Nach monatelanger Diskussion ist es soweit: Seit Samstag sind E-Roller in Deutschland zugelassen. Der Roller wird als grüne Alternative zum Auto gehypt. Ein Irrtum.
Deutschlands Städte sind in Aufruhr: Ein Aluminium-Heer droht, ihre Fahhradwege zu überrollen – oder wahlweise auch die Straßen. Denn seit dem 15. Juni sind E-Roller offiziell im deutschen Verkehr zugelassen.
Der Frage, wo Elektroroller bald fahren dürfen, war eine hitzige Debatte vorausgegangen. Was man dabei übersah: Dass der E-Roller an sich eine Schnapsidee ist, die man nicht auf den Verkehr loslassen sollte.
E-Roller: Von wegen grüne Auto-Alternative
Um die Risiken von E-Rollern zu erkennen, reicht ein Blick in die Vereinigten Staaten: In Austin, Texas sind laut einer Studie des Center for Disease Control and Prevention (CDC) in zwei Monaten 190 Tretrollerfahrer verunglückt. 80 davon erlitten schwere Verletzungen wie Knochenbrüche oder Organschäden.
Warum sich dieser Gefahr aussetzen? Weil die Roller eine grüne Alternative zum Auto seien, behauptet Verkehrsminister Scheuer. Fahrzeuge, die mit (Öko-)Strom statt Diesel fahren – so soll die Mobilität der Zukunft aussehen. Die Sache hat nur einen Haken: Auf lange Strecken sind viele E-Roller nicht ausgelegt. So hat der neue X2City von BMW eine Reichweite von etwa 25 bis 35 Kilometern. Liegt die Stelle also weiter als 15 Kilometer entfernt, muss trotzdem das Auto herhalten.
Der Roller soll das Auto also eher auf kurzen Strecken ersetzen – auf dem Weg zum Supermarkt zum Beispiel. Stauraum für Einkäufe bietet der Roller allerdings wenig, da wäre man mit einem Fahrrad mit Korb besser bedient.
Scheuer hat auch einen ganz anderen Zweck im Sinn: Der E-Roller soll auf der „letzten Meile“ von der Wohnung zur U- und S-Bahn zum Einsatz kommen. Doch wer ist so lauffaul, dass er die paar Meter zur U-Bahn nicht zu Fuß schafft? Und selbst absolute Lauf-Verweigerer bräuchten für die Strecke kein teures Elektrogerät – ein Fahrrad täte es auch.
Wer für den Weg zur U-Bahn zu faul ist …
Wie es scheint, würden uns die Roller eher auf den letzten paar Metern kutschieren, die wir täglich noch zu Fuß laufen. „Micro-Mobility“ nennt man das in der Branche. Und davon profitieren: vor allem die Hersteller der E-Roller. Wer hat das Nachsehen? Die Umwelt, die von jedem neuen Elektrogerät im Alltag zusätzlich belastet wird. Und unsere Gesundheit: Denn wer für den Weg zur U-Bahn zu faul ist, der bewegt sich wahrscheinlich auch den restlichen Tag über nicht viel mehr. Dabei ist gehen gut für die Gesundheit.
Mein Rat: Wer diese „letzten Meter“ partout nicht Fuß zu gehen will, der kann sich genauso einen normalen Roller zulegen. Das spart zumindest Strom.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Elektro-Scooter im Praxistest: Vor- und Nachteile im Überblick
- Ranking: Elektroautos im Vergleich
- Elektroautos 2019: Diese 25 E-Autos solltest du kennen (Übersicht)
War dieser Artikel interessant?