilt es: Nicht nur reden, sondern auch handeln!
Denn die Auswahl eines Produktes im Supermarkt hat weitreichende Konsequenzen. Das sehen die Befragten auch so: Tatsächlich finden sie, dass der politischen Einkauf oder Boykott die beste politische Möglichkeit ist, etwas zu verbessern.
Selbst etablierte politische Partizipationsformen, wie die Beteiligung an politischen Wahlen oder Demonstrationen, werden als weniger wirksam eingeschätzt.
Dennoch sind die Befragten auch sonst politisch aktiv: Im vergangenen Jahr haben fast 90 Prozent der Befragten eine Online-Petition unterzeichnet, über 40 Prozent haben an einer Demonstration teilgenommen und fast 10 Prozent arbeiten in einer politischen Partei, um etwas in Deutschland zum Besseren zu verändern. Politisch konsumiert haben nahezu alle.
Es mangelt an Informationen zum politischen Konsum
Politischer Konsum ist aber nur sinnvoll, wenn der Konsument auch gut informiert ist. Denn ohne Informationen kann er seine Kaufentscheidungen kaum auf Basis politischer, ethischer oder ökologischer Gründe treffen. Daher wurde gefragt, wo sich die Befragten informieren.
Vergleicht man die Möglichkeiten, sich außerhalb und innerhalb des Internets zu informieren, fällt auf, dass die meisten Befragten zum politischen Konsum kaum Informationen außerhalb des Internets bekommen.
„Offline“ liefern nur TV- oder Kino-Dokumentationen oder Bücher den Befragten hin und wieder Informationen, die ihnen beim Einkauf helfen. Aus Zeitschriften zu allgemeinen oder spezifischen Themen oder TV-Nachrichten bieten dagegen nur selten Informationen zum politischen Einkauf.
Ganz anders das Internet: Im Web gibt es viele Möglichkeiten, sich zu informieren. Häufigste Informationsquellen sind Web-Communities, wie zum Beispiel die Utopia-Community.
Auf Websites von Organisationen wie zum Beispiel Greenpeace oder Foodwatch bekommen die Befragten ebenfalls relativ häufig Informationen zum politischen Konsum. Aber auch Suchmaschinen werden häufig benutzt, um Informationen zum politischen Konsum zu suchen. Hier gibt es übrigens gute Alternativen zu Google!
Die Studie zeigt, dass noch viel zu tun bleibt. In einigen Produktbereichen ist schon viel geschafft, in anderen muss weiter etwas getan werden. Basis ist und bleibt die Information, die über gute und schlechte Produkte aufklärt. Hier hilft es nicht nur sich selber zu informieren, sondern auch Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen anzusprechen. 95 Prozent der Befragten machen dies schon. Mach mit!
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