Die Buschbrände in Australien halten weiter an. Milliarden Tiere sind den Flammen bereits zum Opfer gefallen – nun sollen zahlreiche Kängurus, Koalas und Kamele auch gezielt getötet werden.
Die Folgen der Klimakrise sind schon jetzt deutlich spüren. Das zeigen die verheerenden Buschfeuer in Australien gerade allzu deutlich. 2019 war dort das trockenste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Seit Monaten wüten dort Brände aufgrund der extremen Trockenheit.
Milliarden Tiere sollen Schätzungen des WWF zufolge bereits in den Flammen verendet sein. Hinzu kommen jetzt wohl zahlreiche Tiere, die gezielt von Rettungskräften und Scharfschützen getötet werden sollen. Das hat unterschiedliche Gründe.
Bundesstaat Victoria empfiehlt Tötung von Babytieren
Im australischen Bundesstaat Victoria hat die Regierung 2018 ein Papier für den Umgang mit Wildtieren im Fall von Buschfeuern herausgegeben. Darin wird Ersthelfern dazu geraten, bestimmte Tiere in Brandgebieten zu töten, statt sie zu retten.
Das betreffe hauptsächlich Baby-Koalas und -Kängurus, die auf Muttermilch angewiesen seien. Weil „diese Tiere eine beträchtliche Langzeitpflege benötigen und nicht erfolgreich in die Wildnis zurückgebracht werden können“, werde die Tötung der Babytiere empfohlen – durch eine Spritze oder Erschießen.
Viele Organisationen, die sich seit Wochen für die Rettung der Tiere in Feuergebieten einsetzen, sind entsetzt über diese Empfehlung. Die Betreiberin einer Tierschutzorganisation vor Ort erklärte gegenüber Yahoo News Australia, die zuerst über den Fall berichteten, dass es sich bei den Tieren um „völlig gesunde, lebensfähige Tiere“ handele. Noch dazu gelten gerade Koalas als vom Aussterben bedroht.
Umweltministerium: Krisenplan lasse Spielraum für Interpretationen
Der Bundesstaat Victoria ist besonders schwer von den Feuern betroffen. Wie viele Tiere dort tatsächlich gezielt getötet wurden, sei nicht bekannt. Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte gegenüber Yahoo News Australia, der Krisenplan lasse „Spielraum für Interpretationen“ – und beinhalte zudem auch Anleitungen, wie Babytiere mit Milch aufzuziehen sind.
„Eine Reihe von Faktoren entscheidet darüber, ob verletzte Tiere getötet oder aufgezogen werden sollen“, erklärte das Ministerium. Dazu gehöre auch, wie lange es dauere, ein Tier wieder aufzupäppeln: „Je früher sich die Tiere erholen und in die Wildnis entlassen werden können, desto größer sind ihre Überlebenschancen.“
Scharfschützen sollen 10.000 Kamele töten
Ein anderer Fall ist die Zwangstötung von bis zu 10.000 Kamelen im Bundesstaat South Australia. Laut der örtlichen Behörden gefährdeten die Tiere entlegene Ortschaften von Ureinwohnern. Wegen der anhaltenden Dürre im Land, seien riesige Herden bis in die Gemeinden vorgedrungen, um dort nach Wasser und Nahrung zu suchen. Dabei verschmutzten sie das Trinkwasser und machten sich an den knappen Lebensmittelvorräten zu schaffen.
Scharfschützen schießen aus Hubschraubern auf die Tiere. Dabei betonte das Umweltministerium des Bundesstaats laut spiegel.de, dass die Tötung nach höchsten Tierwohlstandards erfolge. Die Maßnahme diene nicht nur dem Schutz der Menschen, sondern auch der Tiere selbst: Ein paar seien bereits verdurstet oder hätten sich gegenseitig totgetrampelt.
Absurde Ausmaße der Klimakrise
Zu den Tieren, die direkt den Flammen zum Opfer fallen, kommen nun auch noch zahlreiche, die gezielt getötet werden. An diesen Beispielen werden die absurden Ausmaße, die der Klimawandel schon heute annimmt, nur allzu deutlich. Steigt die Temperatur global weiter an, müssen wir künftig regelmäßig mit solchen Katastrophen rechnen.
Höchste Zeit, dass etwas getan wird, denn noch ist es nicht zu spät. Über den Klimawandel aufklären, CO2-Emissionen reduzieren oder eine Petition gegen ein neues Kohlebergwerk unterschreiben – das sind alles kleine Schritte, die großes bewirken können, wenn viele Menschen sie tun.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Australien brennt: 5 Dinge, die du jetzt tun kannst
- Klimaschutz: 12 Tipps gegen den Klimawandel, die jeder kann
- Öko-Perfektionismus nervt: Du musst nicht alles richtig machen, um das Klima zu schützen
War dieser Artikel interessant?