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Diesel-Fahrverbote und Nachrüstungen: Folgen für Diesel-Fahrer und Autoindustrie

Der Verkehr trägt zur Luftverschmutzung bei
Foto: © Thaut Images - Fotolia.com

Diesel-Autos, Nachrüstungen, Abgasskandal – zurzeit dreht sich in den Nachrichten alles um das Thema Diesel. Der Hintergrund: In den nächsten Wochen wird sich entscheiden, ob in Stuttgart Diesel-Fahrverbote eingeführt werden, die Autobranche ist nervös. Erfahrt hier, was auf Diesel-Fahrer und die Autobauer zukommt.

Weil die Luftverschmutzung in vielen deutschen Großstädten regelmäßig viel zu hoch ist, wird seit Monaten über Diesel-Fahrverbote diskutiert. Konkrete Pläne gibt es in Stuttgart, München und Hamburg – beschlossen ist jedoch noch nichts.

Die Fahrverbote sollen dabei für Diesel-Fahrzeuge gelten, die die neueste Abgasnorm „Euro 6“ nicht erfüllen. Vor allem die bayerische Landesregierung will die Fahrverbote verhindern – ebenso die Automobilbranche.

Diesel-Nachrüstung per Software-Update: Audi, BMW und Daimler

Die großen Autobauer setzen deswegen auf Nachrüstungen. BMW und Audi hatten Ende Juni angekündigt, mindestens die Hälfte ihrer Euro-5-Diesel-PKWs mit einem Software-Update auf die Abgasnorm Euro 6 umzurüsten. Die Software soll dafür sorgen, dass die Abgaswerte sinken. Wie Zeit online berichtet, ruft Audi nun 850.000 Autos zurück.

BMW Audi Diesel Fahrverbot
Unter anderem BMW will hunderttausende Diesel-Fahrzeuge nachrüsten. (Foto: CC0/pixabay)

Auch Daimler hat einen groß angelegten Rückruf gestartet: Der Autobauer ruft europaweit mehr als drei Millionen Dieselfahrzeuge zurück in die Werkstätten. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart hatten ergeben, dass Dieselfahrzeuge von Mercedes mehr Stickoxide ausgestoßen haben als erlaubt.

Was bedeutet das für Diesel-Fahrer?

Autofahrer mit Dieselautos von Daimler werden durch das Unternehmen informiert. Sie bekommen dann einen Termin in der Werkstatt und dort die neueste Software. Das Ganze soll etwa eine Stunde dauern und kostenlos sein. Auch Audi und BMW wollen die Kosten für die Nachrüstungen übernehmen.

Wie Greenpeace berichtet, wird Daimler bei dem Software-Update das sogenannte Thermofenster verändern. Es sorge dafür, dass die Abgasreinigung außerhalb eines bestimmten Temperaturbereichs abgeschaltet wird, um den Motor zu schützen. Daimler wolle das Thermofenster vergrößern, damit die Reinigung häufiger aktiv werde. Generell solle mit dem Software-Update der Ausstoß schädlicher Stickoxide sinken.

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Mercedes, BMW und Audi: Die großen Autobauer wollen Diesel-Fahrzeuge nachrüsten. (Foto: CC0/pixabay)

Diesel-Nachrüstung statt Fahrverbote

Die Automobilbranche erhofft sich, die Diesel-Fahrverbote noch in letzter Minute abwenden zu können. Wenn die Grenzwerte für Schadstoffe mit den Nachrüstungen älterer Diesel eingehalten werden können, sind keine Diesel-Fahrverbote mehr nötig – so ihre Hoffnung.

Umweltschutzorganisationen hingegen wollen die Fahrverbote unbedingt umsetzen. Die Deutsche Umwelthilfe hat deswegen sogar gegen das Land Baden-Württemberg geklagt. Sie fordert, dass die Regierung konsequenter gegen die Luftverschmutzung vorgeht.

Die Verhandlungen im Stuttgarter Verwaltungsgericht laufen seit Mittwoch.  Ihr Ausgang wird mit Spannung erwartet. Die Einschätzung des Gerichts wird wahrscheinlich beeinflussen, wie es mit den Diesel-Fahrverboten weiter geht – nicht nur in Stuttgart.

Diesel-Gipfel im August

Richtungsweisend wird außerdem der große Diesel-Gipfel Anfang August sein. Beim „Nationalen Forum Diesel“ treffen sich unter anderem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hamburg.

Gastgeber sind Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Mit dabei sind außerdem die Chefs von VW, Audi, Porsche, BMW, Daimler, Ford Deutschland und Opel, sowie die Vertreter großer Verbände. Bei dem Gipfel will die Bundesregierung Maßnahmen zur Verringerung des Schadstoffausstoßes festlegen. Womöglich wird auch eine Entscheidung zu den Diesel-Verboten gefällt.

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