Das Volksbegehren „Schutz der Artenvielfalt“ hat einen Rekord gebrochen – noch nie haben sich so viele Menschen in Bayern an einem Volksbegehren beteiligt. Und es soll nicht bei Bayern bleiben: In mehreren Bundesländern haben sich ebenfalls Initiativen angekündigt.
Mehr als 18,4 Prozent der bayerischen Wahlberechtigten haben sich für das Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt eingetragen – zehn Prozent wären nötig gewesen. Ein runder Tisch, bestehend aus Vertretern der bayerischen Regierung, Verbänden und Umweltaktivisten, diskutiert nun gemeinsam über Insektenschutz. Der Landtag muss sich außerdem mit dem Gesetzesentwurf hinter dem Begehren auseinandersetzen.
Die Aktion war nicht nur das erfolgreichste Volksbegehren in Bayern überhaupt – sie hat auch Signalwirkung. In mehreren Bundesländern haben Umweltschutzorganisationen angekündigt, ebenfalls entsprechende Volksbegehren auf den Weg bringen zu wollen.
In diesen Bundesländern gibt es konkrete Pläne
In Baden-Württemberg arbeitet aktuell „proBiene“ – ein Institut für ökologische Bienenhaltung – an einem Konzept für ein Volksbegehren. Derzeit werde mit Unterstützung von Juristen an Formulierungen für das Naturschutzgesetz des Bundeslandes gearbeitet.
In Brandenburg haben sich die Landesverbände von Naturschutzbund (NABU) und BUND zusammengeschlossen, um gemeinsam eine Initiative für ein Volksbegehren zu starten. Noch im Frühjahr dieses Jahres soll es losgehen. Ähnliche Pläne gibt es auch in Hessen und in Nordrhein-Westfalen. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Anforderungen für ein Volksbegehren. In Baden-Württemberg beispielsweise müssen zunächst mindestens 10.000 Menschen einen Zulassungsantrag unterschreiben, um das Begehren auf den Weg zu bringen. In Hessen sind dafür zwei Prozent der Wahlberechtigten.
Wir brauchen mehr Volksbegehren für Insektenschutz
Weltweit gehen die Insektenbestände seit Jahrzehnten drastisch zurück: In Deutschland nahm die Gesamtmasse der Insekten seit den 1990er Jahren um etwa 75 Prozent ab. Wissenschaftler sprachen schon von einem „Ökologischen Armageddon“. Besonders kritisch ist das Bienensterben.
Der dramatische Insektenschwund hat verschiedene Ursachen: Durch die industrielle Landwirtschaft und Monokulturen verringert sich die Pflanzenvielfalt. Dadurch verlieren Insekten Lebensraum und wichtige Nahrungsquellen. Auch Pestizide sind eine Bedrohung.
Umso wichtiger, dass nun zumindest in Bayern die Politik gezwungen ist, sich mit dem Thema zu befassen. Wenn noch mehr Bundesländer Volksbegehren durchsetzen, könnte der Insektenschutz noch effektiver werden. Bis es soweit ist, kann jeder einzelne selbst aktiv werden: 5 Tipps, was du gegen das Insektensterben tun kannst
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