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Zahnpasta bei Öko-Test

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Foto: © Öko-Test

Im Jahr 2019 hat Öko-Test ganze 400 Zahncremes untersucht – es war der bislang umfassendste Zahnpasta-Test.
Zahnpasta benutzen wir mindestens zweimal täglich – umso wichtiger, dass sie keine kritischen Inhaltsstoffe enthält und die Zähne gründlich reinigt. Wir zeigen dir die wichtigsten Ergebnisse aus dem Großtest von Öko-Test.

400 Zahncremes bei Öko-Test : Jede zweite fällt durch

Öko-Test hat einen umfassenderen Test mit 400 Zahncremes durchgeführt – und dort vor allem die Inhaltsstoffe kritisch betrachtet. Mit dabei war Universal-Zahnpasta, Sensitiv-Produkte, Zahncreme für weißere Zähne und für Milchzähne. Auch 65 Naturkosmetik-Zahnpasten hat Öko-Test untersucht. Die Ergebnisse im Überblick:

  • 116 Zahnpasten sind „sehr gut“
  • 27 Produkte erhalten die Note „gut“
  • 58 Zahncremes sind „befriedigend“ oder „ausreichend“
  • Fast die Hälfte aller Zahnpasten enttäuscht: 199 Produkte sind „mangelhaft“ oder „ungenügend“

Kritische Inhaltsstoffe im Zahnpasta-Test

Zahnpasta ist oft mit Fluorid angereichert
Zahnpasta-Test: Viele Produkte enthalten kritische Inhaltsstoffe (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.de)

Dass fast die Hälfte der Zahnpasten mit mangelhaft oder ungenügend durchfallen, liegt an mehreren Inhaltsstoffen. Rund jede vierte Zahnpasta enthält Natriumlaurylsulfat. Die Substanz bringt die Zahnpasta im Mund zum Schäumen. Allerdings ist Natriumlaurylsulfat Öko-Test zufolge vergleichsweise aggressiv und kann die Schleimhäute reizen.

Weitere problematische Inhaltsstoff sind Polyethylenglykole (PEG). Sie stecken in 91 Zahnpasten. Die Stoffe können die Schleimhäute durchlässiger für Fremdstoffe machen. Besonders kritisch ist außerdem der Wirkstoff „Triclosan“, den Öko-Test in vier Produkten fand. Triclosan kann Bakterien resistent gegen Antibiotika machen.

Öko-Test bewertet Zahnpasta ohne Fluorid im Test schlechter

Mikroplastik in Zahnpasta & Co.
Im Zahnpasta-Test fallen Zahncremes ohne Fluorid durch. (Foto: © complize / photocase.com)

Das Hauptproblem im Test war jedoch Fluorid: In 85 Zahnpasten für Erwachsene steckte kein Fluorid – 51 davon waren Naturkosmetik-Produkte. Sie alle bewertete Öko-Test deshalb bestenfalls mit „mangelhaft“. Die Begründung: Die Zahnmedizin-Leitlinie empfehele Erwachsenen fluoridhaltige Zahnpasta, um gegen Karies vorzubeugen.

Allerdings gibt es auch Menschen, die sich bewusst gegen Fluorid in der Zahnpasta entscheiden. Kritiker befürchten, dass Fluorid eine toxische Wirkung hat womöglich sogar mit Schilddrüsenerkrankungen oder Nierenleiden in Verbindung steht. Belastbare Studien zur negativen Auswirkung von fluoridhaltger Zahnpasta gibt es unseres Wissens aber nicht. Die Menge von Fluorid in Zahnpasta ist so gering, dass man mehrere Tuben essen müsste, um sich zu vergiften.

Ebenfalls weit verbreitet ist die Meinung, dass Fluorid in Zahnpasta schlichtweg unnötig ist, weil wir den Stoff schon über die Nahrung aufnehmen. Auch auf unseren Social-Media-Kanälen melden sich immer wieder Leser, die berichten, dass sie keine flouridhaltige Zahnpasta benutzen und trotzdem gesunde Zähne haben.

Das sagen Naturkosmetik-Hersteller zu Fluorid

Einige Naturkosmetikhersteller wie etwa Weleda oder Dr. Hauschka verzichten auf Fluorid in Zahnpasta. Wir haben bei Weleda nachgefragt, warum das so ist. Die Antwort von Weleda: „Da Fluoride von Natur aus in verschiedenen Nahrungsmitteln wie z.B. Fisch, Getreide, Milch, Nüssen (vor allem Walnüssen) und in Wasser (z.B. Mineralwasser) enthalten sind, ist oft die individuell benötigte Dosis an Fluorid durch die Nahrung bereits erreicht. […] Eine Fluoridgabe als therapeutische Maßnahme kann bei Mangelerscheinungen angezeigt sein, sollte aber unserer Ansicht nach mit einem Arzt besprochen werden. […]

Dr. Hauschka sagt: „Aus unserer Sicht ist eine standardisierte Gabe von Fluoriden über Zahncremes nicht notwendig. Vielmehr sollte eine Ergänzung durch Fluorid immer im Einzelfall vom Zahnarzt geprüft werden, denn der Bereich der optimalen Fluoridkonzentration ist sehr schmal. […]“ Würde man kontinuierlich zu viel Fluorid aufnehmen, steige das Risiko für eine Störung der Zahnschmelzbildung und bleibender Verfärbungen des Zahnschmelzes, erklärt der Naturkosmetikhersteller. Eine zusätzliche Supplementierung von Fluorid durch Zahnpflegeprodukte ist demnach nicht generell notwendig und sollte erst dann erfolgen, wenn eine tatsächliche Unterversorgung mit Fluorid ärztlich festgestellt wurde.“

Ob man durch Lebensmittel und Wasser tatsächlich ausreichend Fluorid zu sich nimmt, ist umstritten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt als Richtwert 3,1 bis 3,8 Milligramm Fluorid an, die ein Erwachsener täglich aufnehmen sollte. Öko-Test zufolge nehmen wir über die Nahrung täglich etwa 0,4 und 1,5 Milligramm zu uns. Letztlich liegt die Entscheidung bei dir, ob du Zahnpasta mit oder ohne Fluorid kaufen möchtest. Viele Naturkosmetikhersteller bieten beides an.

Zahnpasta-Test: Naturkosmetik ohne bedenkliche Inhaltsstoffe

Abgesehen von dem fehlenden Fluorid hatte Öko-Test an den Naturkosmetik-Produkten wenig zu kritisieren. Nur zwei Pasten enthielten kritische Inhaltsstoffe: In einer Marke steckte Natriumlaurylsulfat, in einer anderen Silbersulfat. Bei allen anderen Produkten waren die Inhaltsstoffe unbedenklich.

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