Facebook ist so riesig und wichtig, dass es an „systemrelevante“ Banken oder den Volkswagen-Konzern erinnert. Schnell ist von „too big to fail“ die Rede, also dass diese Unternehmen „zu groß sind, um scheitern zu können“. Doch darüber sollten wir nochmal nachdenken.
Der Facebook-Datenskandal provoziert Meinungen. Die einen wollen die US-Datenkrake gesetzlich stärker regulieren, andere empfinden Schadenfreude angesichts eines Kursverlustes von über 50 Milliarden US-Dollar (für dieses Geld muss ein Land wie Bulgarien ein Jahr lang arbeiten). Und natürlich ist vom Ausstieg die Rede: Der Hashtag #deleteFacebook trendet und der Food-Konzern Dr.Oetker hat gerade mit viel Tamtam seine Facebook-Seite gelöscht (was sich mit einiger Wahrscheinlichkeit als Marketing-Gag entpuppen dürfte).
Doch für viele ist Facebook als Ort der Kommunikation viel zu wichtig, um dem sozialen Netzwerk einfach den Rücken kehren zu können. Und überhaupt ist das Unternehmen so ungeheuer groß, dass man bezweifeln darf, dass es nur wegen dieses Skandals scheitern wird. Denn viele zucken angesichts des Datenskandals nur mit den Schultern: Wer hat denn von einem Internet-Konzern etwas anderes erwartet, als dass er unsere Daten verkauft, damit Spin-Doktoren Wahlen manipulieren können?
Bleibt angesichts von Skandalen nur Schulterzucken?
Das erinnert fatal an den Volkswagen-Konzern. Der hat seinen Kunden Autos als umweltfreundlich verkauft, die so umweltschädlich sind, dass Umweltschützer nun vor Gerichten tatsächlich Fahrverbote in Städten erwirken können. So einem Konzern dürfte man eigentlich kein einziges Auto mehr abkaufen. Doch auch hier zucken wir mit den Schultern. Kann man von einem Auto-Konzern wirklich nichts anderes erwarten, als dass er die Umwelt zerstört und uns mit Hilfe der Politik bei Abgaswerten belügt?
Unser Schulterzucken ist fatal. Seit Jahrzehnten zerstören wir konsequent unsere Umwelt. Klimawandel und Gletscherschmelze, Plastikvermüllung, Insektensterben und Waldschwund, überfischte und sich erwärmende Ozeane entstammen nicht der Fantasie hysterischer Ökos– das alles sind längst Fakten, die sich nicht mehr leugnen lassen.
„Too big to fail“ – das mag für Volkswagen und für Facebook gelten. Doch wir sollten aufhören, so zu tun, als wäre das auch für unsere Erde wahr. Die Wissenschaft kann längst belegen: Natur und Umwelt lassen sich nicht grenzenlos belasten, sie sind eben nicht „too big to fail“, sie sind ganz im Gegenteil extrem bedroht. Und während wir auf Facebook und Volkswagen mit einem Schulterzucken verzichten können, ist dies bei Natur und Umwelt eindeutig nicht der Fall: Ohne sie geht gar nichts.
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