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Weltweite Untersuchung: Die meisten Markenwasser enthalten Mikroplastik

Wasser Nestle St Pellegrino
Foto © utopia

Evian, San Pellegrino oder Gerolsteiner – einer Studie zufolge enthalten die meisten bekannten Markenwasser Mikroplastik. Die Analyse zeigt erneut, wie tief Plastik in unsere Nahrungskette eingedrungen ist. Unklar ist, was das für unsere Gesundheit bedeutet.

Es ist die bislang umfassendste Untersuchung zu Mikroplastik in Flaschenwasser: Die Non-Profit-Organisation „Orb Media“ hat gemeinsam mit der State University of New York 250 Wasserflaschen von elf führenden Wasser-Marken analysieren lassen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im März 2018. Die Flaschen stammten aus den USA, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Kenia, Mexiko, Thailand und dem Libanon. Mit dabei waren Marken wie Gerolsteiner, Evian, St. Pellegrino oder Aquafina.

Das Ergebnis der Analysen ist erschreckend: 93 Prozent der Proben enthielten Plastikrückstände, teilweise in sehr unterschiedlichen Mengen. Die Forscher fanden unter anderem Polypropylen, Nylon und Polyethylenterephthalat (PET).

Effekte von Mikroplastik auf die Gesundheit

Die konkreten Werte:

  • Im Schnitt enthielten die Wasser 10,4 Partikel in einer Größe von 0,1 Millimeter.
  • Noch kleinere Partikel gab es deutlich mehr: im Durchschnitt 314.6 pro Liter.
  • Wie viel Mikroplastik genau in den jeweiligen Flaschenwassern steckte, verriet Orb Media nicht. Die detaillierten Ergebnisse werden erst noch veröffentlicht.

Unklar ist außerdem, welchen Effekt Mikroplastik auf den menschlichen Organismus hat – konkrete wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es nicht. Bei Muscheln, Würmern und Fischen konnte jedoch bereits ein Zusammenhang zwischen Mikroplastik und physiologischen Störungen sowie Tumoren nachgewiesen werden.

Als besonders riskant gelten Plastik-Teilchen, die kleiner sind als 0,15 Millimeter. Sie könnten in das Lymphsystem des Darms eindringen, schätzt das Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Außerdem könnten die Teilchen über den Blutkreislauf in die Nieren oder die Leber gelangen, schreibt Orb Media.

Statements von Nestlé und Gerolsteiner

Zwei der Wasser-Hersteller haben bereits auf die Studie von Orb Media reagiert: Gerolsteiner erklärte, dass das Unternehmen in eigenen Tests deutlich geringere Mikroplastik-Werte feststellte, als in den Analyse von Orb Media.

Nestlé (u.a. Vittel und S. Pellegrino) testete nach einer Anfrage der Organisation sechs Wasserflaschen aus drei verschiedenen Standorten. Die Tests zeigten Nestlé zufolge zwischen null und fünf Plastikpartikel pro Liter – also ebenfalls weniger. Ein Sprecher des Konzerns kritisierte außerdem das methodische Vorgehen in der Studie. Die anderen Wassermarken äußerten sich nicht zu den Analysen.

Mikroplastik in Wasser

Es ist nicht das erste Mal, dass Mikroplastik in Wasser entdeckten wurde. Erst vor wenigen Monaten veröffentlichte die Universität Münster eine ähnliche Studie. Wissenschaftler hatten 38 Mineralwässer in Plastikflaschen, Glasflaschen und Getränkekartons analysiert und in allen Proben „kleines“ uns „sehr kleines“ Mikroplastik gefunden.

Vergangenes Jahr wies Orb Media außerdem Mikroplastik in Leitungswasser nach: Von 159 Leitungswasserproben aus der ganzen Welt enthielten 83 Prozent Plastikpartikel.

Kein Wasser aus Plastikflaschen

Es empfiehlt sich, vor allem Plastikflaschen zu vermeiden. In der Analyse der Universität Münster hatte Wasser aus Plastikflaschen den höchsten Anteil an Mikroplastik. Generell ist Mineralwasser aus Flaschen oft die schlechtere Wahl, wie auch der „Mineralwasser-Test“ von Stiftung Warentest herausfand. Insgesamt ist die Qualität von Leitungswasser immernoch höher, das bestätigt auch Stiftung Warentest. Für die Umwelt ist Leitungswasser allemal besser. Gleichzeitig ist es wichtig, unseren Umgang mit Plastik zu überdenken. Wie du selbst aktiv werden kannst: 12 Tipps, was du gegen Mikroplastik tun kannst

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